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Glockengießerei Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Handwerk des Glockengusses wurde in der thüringischen Stadt Apolda von 1722 bis 1988 betrieben.
Glockengießereien in Apolda Rose, Ulrich, Schilling und Schüler | |
---|---|
Rechtsform | Privat, von 1971 bis 1990 VEB |
Gründung | 1722 |
Auflösung | August 1990 |
Sitz | Apolda, Deutschland |
Branche | Gießerei |
Geläute aus der Apoldaer Produktion erklingen in zahlreichen Sakralbauten auf fünf Kontinenten – die wohl bedeutendste ist die Petersglocke von 1923 im Kölner Dom. Auch wurden Glocken und Glockenspiele für öffentliche Gebäude gegossen. Insgesamt wurden wohl fast 20.000 Glocken in Apolda gegossen.
Der letzte Guss einer Glocke fand in den 1980er Jahren statt. In Apolda erinnern das GlockenStadtMuseum und das im Turnus von vier Jahren stattfindende Weltglockengeläut an die große Tradition des Handwerks.
Der erste Glockengießer Johann Christoph Rose war ab 1718[1] in Oßmannstedt ansässig und zog 1722 nach Apolda, um dort zwei Glocken für eine geplante Kirche zu gießen. Eine dieser Glocken hängt heute in der Apoldaer Lutherkirche. Nach dessen Tod war sein Bruder Martin Rose (1696–1758) als Nachfolger als Glockengießer tätig.
Nach dessen Tod übernahmen 1759 zunächst Johann Georg Ulrich junior, später auch Johann Gottlob Ulrich, Söhne des Lauchaer Glockengießers Johann Georg Ulrich, die Gießerei und führten sie unter dem Namen Gebrüder Ulrich weiter. Heute findet man in Apolda das GlockenStadtMuseum und in Laucha das Glockenmuseum Laucha. Mit einem dritten Bruder, Johann Christoph Ulrich, der ebenfalls in das Unternehmen eintrat, gab es schließlich Streitigkeiten, bei denen unter anderem Johann Wolfgang Goethe als Hofrat konsultiert wurde.
Wegen der qualitativ überlegenen Konkurrenz musste die Firma Gebrüder Ulrich 1902 Konkurs anmelden. Heinrich Ulrich baute den Betrieb 1910 unter gleichem Namen wieder auf. Ihm gelang es, die Petersglocke des Kölner Doms (Decke Pitter) zu gießen, die klangtiefste am geraden Joch freischwingende Glocke der Welt. Nach seinem Tod erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. Danach gingen die Geschäfte immer schlechter. Schließlich wurde die Gießerei 1949 von der DDR enteignet und aufgegeben.
Ein zweites Werk wurde 1921 in Kempten am Ostbahnhof eröffnet. 1930 zog sich die Betreiberfirma dort zurück und verpachtete das Werk an einen Glockengießer aus Kempten. Das Werk wurde bis in die 1950er Jahre zum Glockengießen verwendet.[2] In Bockenem existierte ab 1918 vorübergehend die Firma Ulrich & Weule, eine Kooperation mit der Gießerei J. F. Weule.[3] Sie stellte Eisenhartgussglocken her.
1826 eröffnete Carl Friedrich Ulrich eine zweite, konkurrierende Gießerei. Sie wurde 1878 von Franz Schilling übernommen, einem Schwager Karl Richard Emil Ulrichs, der das Privileg als Hofglockengießer des Weimarer Großherzogs erhielt. Diese Glockengießerei, ab 1911 unter dem Namen Franz Schilling Söhne, spezialisierte sich auf Glockenspiele.
Ab 1888 bestand eine Gießereifiliale in Allenstein in Ostpreußen.
