Nach Reisen in die Normandie und Picardie ging er 1768 mit seinem Bruder nach Italien, wo er in Rom und Neapel Kontakt zu den Kunstmäzenen Johann Friedrich Reiffenstein und William Hamilton fand. Hackert bereiste in der Folge ganz Italien und machte sich bald einen Ruf als bedeutender Landschaftsmaler. Er erhielt zahlreiche Aufträge des europäischen Adels und wurde 1786 Hofmaler von König Ferdinand IV. von Neapel. Im selben Jahr traf Hackert dort Johann Wolfgang von Goethe, der eine große Wertschätzung für den Maler gewann und bei ihm Unterricht im Zeichnen nahm.[3] Goethe besuchte ihn in Caserta, wo der König dem Hofmaler die alte Villa neben dem Palast von Caserta zur Verfügung gestellt hatte.[4]
Infolge des Lazzaroni-Aufstandes in Neapel flüchtete Hackert und gelangte über Livorno und Pisa nach Florenz, wo er sich 1803 niederließ. Er kaufte sich ein kleines Landgut im benachbarten „San Piero di Carregio“ (Careggi) und hatte dort sein Atelier.
Goethe veröffentlichte 1811 eine Biographie über Hackert nach dessen autobiographischen Skizzen, zu deren Erstellung und Übersendung er Hackert 1806 aufgefordert hatte.[5]
Hackert war zu seiner Zeit ein äußerst erfolgreicher Künstler. Dazu trug auch bei, dass sein Bruder Georg nach einzelnen Gemälden Stiche herstellte. Er war der angesehenste Landschaftsmaler des frühen Klassizismus. Im Gegensatz zu den italienischen Zeitgenossen wie Francesco Piranesi, die heroische Landschaften komponierten, waren Hackerts Veduten topographisch genau und detailgetreu.
Norbert Miller; Claudia Nordhoff: Lehrreiche Nähe Goethe und Hackert. Bestandsverzeichnis der Gemälde und Graphik Jakob Philipp Hackerts in den Sammlungen des Goethe-Nationalmuseums Weimar. Briefwechsel zwischen Goethe und Hackert. Kunsttheoretische Aufzeichnungen aus Hackerts Nachlass, München 1997.
Claudia Nordhoff; Hans Reimer: Jakob Philipp Hackert (1737–1807). Verzeichnis seiner Werke, Berlin 1994.
Tapetensaal in Stralsund, Ossenreyerstraße 1
Untergang der türkischen Flotte in der Schlacht von Tschesme (St. Petersburg, Ermitage), 1771, Öl auf Leinwand, 162 × 220 cm
Arkadische Flusslandschaft (Goethe-Museum), Frankfurt am Main, 1775, Öl auf Leinwand.
Blick auf St. Peter in Rom (Frankfurt am Main, Städel), 1777, Öl auf Leinwand, 72 × 90 cm.
Italienische Landschaft (Boldevitz auf Rügen, Deutschland), 1778, Öl auf Leinwand, 65 × 88,5 cm.
Landschaft mit Tempelruinen auf Sizilien (St. Petersburg, Ermitage), 1778, Öl auf Leinwand, 123 × 170 cm.
Küstenlandschaft (Hamburger Kunsthalle), um 1780, Öl auf Leinwand, 33,5 × 52,5 cm
Ferdinando IV a caccia di folaghe sul Lago Fusaro (Napoli, Museo di Capodimonte), 1783, Öl auf Leinwand, 141 × 219 cm
Villa des Maecenas mit den Wasserfällen in Tivoli (St. Petersburg, Ermitage), 1783, Öl auf Leinwand, 121 × 169 cm
Die großen Wasserfälle in Tivoli (St. Petersburg, Ermitage), 1783, Öl auf Leinwand, 120 × 170 cm
Herbst – Weinlese bei Sorrent (Köln, Wallraf-Richartz-Museum), um 1784, Öl auf Leinwand, 97 × 66 cm
Die Wasserfälle von Tivoli (Hamburg, Hamburger Kunsthalle), um 1785, Öl auf Leinwand, 122 * 171 cm
Ansicht des Golfes von Baia (St. Petersburg, Ermitage), 1785, Öl auf Leinwand, 144,5 × 228,7 cm
Der große Wasserfall in Tivoli (Wien, Österreichische Galerie), 1790, Öl auf Leinwand, 120 × 196 cm
Lago d’Averno (München, Neue Pinakothek, Inv. Nr. 10162), 1794, Tempera auf Papier auf Pappe, 57,6 × 83,6 cm
Ponte a Mare a Pisa (Greifswald, Pommersches Landesmuseum), 1799, Öl auf Leinwand, 64,3 × 96,3 cm
Johann Wolfgang von Goethe: Philipp Hackert. Biographische Skizze. Meist nach dessen eigenen Aufsätzen entworfen von Goethe 1811. In: Ders.: Kunsttheoretische Schriften und Übersetzungen. Schriften zur Bildenden Kunst, Band 19, Berlin 1973, S.523–721.
