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deutsch-peruanische Ärztin und Gründerin der „Jenny De la Torre Stiftung“ Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Jenny Ignacia De la Torre Castro (* 1954 in Nazca, Peru) ist eine peruanisch-deutsche Ärztin und Gründerin der Jenny De la Torre Stiftung für Obdachlose in Berlin-Mitte.
Jenny De la Torre Castro wuchs in Puquio (Ayacucho) in den peruanischen Anden auf. Sie war sieben Jahre alt, als ihre Mutter schwer erkrankte. Der einzige verfügbare Arzt wurde mitten in der Behandlung zu einem weiteren Notfall gerufen. Aufgrund des Ärztemangels nahm sie sich vor, später selbst einmal Ärztin zu werden.
1973 begann sie ihr Medizinstudium in Peru. Im Jahr 1976 erhielt sie ein Stipendium in der DDR. Bevor sie ihr Studium beginnen konnte, lernte sie am Herder-Institut in Leipzig deutsch. Anschließend begann sie 1977 ihr Studium an der Universität Leipzig und schloss es 1982 ab. Von 1983 bis 1990 folgte die fachärztliche Ausbildung zur Kinderchirurgin an der Berliner Charité.
Nach dem Studium kehrte sie das erste Mal nach Peru zurück, um dort zu arbeiten, bekam aber keine Genehmigung, da ihr bisheriger Abschluss nicht anerkannt wurde. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland machte sie 1990 an der Berliner Charité ihren Facharzt als Kinderchirurgin und promovierte an der Akademie für Ärztliche Fortbildung der DDR mit Daten aus dem Klinikum Berlin-Buch. Danach kehrte sie erneut nach Peru zurück, doch bürokratische Hindernisse standen einer Anerkennung ihrer Abschlüsse entgegen, weshalb sie wiederum nach Europa zurückkehrte. Ab 1991 arbeitete sie in verschiedenen Krankenhäusern im deutschsprachigen Raum.
Seit 1998 ist sie Gastdozentin an der Charité. 2002 gründete sie mit dem Preisgeld, aus der Verleihung der Goldenen Henne, einer ihr verliehenen Auszeichnung, die Jenny De la Torre-Stiftung zur Gesundheitsversorgung von Obdachlosen. Sie ist laut den Statuten der Stiftung Stiftungsvorsitzende auf Lebenszeit.
Während ihrer ersten Jahre als Ärztin beriet De la Torre 1992/93 ein Projekt für Schwangere und Mütter, welche in Not geraten waren.
Ab 1994 begann sie, bei einem Tochterunternehmen der Berliner Ärztekammer obdachlose Menschen am Berliner Ostbahnhof zu behandeln. Mit der Zeit wurde sie für die obdachlosen Patienten zu „ihrer Frau Doktor“. Jenny De la Torre reiste umher, hielt Vorträge und machte bei Reden und in Interviews auf das Problem der Obdachlosigkeit aufmerksam.
Ehrenamtliche Helfer unterschiedlichster Fachrichtungen unterstützten das Projekt zunehmend. Besonders wichtig ist bis heute die Unterstützung unterschiedlicher Fachärzte im Gesundheitszentrum für Obdachlose.
Für ihr soziales Engagement wurde sie mehrfach geehrt und wurde 2002 Botschafterin beim Verbundnetz der Wärme,[1] einer Initiative zur Unterstützung von ehrenamtlich Tätigen. Mit dem Preisgeld für die Verleihung der Goldenen Henne im gleichen Jahr konnte sie ihre neu gegründete Stiftung finanziell ausstatten und ihren Traum wahr werden lassen: ein Gesundheitszentrum für Wohnungslose. Die ehemalige Rektorenvilla einer im Zweiten Weltkrieg zerstörten Schule in Berlin-Mitte, die zuvor 10 Jahre leer stand, wurde dafür mit Sach- und Finanzspenden umgebaut, die Eröffnung fand am 6. September 2006 statt. Das Zentrum bietet neben ärztlicher und zahnärztlicher Behandlung auch eine Kleiderkammer, eine Suppenküche, einen Sozialdienst sowie juristische und psychologische Beratung. Das Haus und die Gehälter der Angestellten werden ausschließlich aus Spenden finanziert.[2]
Jenny De la Torre definiert Obdachlosigkeit als „soziale Krankheit“[3] – eine Einschätzung, die in Fachkreisen nicht übernommen wird, da der Begriff Krankheit die gesellschaftlichen Ursachen von Wohnungslosigkeit ausblendet.
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