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deutscher Schriftsteller und Regierungsrat Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Friedrich August von Heyden-Nerfken (* 3. September 1789 auf Gut Nerfken, Landkreis Preußisch Eylau; † 5. November 1851 in Breslau) war ein deutscher Schriftsteller und Oberregierungsrat von Breslau.
Friedrich von Heyden wurde in das ostpreußische Adelsgeschlecht Heyden-Nerfken geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums und der Albertus-Universität Königsberg ging er zunächst nach Berlin und später nach Göttingen, um Geschichte, Sprachen und Literatur zu studieren; er hörte u. a. Barthold Georg Niebuhr, Friedrich August Wolf und Johann Gottlieb Fichte, die großen Einfluss auf sein späteres dichterisches Schaffen haben sollten. Auch seine Bekanntschaft mit Charles de Villers und Benjamin Constant sollten ihn tief beeindrucken.
Nach seinem Studium diente von Heyden zunächst von 1813 bis 1815 in einem preußischen Jägerbataillon, anschließend trat er in den preußischen Staatsdienst, wurde Regierungsreferendar in Königsberg und war weiterhin für die Regierungen in Frankfurt (Oder), Stettin und Oppeln tätig, ehe er 1826 Regierungsrat in Breslau wurde. Im selben Jahr heiratete er Friederike von Hippel (1807–1865), eine Tochter des Regierungspräsidenten von Oppeln Theodor Gottlieb von Hippel, mit der er die Söhne August (1827–1897) und Friedrich (1838–1926) hatte; die Tochter Charlotte (1831–1863) war mit dem Leutnant Kajus Wilhelm Hermann von Engelmann († 22. Juli 1893) verheiratet.
Friedrich von Heyden starb am 5. November 1851 als Oberregierungsrat in Breslau.
Seine schriftstellerische Tätigkeit bewegte sich vor allem auf dem Gebiet der Poesie, aber auch mit einigem Erfolg auf dem der romantischen Epik. Seine ersten gedruckten Werke, das romantische Drama Renata (1816) sowie die ebenfalls in Versen verfasste Tragödie Conradin (1818), erreichten ein beachtliches Publikum. August von Platen ließ sich zu einer verblüffenden Analyse hinreißen:
„24. December [1819]. Aus einem Brief an Gruber. […] Goethe ist nicht einmal Raphael; dieser mehr heidnische als christliche Dichter hat das Höchste in der romantischen Poesie gar nicht erreicht, und Friedrich v. Heyden steht in dieser Hinsicht hoch über ihm. […] Goethe ist nicht einmal der Vollender der deutschen Poesie, sondern in ihr bloß Schillers geistiger Gegensatz, wie Shakspeare Calderons in der europäischen. Mir scheint Friedrich v. Heyden zu seyn, was Wagnern Goethe scheint. National begriffen kommt die romantische Poesie nach ihren Polen so zu stehen:
Italiener Engländer Spanier Deutsche.[…] Nominell aber heißt diese Tetrade so:
Dante Shakspeare Calderon Heyden.In Heyden trifft wirklich Shakspeare und Calderon zusammen. Goethe hingegen hat keinen Funken von Calderon. […] Goethe ist ein großes Genie, und das waren auch Cervantes und Milton, ohne deßhalb Pole der Poesie zu seyn. Die deutsche Poesie kann kaum anders als so construirt werden:
Klopstock Goethe Schiller Heyden.[…] 22. Januar. Die Renata von Friedrich v. Heyden hinterließ mir einen unvertilgbaren Eindruck, war auf mich von ebenso mächtigem Einfluß als die Wagner’sche Philosophie. Ich halte dieses Drama für das höchste Dichterwerk aller Länder und Zeiten.“
Den Rahmen der im Folgenden veröffentlichten Schriften Heydens (Dramen, Lyrik, Novellen, epische Gedichte, ein Roman) bildet meist das romantisch verklärte Mittelalter, namentlich die Stauferzeit, so in Kampf der Hohenstaufen (1828) oder Reginald (1831).
„Wenn auch eine vielbebewegte Zeit vorderhand zu einem Abschluß gekommen zu sein scheint, so ist derselbe doch auf keinen Fall so befriedigend ausgefallen[,] daß man sich der behaglichen Ruhe überlassen könnte und möchte, ohne welche das Epos weder gedeihen noch genossen werden kann. Sollen aber diese Versuche nur dazu dienen, uns […] durch süße Gefühlständelei oder müßiges Spiel mit den Reizen der unbelebten Natur über den Ernst und den Kummer der Gegenwart hinüberträumen zu lassen, […] so ist [dies] eine Entwürdigung […] der Heiligkeit der Dichtkunst.“
Von Heydens erfolgreichstes Werk, Das Wort der Frau (1843), behandelt die Aussöhnung der Welfen mit den Staufern anlässlich der Hochzeit des ältesten Sohnes Heinrichs des Löwen mit Agnes von Staufen. Das Gedicht erschien noch mehr als dreißig Jahre nach dem Tod des Dichters in der 23. Auflage.
„Sind auch Heyden’s Novellen und dramatische Stücke heut schon vergessen, so hat er durch seine erfolgreiche Pflege des Epos sich ein bleibendes Verdienst um unsere Litteratur erworben. Durch seine reiche Erfindungsgabe, seine von der Zerrissenheit der jüngeren Zeitgenossen entfernte Klarheit, Milde und Wärme, wie seine gedankenvolle, schöne Sprache behauptet er unter den Belletristen des zweiten Viertels unseres Jahrhundert[s] einen ehrenvollen Platz.“
Die Erstveröffentlichungen der in Randzeichnungen 1841 erschienenen Novellen und Erzählungen in diversen Almanachen fehlen in dieser Werkliste. – Laut Theodor Mundt 1852 blieben zahlreiche Werke v. Heydens ungedruckt.
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