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Die Abkürzung JACDEC, oder auch J.A.C.D.E.C. steht für Jet Airliner Crash Data Evaluation Centre. Die Autoren Jan-Arwed Richter und Christian Wolf bieten unter diesem Namen ein Flugsicherheits-Ranking von Fluggesellschaft als Dienstleistung an.
Das in Hamburg beheimatete JACDEC wurde 1989 als Projekt zweier Studenten ins Leben gerufen. Der Schwerpunkt ihrer Datenerhebung und -interpretation ist die Sammlung und Aufbereitung von Flugunfallinformationen in der zivilen Luftfahrt. Sämtliche Totalverluste (englisch hull losses) und kritische Zwischenfälle beim weltweiten Flugbetrieb werden dort aufgeführt. Unter anderem leiten sie Auskünfte zur Flugsicherheit aus ihrer seit 1991 aufgebauten Datenbank ab.
JACDEC liefert auch Hintergrundinformationen für Journalisten und Redakteure bei aktuellen Recherchen zu Themen der Flugsicherheit. Der Autor Jan-Arwed Richter arbeitet unter anderem als freier Mitarbeiter für das Luftfahrtmagazin Aero International und liefert Textbeiträge, Bilder und Illustrationen zu Flugunfällen für Tageszeitungen und Verlagsredaktionen.
Auf der englischsprachigen Homepage finden sich Airline-Rankings und Unfallstatistiken[1] zu einzelnen Fluggesellschaften, Ländern und Flugzeugtypen. Gegen eine Gebühr kann man dort auch tiefergehende Sicherheitsexpertisen zu bestimmten Fluggesellschaften erhalten.[1]
Die JACDEC-Datenbank dient als Basis für Statistiken zur Häufigkeit der Verluste bei den verschiedenen Flugzeugtypen und Fluggesellschaften. Eine JACDEC-spezifische statistische Maßzahl war der bis 2017 bestehende JACDEC Safety Index (bis 2005: JACDEC Safety Rating[2]), der den Vergleich der Flugsicherheit von Fluggesellschaften ermöglichen sollte. Die Grundidee des Indexes war es, Todesfälle und Flugzeugtotalverluste seit 1973 mit den geflogenen Kilometern mit ertragbringenden Passagieren (Revenue Passenger Kilometers, RPK) in Relation zu setzen. Eine Fluggesellschaft ohne tödliche Unfälle und ohne Flugzeugtotalverlust hatte den Indexwert 0,00 bzw. 0,01.[3] Je höher die Dezimalzahl, desto schlechter der Indexwert.
Dieser Index wurde im Jahre 2010 modifiziert und um eine Nachkommastelle erweitert. Sämtliche Unfalldaten waren nun auf die letzten 30 Jahre vor Berechnung des jeweiligen Jahresindexes beschränkt. Die vorherige Festlegung auf das Jahr 1973 entfiel. Außerdem floss die Mitgliedschaft einer Airline im weltweiten Sicherheitsprogramm IOSA der IATA mit in die Sicherheitsbewertung ein. Der Sicherheitsindex sollte dem Passagier als Anhaltspunkt dafür dienen, welche Unterschiede der Unfallbilanz unter den Fluggesellschaften existieren. Daher beinhaltete der JACDEC Safety Index nur Flüge, bei denen sich zahlende Passagiere an Bord befanden. Fracht-, Trainings-, Test- und Überführungsflüge wurden nicht berücksichtigt. Ebenfalls nicht berücksichtigt wurden Unfälle am Boden, bei denen keine Passagiere an Bord waren.[4]
2013 wurde der Index erneut modifiziert. Als neue Faktoren kamen die Nummer der ernsten Zwischenfälle (serious incident) gegenüber Totalverlusten sowie die Bewertung der Transparenz der länderspezifischen Behörden für Flugunfalluntersuchung hinzu.[5]
Im Jahr 2017 wurde der bisherige Index verworfen und mit dem JACDEC Safety Risk Index eine neue Grundlage für die Bewertung der Sicherheit von Luftfahrtunternehmen geschaffen, die nicht mit den vorhergehenden Indizes vergleichbar ist.[1] In den nun prozentual auf zwei Nachkommastellen genau dargestellten Indexwert fließen 33 Parameter ein, die sich auf die drei Kategorien Unfälle und Zwischenfälle, Umgebungseinflüsse (z. B. Infrastruktur und Wetter) sowie betriebsbezogene Faktoren (z. B. Flottenalter) verteilen.[6] Der bestmögliche erreichbare Wert wäre somit 100,00 %.
JACDEC-Statistiken werden von Zeitungen[7][8][9] und in der Werbung[10] zitiert. Ausführliche Sicherheitsbeschreibungen einzelner Fluggesellschaft sind kostenpflichtig zu beziehen.
JACDEC veröffentlicht das jährliche Sicherheitsranking im Luftfahrtmagazin Aero International. Bis 2017 wurden die 60 größten Fluggesellschaften nach Passagierkilometern veröffentlicht, ab 2018 die 100 größten.[11]
Anmerkung: Die Kritik bezieht sich teilweise auf den bis 2017 gültigen Safety Index, teilweise auf den seit gültigen. Umweltfaktoren und Streckenprofile werden beispielsweise im neuen Safety Risk Index berücksichtigt.[6]
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