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deutscher Gelehrter, Publizist und königlich preußischer Hofrat Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Johann Jacob Martin Philippi (* 20. November 1761 in Altona; † 29. Juli 1850 in Elberfeld) war ein jüdischer Gelehrter, Publizist und königlich preußischer Hofrat.
Martin Philippi wurde als Moses Alexander David geboren. Er war der Sohn des Philipp Alexander David und Enkel des bekannten Braunschweiger Hoffaktors Alexander David.
Er absolvierte als erster jüdischer Schüler mit Erfolg die fortführende Selekta der königlichen Gelehrtenschule in Altona, des Christianeums. Seine Mitschüler waren u. a. Naphtali Hartwig Wessely, der Sohn des Lessing-Freundes Moses Wessely (1737–1792), Salomon Maimon und Salomon Ludwig Steinheim (sein Stammbuch aus dieser Zeit ist im Jüdischen Museum in Berlin ausgestellt).
Noch in seinem Abschlussjahr auf dem Christianeum ging er 1784 als „Buchhalter und Geschäftsführer“ in das „Fideicommisscomtoir“ des Bankhauses seines Onkels Meyer Michael David nach Hannover; dort blieb er für 28 Jahre. In dieser Zeit änderte er nach jüdischer Tradition seinen Namen und nannte sich fortan Moses Alexander Philipson (Philippsohn) – Sohn des Philipp (nicht zu verwechseln mit Moses Philipsohn aus Dessau).
In den Meyer‘schen Schulstiftungen, die sein Großonkel und Schwiegergroßvater Meyer Michael David gegründet hatte und die nun von seinem Vetter geführt wurde, war er in die Verwaltung eingebunden und gehalten, selbst dort zu unterrichten. Er war der pädagogische- und der Personal-Direktor. Laut Meyers Testament und den Statuten von 1794 des „Erziehungsinstituts armer Kinder“ war er zuständig „für die Verfertigung der Vorschriften und dass er die Kinder einige Male in der Woche im Schreiben und Französischem examiniert, auch mit dem Willen meiner Erben die Lehrer annimmt und abschafft und mit ihnen den Gehalt accordiert“. Philippi beherrschte mehrere Sprachen: Französisch, Englisch, Italienisch und Latein.
Als jüdischer Gelehrter war er mit beteiligt am politischen und philosophischen Diskurs der Maskilim ebenso wie an dem der nicht-jüdischen Aufklärung. Das zeigt seine publizistische Tätigkeit seit 1786 mit einer Biographie Spinozas und einem von der Regierung in Auftrag gegebenen Gutachten „Über die Verbesserung des Judeneids“ (1794). Den Weg der Emanzipation ging er über die Konversion zum christlichen Glauben: 1801 ließ er sich und seine Familie in Stolzenau taufen.
Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung als Geschäftsführer und Finanzexperte, unterstützt durch seine Veröffentlichungen, wurde er preußischer Beamter bei der Finanz- und Rechnungskammer. Er wirkte zunächst bei der Ober-Rechnungs-Kammer in Berlin, später dann beim neu geschaffenen Provinzial-Steuerdirektorium in Köln, stieg dort zum Büro-Dirigenten und Hofrat auf. In seinen späten Jahren veröffentlichte er eine fachbezogene Gesetzessammlung. 1821 wurde er 60-jährig in dieser Stellung pensioniert und zog nach Poppelsdorf, wo ihn seine Tochter Maria versorgte. Mit 89 Jahren starb er in Elberfeld am 29. Juli 1850, wo er bei seinem Sohn Johann Friedrich Hector den Lebensabend verbracht hatte, und wurde dort auf dem lutherischen Friedhof begraben.
Martin Philippi heiratete am 2. Oktober 1793 in Hannover Marianne Amalia Wertheimer, Tochter des Samuel Wertheimer[1] und der Bella/Bejle Michael David aus Hannover. Seine Schwiegermutter ist die Enkelin von Michael David (seinem Großonkel, Bruder von Alexander David), also eine Cousine 2. Grades. Der Ehe entstammten fünf Kinder, von denen drei das Erwachsenenalter erreichten:
Neffen sind Jacob Martin Philippi und Louis Asher.
Seine enorme publizistische Tätigkeit der frühen Jahre zeigt – nicht zuletzt auch angesichts seiner großen Verehrung Mendelssohns und Lessings – deutliche Parallelen zu den Aktivitäten seines nur fünf Jahre älteren Onkels Simson Alexander David alias Alexander Daveson alias Karl Julius Lange (1755–1813).
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