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Jupitergigantensäule von Walheim
Denkmal in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Jupitergigantensäule von Walheim ist ein Weihedenkmal für Jupiter, das im 2./3. Jahrhundert in der Nähe des ehemaligen römischen Kohortenkastells in Walheim errichtet wurde. Bei einer Ausgrabung wurden 1967 die bis auf den Gigantenreiter fast vollzählig erhaltenen Überreste der Säule geborgen, später auch der Gigantenreiter.
![]() in Walheim | |
Fundort | Walheim |
Entstehung | 2./3. Jahrhundert |
Ausgrabung | 1967 |
Verwahrort | Limesmuseum Aalen[1] Römisches Lapidarium Stuttgart[2] |
Material | Stubensandstein[3] |
Gesamthöhe[4] | etwa 6 Meter |
Kapitell[5] | 51 × 68 cm |
Säulenschaft[6] | 260,5 × 41 / 36 cm |
Zwischensockel[7] | 78 × 50 cm |
Viergötterstein[8] | 99 × 52–54 cm |
Die Überreste werden im Limesmuseum Aalen und im Römischen Lapidarium Stuttgart verwahrt. Nachbildungen der Säule wurden in Aalen, Benningen am Neckar, Bexbach, Hechingen, Köngen, Pforzheim und Walheim aufgestellt.
Titelbild: Nachbildung der Jupitergigantensäule von Walheim vor dem Museum Römerhaus Walheim
(→ Bildkommentar).
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Beschreibung
Zusammenfassung
Kontext
Gerhard Bauchhenß führt in seiner Monographie der obergermanischen Jupitergigantensäulen den „in Obergermanien und Gallien so weitverbreiteten Brauch der Jupitergigantensäulen“ auf zwei Wurzeln zurück:[9]
- „Die einheimische, weitgehend keltische Bevölkerung brachte die Vorstellung eines in Baumform zu verehrenden Gottes mit.“
- „Die Große Mainzer Jupitersäule, die ganz in römischer Tradition steht, gab den Anstoß für eine Übersetzung des Baumkultes in Steindenkmäler.“
Die etwa sechs Meter hohe Jupitergigantensäule aus Walheim folgt dieser Tradition. Die Säule aus Stubensandstein besteht aus einem quaderförmigen Viergötterstein, über dem sich ein runder Zwischensockel und der Säulenschaft mit dem Kapitell und der Gigantenreiterskulptur erheben.
Viergötterstein
Der 99 cm hohe Viergötterstein ruhte auf einer teilweise erhaltenen Fundamentplatte. Er hat einen quadratischen Grundriss und schließt mit einer profilierten Basis- und Deckplatte ab. An den Seiten trägt der Viergötterstein vier Reliefs in rechteckigen, gerahmten Nischen mit Doppelbögen.[10]
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Zwischensockel
Der 78 cm hohe, runde Zwischensockel schließt mit einer profilierten Basis- und Deckplatte ab. In den Zwischensockel sind acht Nischen mit Götterreliefs eingelassen. Die Nischen werden von Säulen mit Würfelkapitellen flankiert und schließen mit einfachen oder Doppelbögen und einem Dreiecksgiebel ab. Die Tabelle gibt die Reliefs in rechtsläufiger Folge.[11]
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Säulenschaft
Der Säulenschaft ist einschließlich Basis und Kapitell über drei Meter hoch und hat einen Durchmesser von 41 cm über der Basis und von 36 cm unter dem Kapitell. Die attische Säulenbasis besteht aus einer Platte (Plinthe) und zwei kräftigen, von einer Kehle getrennten Wulsten. Der Schaft besteht aus zwei Trommeln, schwillt in der Mitte leicht an und verjüngt sich nach oben. Im unteren Teil trägt er einen Dekor aus hängenden Schuppen, die nach oben von einem umlaufenden, fischgrätenartigen Doppelblattfries begrenzt werden. Der obere Teil des Schafts ist mit Motiven aus dem Weinbau verziert. Aus palmettenartigen Büschen wachsen drei starke, mit übergroßen Trauben behangene Weinstöcke. In den vielfach verästelten Weinranken pflücken Menschen, Eroten und Vögel die Beeren, dazwischen treiben räuberische Schlangen und Füchse (?) ihr Wesen.[16]
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Kapitell
Das 51 cm hohe und in der Mitte 68 cm breite Kapitell korinthischer Ordnung wird an der Basis von einem Kranz aus Akanthusblättern umschlossen. Die Seitenflächen tragen zwischen den abgebrochenen Eckvoluten von Blattwerk umgebene Kopfreliefs. Die beiden erhaltenen Reliefs zeigen einen bärtigen langhaarigen Mann und eine Frau mit langen Haaren. Das Kapitell wird von einer eingezogenen Deckplatte (Abakus) bekrönt.[17]
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Gigantenreiter
Die Figur des Gigantenreiters stellt eine Allegorie der Gigantomachie dar, des Kampfes der Giganten gegen Jupiter und die olympischen Götter, in dem Jupiter den Sieg davontrug.