Friedrich von Heyden: Scharfenstein. Novelle. In: Urania. Taschenbuch auf das Jahr 1831. Brockhaus, Leipzig 1831, S.267–373, hier S.314–329 (Hacker hervorgehoben auf S.319) (Digitalisat bei Google Books).
Wolfgang Krönig; Reinhard Wegner: Jakob Philipp Hackert – der Landschaftsmaler der Goethezeit. Köln 1994.
Claudia Nordhoff, Hans Reimer: Jakob Philipp Hackert 1737–1807: Verzeichnis seiner Werke (Acta humaniora – Schriften zur Kunstwissenschaft und Philosophie), 2 Bände, Akademie Verlag, 1995, ISBN 3-05-002567-0.
Gerd-Helge Vogel: Der Traum vom irdischen Paradies in der Landschaftskunst des Jacob Philipp Hackert. In: Gerd-Helge Vogel, Rolf H. Seiler (Hrsg.): Der Traum vom irdischen Paradies. Die Landschaftskunst des Jakob Philipp Hackert. Verlag Atelier im Bauernhaus & Galerie-Verlag, Fischerhude 1996 (ROMANTIK-edition Band 3).
Thomas Weidner: Jakob Philipp Hackert. Landschaftsmaler im 18. Jahrhundert. Band 1. Berlin 1998.
Jakob Philipp Hackert. Europas Landschaftsmaler der Goethezeit. Hrsg.: Klassik Stiftung Weimar; Hamburger Kunsthalle. Text von Hubertus Gaßner, Hermann Mildenberger, Claudia Nordhoff, Peter Prange, Simon Reynolds, Hein-Th. Schulze-Altcappenberg, Andreas Stolzenburg, Reinhard Wegner u.a. (Hatje Cranz), Ostfildern 2008.
Der Sterbeort folgt der Angabe der Neuen Deutschen Biographie (NDB), Band 7 (1966), S. 410. Davon abweichend Jürgen Theil [Hrsg.] in Prenzlauer Stadtlexikon und Geschichte in Daten (Prenzlau, 2005, Seite 70): „in Florenz“. Dieser Ort wird auch auf einer Info-Platte am Hackert-Denkmal in Prenzlau genannt. Aussagen, dass diese Angaben tatsächlich die Darstellungen der NDB korrigieren, wurden (bisher) nicht bekannt.
Michael Lissok: Hackert oder nicht Hackert? Neue Erkenntnisse zur Autorenschaft der Tapetenmalereien im Haus Ossenreyerstraße 1 in Stralsund. In: Baltische Studien. Neue Folge, Band 102, 2016, Kiel 2017, S. 149–167.
Stefan Trinks: Vom Mark in die Hand. Glück des Zeichnens: Das Romantik-Museum in Frankfurt führt vor, wie überaus wichtig die Kulturtechnik des raschen Hinwerfens von Linien im Zeitalter Goethes war. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 26. August 2022, S. 11.
F. Carlo Schmid: Jakob Philipp Hackert als Radierer. Anlässlich der neueren Literatur zu Leben und Werk des Künstlers. In: Librarium. Zeitschrift der Schweizerischen Bibliophilen-Gesellschaft = revue de la Société Suisse des Bibliophiles. 39 (1996), Heft 6, S. 163–179, hier S. 168 (e-periodica.ch), abgerufen am 17. Dezember 2023.