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Ion Țiriac

rumänischer Tennisspieler Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Ion Țiriac
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Ion Țiriac [iˈon t͡siriˈak] (* 9. Mai 1939 in Brașov) ist ein rumänischer Unternehmer sowie ehemaliger Eishockey- und Tennisspieler.

Schnelle Fakten
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Sportlaufbahn

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Im Davis-Cup-Finale 1972

Țiriac spielte zunächst Eishockey und Fußball.[1] Später auch Tennis und Tischtennis.[2]

Bei den Olympischen Spielen 1964 trat er mit der rumänischen Eishockeymannschaft an, mit der er den zwölften Platz erreichte.[3] Daneben spielte er auch Tennis, welches später zu seiner Hauptsportart wurde. Țiriac war vor allem im Doppel erfolgreich. Er sagte über sich selbst, im Tennis keine Naturbegabung gewesen zu sein, sondern sich alles habe erarbeiten müssen.[1] Zeitweise wurde er von Günther Bosch als Trainer betreut, der ein Arbeitskollege Țiriacs war.[4] Die beiden spielten ebenfalls gemeinsam in Rumäniens Davis-Cup-Mannschaft.[5]

Bei der Sommeruniversiade 1961 gewann er in Sofia im Einzel und im gemischten Doppel jeweils Bronze. 1965 wurde Țiriac in Budapest Universiadesieger im Einzel und im gemischten Doppel, im Doppel holte er Bronze.[3]

Mit Ilie Năstase gewann er 1970 die French Open nach einem Drei-Satz-Sieg gegen Arthur Ashe und Charlie Pasarell. 1969, 1971 und 1972 erreichte er mit Rumänien das Davis-Cup-Finale. Zwischen 1970 und 1979 gewann Țiriac 22 Turniere im Doppel, anfangs mit Năstase, später aber auch mit anderen Partnern wie Guillermo Vilas und Manuel Orantes. Seinen einzigen bedeutenden Titel im Einzel gewann er 1970 in München nach einem Sieg im Finale gegen Niki Pilić. In der DDR war er 1961 und 1963 beim Internationalen Tennisturnier von Zinnowitz erfolgreich.

Erfolge

Legende
Grand Slam
Tennis Masters Cup
ATP Masters Series
ATP International Series Gold
ATP International Series
ATP-Titel nach Belag
Hartplatz
Sand
Rasen
Teppich

Einzel

Turniersiege
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Finalteilnahmen
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Doppel

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Geschäftstätigkeiten

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Sportvermarktung

In seiner Heimatstadt arbeitete Țiriac in einer Kugellagerfabrik.[4]

1979 gründete er das Vermarktungsunternehmen TiVi, das später Büros in Amsterdam, Monte Carlo, München und New York unterhielt.[6] Ab 1983 war er Manager mehrerer erfolgreicher Tennisspieler. Bekannt geworden ist er in Deutschland vor allem als Manager von Boris Becker, den er von 1984 bis 1993 betreute. Țiriac nahm für sich in Anspruch, das „Produkt Boris“ erfunden zu haben.[7] Die Geschäftsbeziehung wurde bei ihrem Ende im Juli 1993 rückblickend als „die erfolgreichste, die es im deutschen Sport je gegeben hat“ eingestuft. Im Laufe der Zusammenarbeit kühlte das Verhältnis zwischen Becker und Țiriac, das der Tennisspieler einst als freundschaftlich einstufte, ab.[8]

Țiriac führte Tennis-Veranstaltungen durch, unter anderem eine Serie von Schaukämpfen, bei denen Becker antrat, vermarktete ebenfalls Schaukämpfe mit Steffi Graf und war Berater des Deutschen Tennis-Bundes.[6] Coach bzw. Manager war er auch von Adriano Panatta,[9] Henri Leconte, Guillermo Vilas, Anke Huber, Mary Joe Fernández, Goran Ivanišević und Marat Safin.[10] Țiriac war Besitzer des Masters-1000-Turniers in Madrid, das er im Dezember 2021 an das Unternehmen IMG abgab.[11] Ihm gehört ebenfalls das ATP-Turnier in Bukarest.[12] Von 1998 bis 2004 war er Präsident des Nationalen Olympischen Komitees von Rumänien. Țiriac vermarktete ebenfalls Veranstaltungen in anderen Sportarten, unter anderem Schwimmen (in den 1990er Jahren Vermarkter der Weltmeisterschaften)[13] und Springreiten.[14]

Țiriac Holding

Er beteiligte sich an Hotel-, Golf- und Tennisanlagen.[6] Laut der rumänischen Wirtschaftszeitschrift Capital war er 2004 mit einem geschätzten Vermögen von 600–700 Millionen US-Dollar der zweitreichste Rumäne. Seit Januar 2006 ist er laut einem Fernsehbericht der reichste Rumäne mit einem Privatvermögen von über 1 Milliarde Dollar.[15]

Seine geschäftlichen Aktivitäten sind in der Țiriac Holding sowie in einigen Beteiligungsgesellschaften, so der Redrum International Investments B.V. in Heenvliet/Niederlande und der Vesanio Trading Ltd. in Nikosia/Republik Zypern, gebündelt. Die Țiriac Holding steigerte ihren Umsatz um 37,5 Prozent auf 2200 Mio. Euro im Jahr 2007.[16] Geschäftsführer war Anca Ioan, im Januar 2009 wurde Petru Văduva, zuvor Manager bei JP Morgan Chase und Bear Stearns, dessen Nachfolger.[17]

