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US-amerikanischer Schauspieler (1899–1986) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
James Francis Cagney, Jr. (* 17. Juli 1899 in New York City; † 30. März 1986 in Stanford, New York, USA) war ein US-amerikanischer Filmschauspieler. Berühmtheit erlangte er als hartgesottener Gangster in Klassikern wie Der öffentliche Feind, Engel mit schmutzigen Gesichtern oder Sprung in den Tod. Er war jedoch auch als Tänzer und Komödiant erfolgreich, so wurde er für seinen Auftritt als Showmann in Yankee Doodle Dandy mit dem Oscar in der Kategorie „Bester Hauptdarsteller“ ausgezeichnet. Vom American Film Institute wurde Cagney auf Platz 8 der größten männlichen Filmlegenden aller Zeiten gewählt.
Cagney wurde auf der Lower East Side (Manhattan) in New York City als Sohn eines Iren und einer norwegisch-irischen Mutter geboren.[1][2] Sein Vater James Francis Cagney, Sr. arbeitete als Barkeeper und Amateurboxer.[3] Seine Mutter Carolyn (geborene Nelson) war Tochter eines norwegischen Schiffskapitäns.[4] Cagney war das zweite von sieben Kindern; zwei Geschwister starben kurz nach ihrer Geburt. Seine beiden jüngeren Geschwister William Cagney und Jeanne Cagney wurden später ebenfalls Schauspieler und kamen zu einigen Filmauftritten, allerdings ohne die Berühmtheit ihres Bruders zu erreichen.
Cagney, der als Kind kränklich war, absolvierte 1918 die Stuyvesant High School und ging an die Columbia University,[5] wo er sein Kunststudium abschloss.[6] Cagney, dessen Vater infolge der Grippewelle 1918 gestorben war, musste mit Gelegenheitsjobs zur Ernährung der Familie beitragen. Durch Zufall kam er zur Schauspielerei und begann als Pantomime und Komödiant im Theater aufzutreten. Zunächst blieb der Erfolg bescheiden. Mitte der 1920er-Jahre machte er mit größeren Rollen in Broadway-Stücken auf sich aufmerksam; Penny Arcade brachte ihm 1929 den endgültigen Durchbruch.
Erste Filmrollen in Hollywood hatte Cagney im Jahre 1930, in seinen ersten Filmen noch in Nebenrollen. Zum Filmstar wurde er 1931 durch seine Rolle als brutaler Gangsterboss Tom Powers in dem Gangsterfilm Der öffentliche Feind, in dem Cagney in einer berühmten Szene beim Frühstück eine halbe Grapefruit auf dem Gesicht seiner Geliebten (gespielt von Mae Clarke) zerquetscht. Mit Edward G. Robinson, dem anderen bekannten Gangsterdarsteller der 1930er und 1940er Jahre, drehte er direkt im Anschluss den Gangsterfilm Leichtes Geld, der im Glücksspielmilieu spielt. Edward G. Robinson ist darin als Gangsterboss mit einer Schwäche für Blondinen zu sehen, während James Cagney seine „rechte Hand“ spielt. Die Rolle in Der öffentliche Feind führte dazu, dass Cagney das Image des Gangsters erhielt, obwohl er überwiegend in anderen Rollen auftrat.
Cagney spielte daraufhin lediglich fünf Gangster – nämlich in Chicago – Engel mit schmutzigen Gesichtern, in Die wilden Zwanziger, in Sprung in den Tod, in Den Morgen wirst du nicht erleben und in Tyrannische Liebe –, trotzdem wurde er stark mit dem Image des hartgesottenen Verbrechers identifiziert. Für seine Rolle in Chicago – Engel mit schmutzigen Gesichtern wurde er für den Oscar nominiert. Der Film erzählt die Geschichte zweier Jungen, die zusammen aufwachsen; ein Junge wird später Gangster, der andere Priester. Den Gangsterboss spielte wiederum Cagney. Auch Humphrey Bogart wirkte als korrupter Anwalt mit. James Cagney und Humphrey Bogart drehten zusammen auch Die wilden Zwanziger, in dem sie zwei Kriegskameraden und spätere Schwarzbrenner spielen, sowie den Western Oklahoma Kid. In die entgegengesetzte Rolle des Polizisten schlüpfte Cagney 1935 in Der FBI-Agent.
