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deutscher Bibliothekar, Luther-Bibliograph und Erforscher des Buchdrucks Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Josef Benzing (* 4. Februar 1904 in Neuses; † 18. Mai 1981[1] in Mainz) war ein deutscher Bibliothekar und Luther-Bibliograph und Erforscher des Buchdrucks.[2] Während des Zweiten Weltkriegs war er in der besetzten Ukraine tätig.
Josef (auch Joseph) Benzings Eltern waren der Landwirt Konrad Benzing und Anna Maria, geborene Fleckenstein. Nach dem Besuch des Staatlichen Gymnasiums in Fulda (1919–1924) studierte er ein Semester Volkswirtschaft, wechselte dann aber zu den Neueren Sprachen mit dem Schwerpunkt Romanistik und verließ die Hochschule in Frankfurt am Main 1930 nach dem Staatsexamen.
Seine Ausbildung zum Bibliothekar erfolgte an der Frankfurter Stadtbibliothek und in Berlin. Nach der Fachprüfung in Berlin stand er 1933–1945 im wissenschaftlichen Dienst der Preußischen Staatsbibliothek in Berlin. Als Mitarbeiter der Inkunabelabteilung und Mitherausgeber der Veröffentlichungen der Gesellschaft für Typenkunde des 15. Jahrhunderts (1931–1939) erwarb er die Grundkenntnisse für sein wissenschaftliches Lebenswerk.
Von 1941 bis 1943 war er für das Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete der Leiter der Bibliothek der Akademie der Wissenschaften in Kiew und Mitarbeiter des Leiters der „Landesverwaltung der Archive, Bibliotheken und Museen“ im Reichskommissariat Ukraine, Georg Winter. Er koordinierte in der Ukraine den Buchraub des Sonderstabs Bibliotheken im Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR).[3] Benzing „stellte“ im Winter 1941–1942 die Bücher aus „herrenlosen“ oder jüdischen Wohnungen und aus einigen Kiewer Kultureinrichtungen „sicher“ und ließ sie in Depots der Hauptarbeitsgruppe Ukraine verladen.[4] Daneben arbeitete Benzing bis Juni 1942 als Leiter des „Sonderstabes Zentralbibliothek“ der Hohen Schule der NSDAP.[5] Im Winter 1943 lieferte Benzing vor der herannahenden Front die letzten beschlagnahmten Bücher nach Ratibor und Schloss Tanzenberg.[5]
Nach Kriegsende fand die sechsköpfige Familie in Neuses wieder zusammen. Benzing erhielt eine Stelle an der Universitätsbibliothek Mainz. Bei Eintritt in den Ruhestand im Jahr 1966 war er Oberbibliotheksrat und stellvertretender Direktor. Sein nachgelassener Zettelkasten bildete den Grundstock für das VD 16. Später lebte er in Budenheim.
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