Unicredit Țiriac Bank

1990 gründete Țiriac mit der Banca Comerciala Ion Țiriac (BCIT) eine der ersten rumänischen Privatbanken. Die BCIT hatte Ende 2004 50 Filialen mit fast tausend Mitarbeitern, über 700.000 Kunden und einer Bilanzsumme von ca. 620 Mio. Euro in Rumänien.[18] Interessiert an der BCIT waren die BNP Paribas, Société Générale, National Bank of Greece, OTP Bank, Hypo Group Alpe Adria. Im Juni 2005 wurden 50,1 Prozent der Anteile für 248 Mio. Euro von der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA), einer Tochtergesellschaft der Bayerischen Hypo- und Vereinsbank, übernommen.[19][20] Etwa 45 Prozent der Unicredit Țiriac Bank werden von Țiriac selbst über seine Beteiligungsgesellschaften Redrum International Investments B.V. (Niederlande) und Vesanio Trading Ltd. (Republik Zypern) gehalten. Die Unicredit Țiriac Bank[21] ist eine der größten Privatbanken in Rumänien.

Allianz Țiriac Asigurări

Tiriac gründete 1994 die Krankenversicherung Asigurări Ion Țiriac (ASIT).[22] Die Ion Țiriac Insurance war einer der führenden Lebens- und Sachversicherer in Rumänien.[23] Im Jahr 2000 übernahm die Allianz Group 52,16 Prozent der Anteile; 44,48 Prozent hält Ion Țiriac über seine Vesanio Trading Ltd., eine Beteiligungsgesellschaft mit Sitz in Nikosia/Republik Zypern.[24] Die Versicherungsgesellschaft firmiert als Allianz Țiriac Asigurări.[25]

Țiriac Leasing

Im November 1999 wurde zur Finanzierung von Automobilen und Nutzfahrzeugen die Molesey Leasing Group SA gegründet. Im Mai 2000 wurde sie in Țiriac Leasing SA[26] umbenannt; es folgten mehrere Kapitalerhöhungen.[27] Die Gesellschaft gehört zu 99,62 Prozent der Molesey Holdings Ltd,[28] die zur Țiriac Holding gehört. Ende Dezember 2005 ergab sich ein Leasingvolumen von ca. 400 Mio. RON (ca. 93 Mio. Euro).[29]

Țiriac Auto

Țiriac schloss schon früh Importabkommen für Mercedes-Benz. 2002 wurde die S.C. CASA AUTO S.R.L. gegründet,[30] die zunächst Mercedes-Benz-Automobile importierte. 2005 wurde das Angebot um Smart, Chrysler und Jeep erweitert.[31] Über Țiriac Auto București - Premium Auto Motors[32] werden die Automarken Jaguar und Land Rover und über weitere Tochtergesellschaften[33] Fahrzeuge von Hyundai, Mitsubishi Motors und Ford importiert. Darüber hinaus ist Țiriac Mehrheitsgesellschafter der Autovermietungen Hertz und Avis in Rumänien. Die Sparte Țiriac Auto erwirtschaftete 2007 einen Umsatz von über 900 Mio. Euro.[16]

Ion Țiriac Air

1998 gründete Țiriac seine Fluggesellschaft Țiriac Air,[34] die Charterflüge mit Geschäftsreiseflugzeugen und Hubschraubern anbietet.

Țiriac Travel

Țiriac Travel war ein Reiseveranstalter und Betreiber zahlreicher Reisebüros,[35] der Mitte 2005 von Alto Tours der ING Development[36] übernommen wurde.[37]

Metro Cash & Carry Rumänien

Țiriac ist mit 15 Prozent[38] an Metro Cash & Carry Rumänien beteiligt, die 1996 ihren ersten Markt in Rumänien eröffnete.[39] Ende 2007 wurden 24 Metro Cash & Carry-Märkte betrieben, die in jenem Jahr einen Umsatz von 1.590 Mio. Euro erzielten und Ende 2008 6.390 Beschäftigte hatten.

Fischzucht

Țiriac betreibt darüber hinaus mit einem Partner eine Störzucht in Rumänien und stellt Kaviar her.[40]

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Privates

Țiriac verlor seinen Vater, einen Postbeamten,[41] im Alter von neun Jahren.[4] Er hat drei Kinder.[2]

Auf der Forbes-Liste wurde sein Vermögen 2023 mit 2 Milliarden US-Dollar angegeben. Damit belegt er den 1456. Platz auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt (Stand: März 2023).[42]

Der begeisterte Jäger war auch einige Jahre lang Mitpächter der Fürstenbergischen Jagd in Bittelbrunn. Durch öffentliche Demonstrationen von Tierrechtlern (2003–2006) gegen diese Jagd gerieten er und seine Mitpächter Klaus Mangold und Wolfgang Porsche in die Kritik. Țiriac lud daraufhin seine Freunde nach Rumänien in sein 600 Hektar großes Jagdrevier bei Balc (80 km von Oradea im Nordwesten Rumäniens) ein.

Țiriac ist Autosammler und besitzt über 350 Fahrzeuge, größtenteils Oldtimer.[43]

Schriften

  • Ion Țiriac und Ilie Năstase: Ar fi fost prea frumos.... Editura Stadion, Bukarest 1972, OCLC 895420065, S. 263 (rumänisch).
  • Ion Țiriac: Victorie cu orice preț. Editura Stadion, Bukarest 1974, OCLC 895420017, S. 151 (rumänisch).
Commons: Ion Țiriac – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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Einzelnachweise

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