Die Kooperationsfirma Schilling & Lattermann in Morgenröthe-Rautenkranz stellte ab 1918 Stahl- und Eisenhartgussglocken her, bis am 30. November 1968 diese Gießerei abbrannte.[3]
In der NS-Zeit war die Gießerwerkstatt mehrfach Produzent von Glockenspielen im Rahmen der Propaganda des Dritten Reiches. Dort entstand u. a. 1936 ein Glockenspiel für die NS-Ordensburg Krössinsee,[6] 1937 ein Glockenspiel für die NSDAP-Ordensburg Sonthofen.[7] aber auch 1939 für die Kirche von Lößnitz im Erzgebirge, die mit Hitler-Zitaten und anderen NS-Propaganda-Sprüchen verziert war.[8] Auch ein Glockenspiel für das Wisentahaus von Schleiz ließen die NS-Führer der damaligen Kreisstadt anfertigen – mit den passenden „Führer“-Zitaten.[9]
Während des Zweiten Weltkriegs kam die Tätigkeit vollständig zum Erliegen. Danach wurde das Geschäft mühsam wieder aufgebaut. In diesen Jahren wurden wieder zahlreiche Kirchenglocken hergestellt, um die Verluste durch Umgießen in Kriegsmaterialien zu ersetzen. In der DDR-Zeit entstand beispielsweise 1957 die Buchenwald-Glocke für die KZ-Gedenkstätte Buchenwald.[10] Im Jahr 1972 wurde der Betrieb teilweise enteignet und als VEB Glockengießerei Apolda in Volkseigentum überführt. Franz-Peter Schilling, der bis dato letzte Apoldaer Glockengießer, wurde formal als Direktor eingestellt. Er trat 1976 wegen der absurden Betriebsverhältnisse aus, um freischaffend weiterzuarbeiten. Bei der Rückgabe nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 an das Ehepaar Schilling war die Gießerei bereits verfallen.
Friedrich Wilhelm Schilling, ein Enkel von Franz Schilling, war zwischen 1949 und 1971 in Heidelberg Glockengießer. Die Gießerei wurde nach seinem Tod gegen seinen erklärten Wunsch weitergeführt und schließlich 1982 mit der Glockengießerei Bachert in Karlsruhe zusammengelegt, die seitdem Karlsruher Glocken- und Kunstgießerei heißt.
Siehe dazu auch:
Jahr | Ort | für welches Objekt | was | Gießer, Bemerkungen, ggf. Bild |
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1722 | Apolda | Lutherkirche | eine Glocke (e1) | Johann Christoph Rose, älteste Glocke aus Apolda |
1729 | Neustedt (Bad Sulza) | Kirche | eine Glocke (e1) | Johann Christoph Rose |
1731 | Gebstedt | St. Johannis | eine Glocke (g1) | Johann Christoph Rose |
1742 | Hermstedt | St. Wigbertus | eine Glocke (c2) | Johann Christoph Rose |
1755 | Söllnitz | Dorfkirche Söllnitz | eine Glocke (e2) | Martin Rose |
1758 | Sulzbach (Apolda) | Denkmal | eine Glocke (f2) | Johann Georg Ulrich |
1760 | Meckfeld (Blankenhain) | Martinskirche | eine Glocke (cis2) | Johann Georg Ulrich |
1764 | Heichelheim | St. Bonifatius | eine Glocke (cis2) | Johann Georg und Johann Gottfried Ulrich |
1767 | Großschwabhausen | St. Margareta | eine Glocke (g1) | Johann Georg und Johann Gottfried Ulrich |