Der stark beschädigte Gigantenreiter wurde nach der ursprünglichen Ausgrabung in späterer Zeit aufgefunden. Erhalten sind: Jupiter ohne Kopf, mit teilweise abgebrochenen Gliedmaßen und Mantelansatz, das Pferd mit Rumpf und Kopf, aber ohne Beine, und der Gigant. Wegen der starken Beschädigung des Walheimer Gigantenreiters wurde der Gigantenreiter der Jupitergigantensäule von Hausen an der Zaber als Vorlage zur Rekonstruktion verwendet.
Der Gewittergott Jupiter sprengt auf seinem Pferd mit nacktem Oberkörper und im Wind bauschendem Mantel dahin, die Zügel in der Linken und in der Rechten ein Blitzbündel. Das Pferd bäumt sich im Galopp über einem nackten Giganten, der auf Händen und Schlangenfüßen am Boden vorwärtsrobbt.
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Geschichte
Entstehung
Die Jupitergigantensäule von Walheim wurde im 2/3. Jahrhundert als Weihedenkmal für Jupiter errichtet, den höchsten Gott der Römer. Walheim gehörte zur römischen Provinz Obergermanien (Germania superior), in deren Gebiet bisher Überreste von über hundert Jupitergigantensäulen gefunden wurden.[18] Der Fundort befand sich in der Nähe des ehemaligen römischen Kohortenkastells in Walheim.
Ausgrabung
Bei Bauarbeiten wurden 1967 die bis auf den Gigantenreiter fast vollzählig erhaltenen, wenn auch teilweise stark beschädigten Überreste der Säule geborgen.[19] Der stark beschädigte Gigantenreiter wurde später aufgefunden. Erhalten sind: Jupiter ohne Kopf, mit Mantelansatz und teilweise abgebrochenen Gliedmaßen, das Pferd mit Rumpf und Kopf, aber ohne Beine, und der Gigant. Die Fundstücke sind im Besitz des Landesmuseums Stuttgart. Der Torso des Gigantenreiters kann im Römischen Lapidarium in Stuttgart besichtigt werden. An mehreren #Standorten wurden Nachbildungen der Jupitergigantensäule aufgestellt.
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Standorte
Zusammenfassung
Kontext
Die Skulpturenfunde der Jupitergigantensäule von Walheim werden im Römischen Lapidarium Stuttgart verwahrt. Nach den Originalfunden wurde die Jupitergigantensäule in Originalgröße rekonstruiert und in Walheim aufgestellt. Weitere Nachbildungen befinden sich in Aalen, Benningen am Neckar, Bexbach, Hechingen, Köngen und Pforzheim.
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Literatur
Allgemein
- Gerhard Bauchhenß: Die Iupitergigantensäulen in der römischen Provinz. Germania superior. In: Gerhard Bauchhenß; Peter Noelke: Die Iupitersäulen in den germanischen Provinzen. Köln 1981, besonders Seite 237–238, Tafel 48.3.
- Philipp Filtzinger: Die Jupitergigantensäule von Walheim. In: Fundberichte Baden-Württemberg, Jahrgang 1, 1974, Seite 437–482, online.
- Philipp Filtzinger: Hic saxa loquuntur : römische Steindenkmäler im Lapidarium Stiftsfruchtkasten und in der Ausstellung „Die Römer in Württemberg“ im Alten Schloß = Hier reden die Steine. Aalen 1980, Seite 145–146, Abbildung Seite 143, Nummer 6.
Hilfsliteratur
- Enrico De Gennaro: Römische Steindenkmäler im Güglinger Stadtraum. Güglingen 2013, Seite 3–5.
- Meinrad Schaab, Hansmartin Schwarzmaier (Hrsg.) u. a.: Handbuch der baden-württembergischen Geschichte. Band 1: Allgemeine Geschichte. Teil 1: Von der Urzeit bis zum Ende der Staufer. Hrsg. im Auftrag der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Klett-Cotta, Stuttgart 2001, ISBN 3-608-91465-X, S. 174, online.
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Weblinks
Commons: Jupitergigantensäule von Walheim – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
- Beschreibung, Literaturliste und viele Fotos auf der Webseite Ubi erat lupa.
Fußnoten
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