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Veranstaltung für Neue Musik Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Darmstädter Ferienkurse, offiziell Internationale Ferienkurse für Neue Musik, sind eine zweijährlich stattfindende mehrwöchige Veranstaltung in Darmstadt, bei der Komponisten und Instrumentalisten in Seminaren und Konzerten die neuesten Strömungen der Neuen Musik erkunden bzw. vermitteln.
Veranstalter der Ferienkurse ist das Internationale Musikinstitut Darmstadt (IMD), das vor 1963 Kranichsteiner Musikinstitut hieß.
Die Ferienkurse wurden 1946 durch Wolfgang Steinecke (damals Kulturreferent und Leiter des Kulturamtes der Stadt Darmstadt) gegründet, der sie bis zu seinem Tod 1961 leitete. Die weiteren Leiter waren Ernst Thomas (1962–1982) und Friedrich Hommel (1981–1994). Von 1995 bis 2008 organisierte Solf Schaefer die Kurse. Mit Beginn des Jahres 2009 wurde Thomas Schäfer zum neuen Künstlerischen Leiter sowie zum Direktor des IMD bestellt.
Zunächst fanden die Ferienkurse jährlich statt und dauerten zwei bis vier Wochen; seit 1970 werden sie alle zwei Jahre abgehalten.[1] Erster Veranstaltungsort war Schloss Kranichstein bei Darmstadt; seit 1949 werden öffentliche Gebäude in Darmstadt benutzt.
Gegründet wurden die Ferienkurse unter anderem aus einem Nachholbedürfnis, da nach 1933 die internationalen Entwicklungen in Deutschland von den Nationalsozialisten systematisch unterdrückt wurden. Die ersten Jahrgänge standen denn auch unter dem Signum der Aufarbeitung; viele Werke von Arnold Schönberg, Anton Webern, Igor Strawinsky, Béla Bartók und anderen wurden hier mit jahrzehntelanger Verspätung erstmals in Deutschland aufgeführt.
Die Ferienkurse waren nach dem Zweiten Weltkrieg das erste funktionierende Forum für zeitgenössische Musik in Deutschland und wurden durch den regen Besuch international anerkannter Dozenten wie Theodor W. Adorno, René Leibowitz, Heinz-Klaus Metzger sowie später Carl Dahlhaus und Rudolf Stephan zur Institution für avanciertes Komponieren und dessen kritischer Reflexion. Insbesondere der Besuch von „Schöpfern der Neuen Musik“ wie Edgard Varèse, Olivier Messiaen, Ernst Krenek und John Cage, die in Kompositionskursen ihre Ästhetik äußerst detailliert darlegten, führte zur Weltgeltung dieser Institution.
Ihre Prägung erfuhren die Kurse aber durch die Komponisten Karlheinz Stockhausen, Pierre Boulez und Luigi Nono (später Helmut Lachenmann und Brian Ferneyhough), die kraft ihres radikalen Denkens und ihrer Theoriebildung die Diskussion um die Avantgarde – den Stand zeitgemäßen Komponierens – bestimmten; sie wurden später missverständlich als „Darmstädter Schule“ apostrophiert.
Durch eine Reihe namhafter Interpreten wurden neu erfundene Spieltechniken an junge Musiker weitergegeben, die ihrerseits die frisch entstandenen Werke der Nachwuchskomponisten in sogenannten „Atelierkonzerten“ aufführten. Der Kranichsteiner Musikpreis für Nachwuchs-Interpreten und ab 1972 auch für Komponisten[2] erlangte Bedeutung.
Dank der Beteiligung anderer Institutionen, vor allem des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, wurden im Laufe der Jahre eine Vielzahl bis heute bedeutender Werke uraufgeführt.
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