Gegenstand zur Aufnahme von anderen Gegenständen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dieser Artikel befasst sich mit dem Beutel als Gegenstand. Für weitere Bedeutungen siehe Beutel (Begriffsklärung).
Ein Beutel ist ein hohler, dünnwandiger, leicht verformbarer Gegenstand, der zur Aufnahme von anderen Gegenständen geeignet ist. Er hat eine meistens verschließbare Öffnung, durch die er gefüllt und geleert werden kann.
Beutel können aus unterschiedlichen Werkstoffen bestehen und so eingeteilt werden:
Brotbeutel: Gepäckstück ursprünglich militärischer Natur, das mit einem Riemen oder am Koppel getragen wird
Druckverschlussbeutel: verschiedene Varianten wiederverschließbarer mit Stempelfeld, Eurolochung, Extra Stark
EMS-Beutel: Luftpostbeutel (Express Mail Service Beutel) aus Baumwolle, siehe auch: M-Beutel
Geldbeutel: kleine Tasche oder Beutel, in dem in erster Linie Bargeld aufbewahrt wird
Headerbeutel: ein glasklarer, sehr transparenter PP-Beutel überwiegend als Verkaufsverpackung
Hirschbeutel: Erkennungszeichen der DDR-spezifischen Blueserszene
Kochbeutel: bestehen aus temperaturbeständiger Kunststofffolie zum Garen oder Erwärmen von (Fertig-)Lebensmitteln
Kordelzugbeutel: die Kordel verschließt zusammengezogen den Beutel
Kulturbeutel: (anders als der Name vermuten lässt) zur Aufbewahrung von Wasch- und Kosmetikartikeln genutzt
Luftpolsterfolienbeutel: zum Transport von empfindlichen Artikeln mit luftgefüllter Kunststofffolie
Schieb- oder Gleitverschlussbeutel: durch einen Platikmechanismus wiederholt wiederverschließbar
Treibladungsbeutel: portioniertes Treibladungspulver in Kunstseide-Beutel vereinfacht in der Artillerietechnik den Ladevorgang eines Geschützes, beispielsweise bei Salut
Vakuumbeutel: abpumpbare Kunststofftüte zur Lebensmittelaufbewahrung, oder zur Verringerung des Volumens von Lagerware
In der Vulgärsprache wird der Hodensack mit Beutel benannt: in österreichischer Schreibweise eher Beitl, Wienerisch: Beidl. Als (augenzwinkerndes) „Schimpfwort“ wird Beitl für Machos gebraucht.
Im Rahmen einer Lebenszyklusanalyse wurde 2011 von britischen Wissenschaftlern die Umweltbilanz verschiedener Materialien verglichen, die für Beutel Verwendung finden. Dabei wurden folgende Vielfache für die wiederholte Verwendung gegenüber der einmaligen Nutzung von herkömmlichen HDPE-Beuteln ermittelt, um ein geringeres Potenzial für die globale Erwärmung aufzuweisen.[3]
Vliesstoff- und Baumwoll-Beutel wenigstens 131 Mal wiederverwendet werden.
Ein Mensch, der die Fähigkeit hat, komplexe, großartig klingende Satzgebilde zu formen, aber letztlich (wie ein Windbeutel) nur „heiße Luft“ von sich gibt, wird als Spruchbeutel[4] bezeichnet.
Renate Wahrig-Burfeind (Hrsg.): Wahrig Deutsches Wörterbuch. Mit einem Lexikon der Sprachlehre. 8., vollständig neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. Wissenmedia Verlag, Gütersloh/München 2010, ISBN 978-3-577-10241-4, S. 266, Sp. 2.
Helmut Düntzsch, Rudolf Tschiersch, Eberhard Wächtler, Otfried Wagenbreth: Mühlen. Geschichte der Getreidemühlen. Technische Denkmale in Mittel- und Ostdeutschland. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig/Stuttgart 1994, ISBN 3-342-00672-2, 1 Die maschinentechnische Entwicklung der Getreidemühlen. 1.1 Mahlaggregate, Siebmaschinen und andere Arbeitsmaschinen der Getreidemühlen. Siebung (Sichtung) des Mahlgutes, S. 21–24, hier: S. 21.
Vgl. Martin Droschke: Franken hat so schöne Wörter. Schbruchbeidl. In: Franken 2024. Franken-Wissen für das ganze Jahr. Emons Verlag, Köln 2023, ISBN 978-3-7408-1797-8, Blatt 13. Januar.