Die meiste Zeit seiner Filmkarriere arbeitete Cagney für Warner Brothers, doch trotz der langen Zusammenarbeit war das Verhältnis zwischen ihm und dem Studio meist angespannt. Cagney verlangte von dem Studio mehr Rechte, etwa dass er sich seine Rollen selbst aussuchen konnte – Studioboss Jack L. Warner nannte ihn deswegen den „professional Againster“ (dt.: „berufsmäßigen Neinsager“). Insgesamt verließ er das Studio während seiner Karriere mehrere Male, um jeweils zu verbesserten Vertragsbedingungen mit größerer künstlerischer Freiheit wiederzukehren. 1935 führten er und Warner Bros. einen Rechtsstreit wegen eines Vertragsbruchs, den Cagney schließlich gewann. In den 1940er-Jahren gründete er, nach einer erneuten Auseinandersetzung mit Warner, seine eigene Produktionsfirma unter dem Namen Cagney Productions, die jedoch nur wenige Jahre bestand. Er engagierte sich zudem für die Rechte seiner Schauspielkollegen und fungierte für zwei Jahre als Präsident der Schauspielgewerkschaft Screen Actors Guild.
Außer unsympathischen Gangstern spielte Cagney unter anderem Boxer, Reporter, Geheimagenten, Piloten und sympathische Betrüger wie in Ein charmanter Schwindler. Mit Bette Davis drehte er Die Braut kam per Nachnahme, eine Komödie, in der James Cagney als Pilot die von Bette Davis gespielte Braut im Auftrage ihres eigenen Vaters entführt, um sie von einer Eheschließung mit einem ihm nicht genehmen Bandleader abzuhalten, wobei beide in der Wüste stranden. 1935 spielte Cagney seine ungewöhnlichste Rolle in Ein Sommernachtstraum, einer Verfilmung von William Shakespeares gleichnamiger Komödie. James Cagney spielte den „Zettel“, einen jungen Mann, der in einen Esel verwandelt wird. Einen Oscar erhielt Cagney 1942 für seine Rolle als Komponist und Impresario George M. Cohan in Yankee Doodle Dandy, einer Mischung aus Musical und Filmbiografie. Die Rolle des George M. Cohan wiederholte er 1955 in Komödiantenkinder, einem Film über den Bühnenkomiker Eddie Foy, der von Bob Hope gespielt wurde. Den Schauspieler Lon Chaney spielte Cagney in der Filmbiografie Der Mann mit den 1000 Gesichtern. Chaney war ein Schauspieler der Stummfilmzeit, der seinerzeit für seine grotesken Masken berühmt war. Er spielte unter anderem Hauptrollen in Stummfilmversionen von Der Glöckner von Notre-Dame und Das Phantom der Oper.
1961 spielte Cagney die Figur des C. R. MacNamara, den West-Berliner Geschäftsführer von Coca-Cola in der Komödie Eins, Zwei, Drei, bei der Billy Wilder Regie führte. Der Film war bei seiner Veröffentlichung kein Erfolg, erreichte aber später vor allem in Deutschland Kultstatus. Die Dreharbeiten waren anstrengend und Cagney hatte einige Streitereien mit seinem Mitdarsteller Horst Buchholz. Er entschied schließlich, sich aus dem Schauspielgeschäft zurückzuziehen. Für die nächsten 20 Jahre trat er nur noch als Erzählstimme von zwei Filmen in Erscheinung. Diverse Rollenangebote wie Alfred Doolittle in My Fair Lady (1964) oder Hyman Roth in Der Pate – Teil II (1974) schlug Cagney aus.
1974 wurde er mit dem AFI Life Achievement Award für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Nach einem Schlaganfall Ende der 1970er-Jahre fielen ihm einige seiner Hobbys wie das Reiten und Tanzen zunehmend schwer, was bei ihm zeitweise Depressionen auslöste. Er kehrte daraufhin zur Schauspielerei zurück. 1981 feierte James Cagney sein überraschendes Comeback. In dem Drama Ragtime unter Regie von Miloš Forman verkörperte er eine verhältnismäßig kleine, aber wichtige Rolle als Polizeichef. Seinen letzten Auftritt übernahm er 1984 in dem Fernsehfilm Nick sitzt in der Klemme, wo er einen ehemaligen Boxer im Rollstuhl spielte.
James Cagney war von 1922 bis zu seinem Tod, also insgesamt 64 Jahre, mit Frances Cagney (1899–1994) verheiratet. Sie hatten zwei Kinder. Am 30. März 1986 verstarb Cagney im Alter von 86 Jahren auf seinem Wohnsitz in Dutchess County an einem Herzinfarkt. Die Beerdigung fand am Gate of Heaven Cemetery statt, die Grabesrede hielt der damalige US-Präsident Ronald Reagan, ein guter Freund von Cagney.
Viele der Synchronisationen Cagneys wurden von Wolfgang Draeger übernommen. Weitere Synchronsprecher, die Cagney ihre Stimme liehen, waren Hans Hessling und Horst Niendorf.
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