1773 | Nirmsdorf | Dorfkirche | eine Glocke (h1) | Johann Georg und Johann Gottfried Ulrich |
1776 | Utenbach (Apolda) | St. Hilarius | eine Glocke (b1) od. (ais1) | Gebrüder Johann Georg und Johann Gottfried Ulrich |
1776 | Weiden (Am Ettersberg) | St. Cyriakus | eine Glocke (fis 2) od. (gis2) | Gebrüder Johann Georg und Johann Gottfried Ulrich |
1791 | Pfiffelbach | Dorfkirche Pfiffelbach | eine Glocke (f1) | Gebrüder Ulrich |
1793 | Rittersdorf (Thüringen) | St. Georg | eine Glocke (es2) | Gebrüder Ulrich |
1827 | Großkromsdorf | Glockenhaus auf dem Schlossvorplatz | eine Glocke (d2) | Carl Friedrich Ulrich |
1841 | Frankendorf | Dorfkirche | eine Glocke (fis2) | Carl Friedrich Ulrich |
1847 | Denstedt | Dorfkirche Denstedt | eine Glocke (cis2) | Carl Friedrich Ulrich |
1850 | Buchfart | Zu unseren lieben Frauen | eine Glocke (c2) | Carl Friedrich Ulrich |
1851 | Ramsla | St. Johannes Baptista | eine Glocke (es2<) | Carl Friedrich Ulrich |
1852 | Mechelroda | Dorfkirche Mechelroda | eine Glocke (fis2) | Carl Friedrich Ulrich |
1864 | Gelmeroda (Weimar) | Dorfkirche Gelmeroda Autobahnkirche | eine Glocke (cis2) | Carl Friedrich Ulrich |
1870 | Apolda | Lutherkirche | eine Glocke (gis1) | C. F. Ulrich |
1874 | Leopoldshall (damals eigenständig, seit 1. April 1946 nach Staßfurt eingemeindet) | Kirche St. Johannis (Leopoldshall) | drei Glocken[11] | Carl Friedrich Ulrich |
1877 | Rödigsdorf (Apolda) | Dorfkirche | eine Glocke (b2) | Carl Friedrich Ulrich / Gießer: Franz Schilling |
1877 | Vollersroda | Dorfkirche Vollersroda | eine Glocke (es2) | Carl Friedrich Ulrich / Gießer: Franz Schilling |
1881 | Schoppendorf | St. Martin | eine Glocke (e2) | Carl Friedrich Ulrich / Gießer: Franz Schilling - Concordia |
1884 | Kötschau | Dorfkirche Kötschau | eine Glocke (es2) | Carl Friedrich Ulrich / Gießer: Franz Schilling |
1886 | Gaberndorf (Weimar) | St. Albanus | eine Glocke (d2) | Carl Friedrich Ulrich Nr. 1709 / Gießer: Franz Schilling |
1887 | Altdörnfeld | Dorfkirche Altdörnfeld | eine Glocke (h1 od. c2) | Carl Friedrich Ulrich Nr. 1773 / Gießer: Franz Schilling |
1887 | Liebstedt | Dorfkirche Liebstedt St. Laurentius | eine Glocke (cis2) | Carl Friedrich Ulrich Nr. 526 / Gießer: Franz Schilling |
1889 | Haindorf | Kirche | eine Glocke (c2) | Carl Friedrich Ulrich Nr. 694 od. 1971 / Gießer: Franz Schilling |
1891 | Weimar | Herz-Jesu-Kirche | drei Glocken mit dis1 – fis1 – h1 | Gebr. Ulrich / Gießer: Heinrich Ulrich; 1910 in den Turm gehoben[12] |
1892 | Berlin | St. Mauritius | drei Glocken aus Bronze | Franz Schilling |
1894 | Berlin | Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche | Glocken | Franz Schilling |
1899 | Dresden | Kreuzkirche | fünf Glocken (e0–g0–ais0–h0–d1) | (Das Bild zeigt die Glocke 2 – g0 aus der Dresdner Kreuzkirche.)
