Loading AI tools
deutscher Mineraloge und Geologe Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Johann Friedrich Ludwig Hausmann (* 22. Februar 1782 in Hannover; † 26. Dezember 1859 in Göttingen) war ein deutscher Mineraloge, Geologe und Bodenkundler.
Hausmann studierte am Collegium Carolinum in Braunschweig und an der Universität Göttingen. 1803 trat er als Auditor beim Bergamt in Clausthal ein, wurde 1805 Kammersekretär beim Bau- und Hüttendepartement in Braunschweig, unternahm 1806 und 1807 eine geognostische und hüttenmännische Reise durch Skandinavien und wurde 1809 Generalinspektor der Berg-, Hütten- und Salzwerke des Königreichs Westphalen in Kassel.
Nach dem Tode von Johann Beckmann übernahm Hausmann 1811 die Professur für Mineralogie und Technologie an der Universität Göttingen. Er musste neben Vorlesungen über Bergbau und Eisenhüttenkunde auch solche über Land- und Forstwirtschaft anbieten. Fast dreißig Jahre lang hielt er in Göttingen in Anlehnung an J. Beckmanns berühmtes „Lehrbuch der teutschen Landwirthschaft“ landwirtschaftliche Vorlesungen, die er zuletzt unter dem Titel „Die Lehre vom Ackerbau“ ankündigte.
Den Schwerpunkt seiner Forschungstätigkeit widmete Hausmann u. a. der Untersuchung der norddeutschen Gebirge, besonders des Oberharzes, aber auch des Weserberglandes. Seine Arbeiten, von denen einige später als wegweisend eingestuft wurden, zeichnen sich aus durch Zuverlässigkeit und dokumentieren seine kritische Beobachtungsgabe. 1821 gründete er den „Göttingischen Verein bergmännischer Freunde“, dessen Publikationsorgan „Studien“ er von 1824 bis 1858 herausgegeben und redaktionell betreut hat. Mit seinen Studenten unternahm er alljährlich ausgedehnte geologische Exkursionen. Er unternahm regelmäßig geologische Studienreisen durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. 1818/19 reiste er mit dem Fürsten von Lippe-Detmold durch Italien und 1828/29 bereiste er die Niederlande, Belgien, Frankreich, England und Spanien.
Aufsehen in Fachkreisen erregte Hausmann mit seinem 1825 erschienenen Buch Versuch einer geologischen Begründung des Acker- und Forstwesens. In der bereits 1818 in lateinischer Sprache erschienenen Abhandlung weist Hausmann auf die volkswirtschaftliche Bedeutung des Bodens als Standort für die Kulturpflanzen hin und beklagt die Vernachlässigung bodenkundlicher Fragen durch die Geologen. Mit dieser Schrift gehört Hausmann zu den Mitbegründern einer rationalen Bodenkunde. Seit dem Wintersemester 1830/31 hielt er an der Universität Göttingen auch Kollegs über „land- und forstwirtschaftliche Bodenkunde“.
In einem Vortrag vor der Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften trat er 1827 für die Herkunft der in der norddeutschen Tiefebene vorkommenden Findlinge und Geschiebe aus Skandinavien ein und gab sogar bei einigen genaue Herkunftsorte an, wobei er aus eigener Erfahrung auf seinen Skandinavienreisen schöpfte. Diese Vermutung war allerdings nicht neu und man diskutierte Anfang des 19. Jahrhunderts verschiedene Mechanismen für den Transport (Schlammfluttheorie von Leopold von Buch, Drifttheorie von Charles Lyell, das heißt Transport mit Eisbergen über damals ausgedehntere Ostsee, und die Eiszeittheorien, die zuerst von Alpengeologen vorgebracht wurde und sich erst später durchsetzte). Hausmann, der auch erstmals die Südgrenze der Verbreitung norddeutscher Geschiebe in Deutschland angab, war mit diesen Untersuchungen ein Pionier der Geschiebeforschung.
Er machte sich auch als Mineraloge und Kristallograph einen Namen. So beobachtete er erstmals Mineralbildung in Hochofenschlacke (Nachweis von Orthoklas, 1810).
Er war seit 1811 Mitglied der Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen und ab 1840 als Nachfolger von Johann Friedrich Blumenbach deren Sekretär. 1819 wurde er hannoverscher Hofrat und 1845 Geheimer Hofrat.
Hausmann heiratete 1809 Wilhelmine, geborene Lüder (1786–1841). Aus der Ehe gingen vier Söhne und zwei Töchter hervor, darunter:
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.