Loading AI tools
Autorin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Jocelyne Saucier (geboren am 27. Mai 1948 in Clair, Provinz New Brunswick)[1] ist eine kanadische Schriftstellerin französischer Sprache. Sie lebt seit 1961 in Rouyn-Noranda im Westen der Provinz Québec.
Saucier studierte Politische Wissenschaften an der Université Laval mit dem Abschluss Baccalauréat[2] und arbeitete dann als Journalistin in Abitibi. Ihr erster Roman La vie comme une image erschien 1996, der zweite Les héritiers de la mine 2001. Im Jahr 2006 publizierte sie Jeanne sur les routes. Einen unveröffentlichten Kinderroman hat sie 2007 zum Theaterstück umgeschrieben.
Sieglinde Geisler sieht in der NZZ am Sonntag eine Gemeinsamkeit der beiden bis 2019 auf Deutsch erschienenen Romane Sauciers:
„Alles ist hier überlebensgroß, denn Jocelyne Saucier erschafft einen mythischen Raum, mitsamt dem abgrundtiefen Humor, der zum Mythos gehört. Es ist der Ur-Mythos Nordamerikas, den Saucier in ihren Romanen weiterschreibt. Ihre Figuren träumen den Traum von der radikalen Anarchie in der "wilderness", abseits der Zivilisation.“
Saucier ist Mitglied der „Union des écrivains du Québec“ (Schriftstellerverband der Provinz Quebec).
Ihr Roman, 2011 in Französisch erschienen, wurde in Kanada für vierzehn Literaturpreise nominiert[3]. Er liegt seit 2015 in Deutsch, ferner in anderen Sprachen vor.[4]
Die Erzählstränge des Romans sind
„Eine Geschichte, in der es um Menschen geht, die spurlos verschwinden, um einen Todespakt, der dem Leben sein Salz gibt, um den unwiderstehlichen Ruf der Wildnis und um die Liebe, die dem Leben seinen Sinn gibt... Die alten Männer würden aus allen Wolken fallen, wenn man sie fragen würde, ob sie glücklich sind. Sie müssen nicht glücklich sein, Hauptsache, sie sind frei... Angst haben sie nur vor den Sozialarbeiterinnen dieser Welt und davor, ihre Freiheit zu verlieren... Und der Tod? Der hockt immer noch in seinem Versteck. Um den Tod muss man sich keine Sorgen machen, er lauert in allen Geschichten.“
„Ich liebe Geschichten, ich liebe es, wenn man mir ein Leben von Anfang an erzählt, mit allen Umwegen und Schicksalsschlägen, die dazu geführt haben, dass ein Mensch sechzig oder achtzig Jahre später vor mir steht, mit einem ganz bestimmten Blick, ganz bestimmten Händen und einer ganz bestimmten Art zu sagen, dass das Leben gut oder schlecht gewesen ist.“
Der Roman beschreibt das Leben der früher drei, nun noch zwei, knapp 90-jährigen Aussteiger im Wald, wozu auch der versteckte, illegale Anbau von Marihuana gehört. Der ruhige Tonfall des Romans spiegelt die abgeklärte Ideenwelt der alten Leute wider, auch ihre Beschäftigung mit dem Tod, den sie möglicherweise in nächster Zeit zu gewärtigen haben. Eine Strychnindose in jeder der Waldhütten markiert ihre Freiheit, ihrem Leben zu jenem Zeitpunkt ein Ende zusetzen, den sie selbst bestimmen. Saucier stellt vor allem die Idee menschlicher Freiheit dar, im Leben wie im Sterben. Das Symbol dieser Freiheit ist die Natur Nord-Kanadas, in ihrer Großartigkeit, aber auch Gefährlichkeit.[7]
„Die Flucht in eine andere Welt rettete uns das Leben.“
„(The novel) uses the great fires as a meta-historical device to deliver a sleek modern parable on freedom and survival through reciprocity and interdependence.“
Radio Canada beurteilt das Buch aus Anlass des "Prix des lecteurs 2012", den es ihm verliehen hat[8]:
„Le livre raconte l'histoire de trois vieux amis qui tournent le dos au monde et s'enfoncent dans la forêt. "C'est un roman qui a un peu le ton d'un conte, qui traite de l'amitié, de la liberté, de la vieillesse, de la mort." (Saucier)“
Die Autoren-Kollegin Marie Laberge meint zu diesem Buch:[9]
„Il y a dans ces pages une grande maîtrise stylistique, ça, c'est sûr. Mais il y a avant tout une immense compassion pour l'humanité et un immense désir de vivre en connaissance de cause.“
Saucier betont, dass das Hauptthema des Buches das Altern darstellt[10]
„Mais il ne faut pas banaliser la mort. J'ai peur qu'avec le temps, les vieux aient l'impression qu'ils n'ont plus le droit de vivre, qu'on leur fasse sentir que c'est indécent qu'ils soient encore là. Vieillir est un privilège, un privilège de pays riche. Partout, il y a des gens qui meurent avant d'avoir vécu leur vie...Le Nord m'inspire. Si on sent cet esprit de liberté, c'est parce que c'est encore un pays neuf, où tout est possible.“
Die erste Hälfte des Buchs bilden Kapitel, in denen die Stimme je einer anderen Figur spricht; in der 2. Hälfte gibt es hingegen einen auktorialen Erzähler. Die deutsche Übersetzung Sonja Fincks wird von der ungenannten Rezensentin im Westdeutschen Rundfunk, WDR 5, als "sprachmächtig" besonders gelobt. Die Rezensentin in WDR 3 bezeichnet den Roman als packend, berührend und faszinierend in seiner Darstellung des Altwerdens[11].
Einige Motive des Romans erinnern deutlich an Henry David Thoreaus Roman Walden aus dem 19. Jahrhundert, insbesondere das Aussteiger-Motiv in einer Waldhütte und die kritische Sicht auf staatliche Organe, welche das freie Individuum viel zu stark einschränken.
Nach Auskunft von Arnaud Foulon, Vizepräsident des kanadischen Branchenverbands der Verleger, "Livres Canada Books" war Il pleuvait des oiseaux 2016 das im Ausland (in seinen ca. 12 Übersetzungen) meistverkaufte Buch eines kanadischen Autors.[17]
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.