Franz Schilling |
1901 | Dar es Salaam | Azania Front Lutheran Church | drei Glocken | Franz Schilling |
1904 | Groß Nossin (Pommern) | eine Glocke aus Bronze (des1, ⌀ 700 mm) | Schilling | |
1904 | Lupow (Pommern) | drei Glocken aus Stahl (as0, ⌀ 1230 mm, c1, ⌀ 960 mm, es1, ⌀ 810 mm) | Schilling & Lattermann | |
1907 | Krautheim | St. Georg | eine Glocke (h1) | Franz Schilling |
1909 | Hamburg | Michaeliskirche | Gemeindeältestenglocke und Kirchenvorsteherglocke | Schilling Söhne |
1909 | Nürnberg | Friedenskirche | Friedensglocke (fis0, ⌀ 2343 mm, 8.330 kg) | Franz Schilling |
1909 | Sageritz (Pommern) | eine Glocke aus Bronze (⌀ 750 mm) | F. Schilling | |
1909 | Tanunda | Tabor Lutheran Church | drei Glocken | Franz Schilling |
1910 | Gestorf | Uhrwerk | Die hier abgestellte Glocke diente bis zu ihrer Ersetzung im Jahr 2012 als Uhrschlagglocke des Kirchturms.[13] | |
1910 | Windhoek | Christuskirche | drei Glocken | Franz Schilling |
1910 | Jerusalem | Himmelfahrtkirche | fünf Glocken | Franz Schilling |
1914 | Lusowo, damals Ostpreußen | Dorfkirche? | ||
1914 | Schmölln (Thüringen) | Kirche St. Maria immaculata | drei Glocken aus Bronze (e1-g1-h1) | Heinrich Karl Ulrich |
1915 | Hetschburg | Martinskirche | ein Glocke (g2) | Franz Schilling Söhne |
1915 | Rom | Christuskirche | drei Glocken | Franz Schilling |
1919 | Apolda | St. Bonifatius | ein Glocke (a1) | Franz Schilling Söhne |
1919 | München | Lukaskirche | eine Glocke (a1) | |
1919 | Pfiffelbach | Dorfkirche | zwei Glocken (a1) und (c2) | Franz Schilling Söhne Nr. 6859 und Nr. 6860 |
1919 | Satow (Mecklenburg) | Dorfkirche | eine Glocke | Franz Schilling |
1920 | Zirchow (Pommern) | Dorfkirche | drei Glocken aus Stahl (a0, ⌀ 1100 mm, cis1, ⌀ 900 mm, e1, ⌀ 770 mm) | Ulrich & Weule |
1921 | Abtsbessingen | St. Crucis | drei Glocken aus Eisenhartguss | Ulrich & Weule |
1921 | Barntrup | Evangelische Kirche Barntrup | Stahlglocke | Ulrich & Weule |
1921 | Greußenheim | St. Bartholomäuskirche | vier Stahlglocken, es-f-g-b | Ulrich & Weule |
1921 | Mellingen | St. Georg | zwei Glocken (f1) und (c2) | Franz Schilling Söhne |
1922 | Neusalza-Spremberg | Dreifaltigkeitskirche Neusalza, ehemalige Exulantenkirche | drei bronzene Glocken (1094 kg? Ton: e1; 532 kg, Ton: gis1; 508 kg, Ton: h1) | Franz Schilling & Söhne Die beiden großen Glocken wurden zu Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 eingeschmolzen, nur die kleine Glocke verblieb der Kirche. |
1923 | Köln | Dom | Petersglocke (c0, ⌀ 3220 mm, 24.000 kg) | K. Richard Heinrich Ulrich; größte Glocke aus Apolda |
1923 | Allenstein | Evangelische Christus-Erlöser-Kirche | drei Glocken | Ulrich & Weule |
1924 | Berlin | St. Mauritius | zwei Glocken aus Stahl | |
1924 | Borkum | Reformierte Kirche | drei Glocken aus Eisenhartguss | |
1924 | Hamburg | Michaeliskirche (Michel) | Bürgerglocke, Schifffahrtsglocke und Pastorenglocke | Franz Schilling Söhne |
