Stadt in Kroatien Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ilok (deutsch(veraltet) Illok oder Wylak, ungarischÚjlak) ist die östlichste Stadt und Gemeinde Kroatiens. Die Stadt befindet sich in der Gespanschaft Vukovar-Syrmien und sie liegt an einem Hügel oberhalb der Donau, welche die Grenze zur serbischen Provinz Vojvodina bildet. Gemäß der Volkszählung von 1991 leben in der Stadt Ilok 5897 Menschen und in der Gemeinde insgesamt 8351. In der für Tagesausflügler interessanten Stadt befinden sich ein Franziskanerkloster sowie weitere historische Sehenswürdigkeiten.
Schnelle Fakten Basisdaten, Struktur und Verwaltung (Stand: 2013, vgl.) ...
Im 12. und 13. Jahrhundert wurde Ilok urkundlich unter den Bezeichnungen „Iwnlak, Vilak, Vylok, Wyhok, und Wylak“ erwähnt. Im Jahr 1526 kam die Stadt unter die Herrschaft der Osmanen. Während der Herrschaft der Türken war Ilok die Hauptstadt des Sandschaks Syrmien.[4] Im Jahr 1697 nach der Schlacht bei Zenta wurde die Stadt von den Türken befreit und kam unter die Militärverwaltung der Habsburgermonarchie.
Laut der Volkszählung 2011 lebten zu diesem Zeitpunkt in Ilok 76,68% Kroaten, 13,82% Slowaken,06,49% Serben und01,15% Magyaren.
Die Burg Ilok wurde Mitte bis Ende des 15. Jahrhunderts auf einem Berg über der Stadt Ilok erbaut. Das Gebäude ist heute auf drei Seiten von Mauern und Türmen umgeben, während die vierte und westliche Seite zum unteren Teil der Anlage hin offen ist. Die Gesamtlänge der Wehrmauer beträgt 800 m und ist die längste und am besten erhaltene mittelalterliche Festung auf dem Festland von Kroatien. Die Festungsmauer besteht aus runden Türmen, Halbtürmen und quadratischen Türmen, die mit der Mauer verbunden sind.[9]
Das Franziskanerkloster mit Kirche wurde zwischen 1339 und 1394 erbaut. Das Kirchengebäude ist mit einschiffigem Innenraum sowie mit polygonalem Altarraum versehen und erhielt sein heutiges Aussehen zwischen 1907 und 1913. Die Pläne für die intensive Renovierung und den Umbau zu der Zeit stammen vom Architekten Hermann Bollé aus Zagreb.[10]
In der Kirche befindet sich die Kapelle des Heiligen Johannes Capistranus der 234 Jahre nach seinem Ableben heiliggesprochen wurde. Der Leichnam verschwand während der türkischen Besetzung von Ilok und es ist bis heute nicht genau bekannt was mit ihm geschah und wo er sich befindet.[11][12]
Neben der Burg, in einer Parkanlage, befindet sich ein türkisches Bad das als öffentliches Dampfbad genutzt wurde. Es entstand während der türkischen Herrschaft in der Zeit zwischen 1526 und 1688. Ursprünglich bestand das Hamam aus fünf miteinander verbundenen Räumen, die mit Wandverzierungen dekoriert waren.[13]
Das Schloss der italienischen Adelsfamilie Odescalchi befindet sich im nordwestlichen Teil der Burganlage, das auf den Fundamenten der alten Burg von Ilok erbaut wurde. Es handelt sich um ein dreiflügeliges und zweistöckiges Gebäude mit Stilmerkmalen aus dem 18. Jahrhundert. Im Erdgeschoss sowie im ersten Stock bestehen die Räume aus einem Tonnengewölbe und im zweiten Stock befindet sich eine Decke mit Holzbalken.[14]
Das türkische Mausoleum Turbe ist ein Grabbau das während der osmanischen Herrschaft von 1526 bis 1688 errichtet wurde. Das Bauwerk mit quadratischem Grundriss liegt südöstlich der Festung. Die vier Säulen tragen geschwungene Spitzbögen über denen sich ein Dach mit einer Kuppel befindet. Neben diesem Bauwerk befand sich zu damaliger Zeit eine Moschee und ein Brunnen für rituelle Waschungen.[15]
Der Getreidespeicher in Ilok wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaut und war Teil des Wirtschaftsgebäudekomplexes der Adelsfamilie Odeschalchi. Das Gebäude hat einen rechteckigen Grundriss und besteht aus vier Etagen. Das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss sind breiter als der obere Teil des Gebäudes. Die Außenwände bestehen komplett aus Ziegeln und der Innenraum ist vollständig mit Holz verkleidet.[16]
Etwa 4 Kilometer südlich des Stadtzentrums befindet sich ein Aquädukt das zwischen dem 1. und 5. Jahrhundert n. Chr. von den Römern erbaut wurde. Im 16. Jahrhundert wurde die antike Wasserleitung von den Osmanen restauriert und war bis zum 18. Jahrhundert in Gebrauch.[17]
Rathaus
Wehrmauer der Festung
Burg oberhalb von Ilok
Schloss Odescalchi
St. Kapistran Kirche
Innenansicht katholische Kirche
Orthodoxe Kirche
Ansicht von Ilok
Kloster mit Festung
Kanonen der Festung
Weinkeller eines ehemaligen Weingutes
Donaustrand
In der Stadt Ilok gibt es heute die Grundschule „Julije Benešić“ sowie eine Mittelschule mit vielen Ausbildungsrichtungen und dem Schwerpunkt Weinbau.
Bedeutende kulturelle und historische Bauwerke an der Grenzlinie zwischen der östlichen und westlichen Kunst sowie zahlreiche Relikte islamischer Architektur machen Ilok zu einer interessanten Kleinstadt in diesem Teil Kroatiens.
Im kroatischen Vereinsregister „Registar udruga Republike Hrvatske“ sind 35 Vereine mit Sitz in Ilok registriert (Stand: IX/2023):[18]
Barnabás Lőrincz: Zu den Besatzungen der Auxiliarkastelle in Ostpannonien. In: Miroslava Mirković (Hrsg.): Römische Städte und Festungen an der Donau. Akten der regionalen Konferenz organisiert von Alexander von Humboldt-Stiftung, Belgrad, 16.–19. Oktober 2003. Alexander von Humboldt-Stiftung, Bonn 2005. ISBN 86-80269-75-1. S.53–66; hier: S.63.
Marko Dizdar, Renata Šoštarić, Kristina Jelinčić: Ranorimski grob iz Iloka kao prilog poznavanju romanizacije zapadnoga Srijema. In: Prilozi Instituta za arheologiju u Zagrebu. 20, 1 (2003), S.70.PDF
Alexander Buczynski, Milan Kruhek: Hrvatska na tajnim zemljovidima 18. i 19. stoljeća. Srijemska županija. Hrvatski institut za povijest, Zagreb 2001. ISBN 978-953-6324-26-2. S. 58.
Johannes Hofer (Autor), Ottokar Bonmann (Bearb.): Johannes Kapistran. Ein Leben im Kampf um die Reform der Kirche. Neue Bearbeitung. Band 2, Verlag Kerle, Heidelberg 1965, S. 446.