1925 | Heichelheim | St. Bonifatius | eine Glocke (fis2) | Gebr. Ulrich / Heinrich Ulrich GmbH |
1925 | Kleinschwabhausen | Dorfkirche Kleinschwabhausen | eine Glocke (d2) | Franz Schilling Söhne Nr. 8740 |
1925 | Leipzig | Nikolaikirche | zwei Glocken (h0 und e1) | Otto Schilling / h0-Glocke Dez. 1941 beschlagnahmt, e1-Glocke 2019 abgehängt und eingelagert.[14] |
1925 | Ottmannshausen | Dorfkirche Ottmannshausen | eine Glocke (ais1) | Franz Schilling Söhne Nr. 5952 |
1925 | Pfuhlsborn | Kirche | eine Glocke (d2) | Franz Schilling Söhne Nr. 9430 |
1926 | Gutendorf | St. Severin | eine Glocke (e2) | Franz Schilling Söhne |
1926 | Kösnitz | Kirche | eine Glocke (es2) | Franz Schilling Söhne |
1926 | Wersdorf | St. Nikolaus | eine Glocke (dis2) | Franz Schilling Söhne |
1926 | Wiegendorf | Dorfkirche Wiegendorf | eine Glocke (f2) | Franz Schilling Söhne |
1927 | Kiliansroda | Dorfkirche Kiliansroda | eine Glocke (f2) | Franz Schilling Söhne Nr. 10405 |
1927 | Konz-Karthaus | Evangelische Kirche | zwei Glocken (g und b) | als Ersatz für im Ersten Weltkrieg abgegebene Glocken. Im Zweiten Weltkrieg 1942 abgegeben und verschollen |
1927 | Krautheim | St. Georg | eine Glocke (e1) | Franz Schilling Söhne |
1927 | Possendorf (Weimar) | Dorfkirche Possendorf | eine Glocke (es2) | Franz Schilling Söhne |
1928 | Bielefeld | Jakobuskirche | drei Glocken aus Eisenhartguss | Schilling & Lattermann |
1928 | Haindorf | eine Glocke (as1) | Franz Schilling Söhne Nr. 10811 | |
1928 | Hottelstedt | Dorfkirche Hottelstedt St. Jakobus | eine Glocke (ais1) | Franz Schilling Söhne |
1928 | Leipzig | Krochhochhaus am Augustusplatz | die drei Glocken vom Schlagwerk | |
1928 (etwa) | Tariverde, Rumänien Dobrudscha, | 3 Klangstahlglocken | ||
1929 | Kiel | St. Nikolai | drei Glocken (g°-b°-d¹) | |
1930 | Buenos Aires | Palacio Legislativo | Carillon: 30 Glocken; Geläut: fünf Glocken | Franz Schilling Söhne; größtes Carillon Südamerikas |
1930 | Großheringen | Dorfkirche Großheringen „Heilige Elisabeth“ | eine Glocke (c2) | Franz Schilling Söhne |
1930 | Großobringen | St. Peter und Paul | eine Glocke (e1) | Franz Schilling Söhne |
1930 | Hohenfelden | St. Burkhard | eine Glocke (d2) | Franz Schilling Söhne Nr. 11391 |
1931 | Umpferstedt | Dorfkirche Umpferstedt | eine Glocke (d2) | Franz Schilling Söhne Nr. 11924 |
1932 | Schwerstedt | St. Peter und Paul | eine Glocke (e2) | Franz Schilling Söhne Nr. 12217 |
1932 | Tromlitz | Dorfkirche Tromlitz | eine Glocke (fis2) | Franz Schilling Söhne Nr. 12240 |
1933 | Hohenfelden | Glockenhaus am Anger | eine Glocke (es2) | Franz Schilling Söhne |
1933 | Döbritschen | Dorfkirche Döbritschen | eine Glocke (d2) | Franz Schilling Söhne |
1933 | Schwabsdorf (Wiegendorf) | St. Vitus (Schwabsdorf) | eine Glocke (d1) | Franz Schilling Söhne Nr. 12387 |
1934 | Reisdorf (Bad Sulza) | Dorfkirche Reisdorf St. Veit | eine Glocke (cis2) | Franz Schilling Söhne |
1934 | Sonthofen | NS-Ordensburg | 16 Glocken für ein Glockenspiel | |
1935 | Isseroda | St. Pankratius | eine Glocke (a1) | Franz Schilling Söhne Nr. 204 |
1936 | Krössinsee | NS-Ordensburg | Glockenspiel | |
1937 | Lingen (Ems) | St.-Josef-Kirche | vier Bronzeglocken | 1942 als Metallspende des deutschen Volkes abgegeben |
1939 | Lößnitz | St. Johanniskirche | Carillon mit 23 Glocken | Franz Schilling Söhne Einziges Carillon mit Welte-Rollenspielautomatik. Die Beschriftung erfolgte mit völkischen und Hitler-Zitaten. Ältestes, original erhaltenes und funktionstüchtiges Carillon Deutschlands.[15][16] |
1946 | Apolda | Martinskirche | eine Glocke (cis2) | Franz Schilling Söhne |
1948 | Apolda | Lutherkirche | eine Glocke (cis1) | Franz Schilling Söhne |
1948 | Hottelstedt | Dorfkirche Hottelstedt St. Jakobus | eine Glocke (cis2) | Franz Schilling Söhne Nr. 14102 |
1948 | Stobra | Dorfkirche | eine Glocke (c2) | Franz Schilling Söhne Nr. 14129 |
1950 | Apolda | Lutherkirche | eine Glocke (cis2 od. des2) | Franz Schilling Söhne Nr. 6242 |
1950 | Bad Sulza | St. Mauritius | eine Glocke (cis2) | Franz Schilling Söhne |
1951 | Ramsla | St. Johannes Baptista | eine Glocke (c2) | Franz Schilling Söhne |
1951 | Wickerstedt | St. Vitus | eine Glocke (h1) | Franz Schilling Söhne |
1955 | Apolda | Carolinenheim | eine Glocke (h2) | Franz Schilling Söhne |
1955 | Ramsla | St. Johannes Baptista | eine Glocke (d2) | Franz Schilling Söhne |
1956 | Buchenwald bei Weimar | Gedenkstätte | Buchenwald-Glocke (f0) | im Glockenturm |
1958 | Oberweimar | St. Peter und Paul | eine Glocke (cis2) | Franz Schilling Söhne Nr. 2757 |
1960 | Lutherstadt Wittenberg | Schlosskirche | drei Glocken (h0–d1–e1) | Franz Schilling Söhne, Nachguss wegen vorheriger Kriegsvernichtung |
1961 | Erfurt | Dom | drei Glocken (a0–c1–d1) | Franz Schilling Söhne |
1961 | Nordhausen | Nordhäuser Dom | zwei Glocken (Mathildenglocke e1 / Maria-und-Nothelfer-Glocke gis1) | Franz Schilling Söhne |
1962 | Weimar | Kreuzkirche | fünf Glocken (a1-h1-c2 od. cis2-d2-e2) | Franz Schilling Söhne |
1963 | Halle (Saale) | Propsteikirche | drei Glocken (cis1-e1-a1) | ca. 3800 kg, Neuguss wegen vorheriger Kriegsvernichtung |
1963 | Halle (Saale) | St. Georgen | eine Glocke (cis1) | Franz Schilling Söhne, Francke-Gedächtnisglocke, Neuguss wegen vorheriger Kriegsvernichtung |
1963 | Herressen (Apolda) | Dorfkirche | eine Glocke (h1) | Franz Schilling Söhne |
1964 | Colbitz | St. Nikolaus von der Flüe | zwei Glocken aus Bronze | |
1964 | Großobringen | St. Peter und Paul | eine Glocke (h1) | Franz Schilling Söhne |
1964 | Leipzig | Nikolaikirche | zwei Glocken d′, 1.245 kg und h°, 2.275 kg[17] | |
1964 | Umpferstedt | Dorfkirche Umpferstedt | eine Glocke (d2) | Franz Schilling Söhne |
1964 | Weimar | Jakobskirche | zwei Glocken (fis1 od. f1) - (h1 od. b1) | Franz Schilling Söhne |
1964 | Tröbsdorf (Weimar) | Dorfkirche Tröbsdorf St. Marien | zwei Glocken (b1) & (d2) | Franz Schilling Söhne |
1965 | Oberndorf (Apolda) | St. Anna | eine Glocke (g1) | Franz Schilling Söhne |
1965 | Schöndorf (Weimar) | St. Stephanus | vier Glocken (a1-cis2-e2-fis2) | Franz Schilling Söhne |
1966 | Großlohma | Dorfkirche Großlohma | eine Glocke (c2) / geplant war (cis2) | Franz Schilling Söhne |
1966 | Tonndorf | St. Peter und Paul | zwei Glocken (a1) & (h1) | Franz Schilling Söhne |
1968 | Großromstedt | St. Michael | eine Glocke (c2) | Franz Schilling Söhne |
1968 | Hohenfelden | St. Burkhard | zwei Glocken (a1) & (c2) | Franz Schilling Söhne |
1969 | Dresden | Loschwitzer Kirche | drei Glocken (e1–g1–a1) | Franz Schilling Söhne |
1973 | Dresden | Dreikönigskirche | drei Glocken (as0–c1–es1) | Franz-Peter Schilling |
1974 | Magdeburg | Rathaus Magdeburg | Carillon mit 47 Glocken | Franz-Peter Schilling |
1974/75 | Löcknitz | Kirche | drei Glocken | Franz-Peter Schilling |
1977 | Kessin | St. Godehard (Kessin) | eine Glocke | Franz-Peter Schilling |
1977 | Magdeburg | Klosterkirche St. Marien | 10 Glocken | Franz-Peter Schilling |
1978 | Neusalza-Spremberg | Dreifaltigkeitskirche Neusalza | zwei Glocken (g1) & (c2) | Das Geläut [aus diesen beiden Glocken und einer dritten, 1965 aus der Kirchgemeinde Gauernitz erworbenen Glocke) ist noch heute in Gebrauch. |
1979 | Erfurt | Bartholomäusturm | Carillon mit 60 Glocken | Franz-Peter Schilling |
1987 | Berlin | Französischer Dom | Carillon mit 60 Glocken | Franz-Peter Schilling |
1989 | Apolda | Stadthaus GlockenStadtMuseum Lutherkirche Glockenbrunnen Nauendorf (Glockenhaus) | Carillon mit über 40 Glocken | Franz-Peter Schilling (aufgeteilt) |
Anmerkung: Die Aufstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Vor allem der Bereich der Eisenhartgussglocken von Schilling & Lattermann bzw. Ulrich & Weule wird nur mit wenigen Instrumenten angerissen. – Die Aufstellung zeigt jedoch ganz klar, dass während der beiden Weltkriege kaum Glocken entstanden, da diese auf staatliche Weisung hin abgehangen werden mussten, um zu Kanonen umgegossen zu werden.
Zum Andenken an und als Dank für den letzten Glockengießermeister Franz Peter Schilling (1930–2001) – sowie damit ebenso für die viele Generationen umfassende Schillingsche Glockengießer-Tradition und deren Verdienste für die Stadt – gibt es in Apolda die Peter-Schilling-Straße[18].
Glocken und Bier aus Apolda
Seit Jahrzehnten verknüpft die Vereinsbrauerei Apolda zwei ihrer Biersorten mit dem Image des bekanntesten Markenzeichens der Kleinstadt: Das Apoldaer Glocken-Hell[20] und das Apoldaer Glocken-Pils[21] sind weit über die Region bekannt und verankert. Auch finden sich immer wieder Glocken sowohl auf historischen als auch auf aktuellen Bier-Etiketten.[22]
Glocken auf Briefmarken
Glocken aus Apolda sind auf Briefmarken aus aller Welt zu sehen. (vgl. Ausstellung 2019 im Gelben Salon des GlockenStadtMuseums der Stadt Apolda)
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