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Kurve, gezeichnet von einem Kreis der in einem Kreis rollt. Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Eine Hypozykloide (von altgriechisch ὑπό hypó = unter und lateinisch cyclus bzw. altgr. κύκλος kýklos = Kreis) ist eine Rollkurve, die sich folgendermaßen beschreiben lässt: Auf der Innenseite eines gegebenen Kreises (Rastkreis) mit Radius rollt ein kleinerer Kreis (Gangkreis) mit Radius , ohne zu gleiten. Die Bahn, die ein mitrotierender Punkt auf dem Umfang des Gangkreises beschreibt, wird als Hypozykloide bezeichnet.[1][2] Die Hypozykloide ist das Gegenstück zur Epizykloide und ein Spezialfall der Hypotrochoide. Ein verwandter Begriff ist die Zykloide, bei der ein Kreis auf einer Geraden rollt.
In einem festen Kreis mit Radius erzeugen zwei kleinere Kreise mit Radius bzw. beim Abrollen auf der Innenseite kongruente Hypozykloiden.
Sowohl Epizykloiden als auch Hypozykloiden sind genau dann geschlossene Kurven, wenn das Längenverhältnis = der Radien rational ist[3] und sich als gekürzter Bruch von zwei ganzen Zahlen und schreiben lässt. Mathematisch ausgedrückt bedeutet das:
Dabei bezeichnet den größten gemeinsamen Teiler von und . Im ersten Bruch ist der Radius des stehenden „Rades“ und der Radius des umlaufenden „Rades“. Bei der technischen Umsetzung in Form von Zahnrädern ist die Anzahl der „Zähne“ maßgeblich, sodass sich stets geschlossene Kurven ergeben.
Die Anzahl der Spitzen einer geschlossenen Hypozykloide ist gleich der ganzen Zahl .
Die Anzahl an Umläufen des sich bewegenden „Rades“ während einer Periode ist . In den Bildern wird für jeden Teil der Hypozykloide, der während eines Umlaufs des bewegten „Rades“ entsteht, eine andere Farbe verwendet.
Die kartesischen Koordinaten eines Kurvenpunktes lassen sich berechnen durch
Dabei wird vorausgesetzt, dass der Mittelpunkt des festen Kreises mit dem Ursprung übereinstimmt. Die Startposition des erzeugenden Punktes ist . Als Parameter wird der Winkel verwendet, den die Verbindungsstrecke zwischen dem Ursprung und dem Mittelpunkt des bewegten Kreises mit der x-Achse einschließt. Die Gleichungen lassen sich dadurch begründen, dass man in der Parameterdarstellung der Epizykloide den Radius des bewegten Kreises durch ersetzt.[4] Mit der Abkürzung können die Gleichungen noch einfacher formuliert werden:
Für ganzzahlige Längenverhältnisse ergeben sich spezielle Hypozykloiden:
Die Hypotrochoide ist eine nahe liegende Verallgemeinerung der Hypozykloide. Ein kleinerer Kreis mit Radius rollt auf der Innenseite eines größeren Kreises mit Radius . Der erzeugende Punkt hat zum Mittelpunkt des bewegten Kreises einen Abstand .
Folgende Typen werden unterschieden:[5]
Für den allgemeinen Fall (Hypotrochoide) muss in der Parameterdarstellung der Hypozykloide der Faktor (Radius) durch den Abstand ersetzt werden.
Mit lauten die Gleichungen
Alle verkürzten Hypozykloiden weisen die gleiche Anzahl an Schnittpunkten auf wie die gespitzten, also .[6]
Die verkürzten Hypozykloiden lassen sich unterscheiden in solche mit und ohne Wendepunkte. Wendepunkte sind dadurch gekennzeichnet, dass der Krümmungsmittelpunkt von einer Seite der Kurve auf die andere wechselt, entsprechen also einem Wechsel zwischen Links- und Rechtskrümmung. Die Anzahl der Kurvenabschnitte mit Links- bzw. Rechtskrümmung ist jeweils gleich und damit gleich der Anzahl der Spitzen. Die Anzahl der Wendepunkte beträgt somit . Eine verkürzte Hypozykloide besitzt nur dann Wendepunkte, wenn der erzeugende Punkt nahe genug am Rand des umlaufenden Kreises liegt. Präziser: Wendepunkte existieren, falls der Abstand (zwischen dem erzeugenden Punkt und dem Mittelpunkt des bewegten Kreises) größer ist als der Ball'sche Radius
Im Grenzfall hat die verkürzte Hypozykloide Abschnitte, die annähernd geradlinig verlaufen.
Der Spirograph, ein Spielzeug, mit dem sich reizvolle Ornamente gestalten lassen, ermöglicht unter anderem das Zeichnen von verkürzten Hypozykloiden.
Die Anzahl an Schleifen während einer Periode ist identisch mit der Zahl und somit identisch mit der Anzahl an Spitzen der Hypozykloide.
Verlängerte Hypozykloiden weisen mindestens Schnittpunkte mehr als die (gespitzte) Hypozykloide auf. Die genaue Anzahl an Schnittpunkten lässt sich nur ermitteln mit Hilfe von Übergangskurvenpunkten. Ein Übergangskurvenpunkt erzeugt eine Hypotrochoide mit Berührungspunkten. Die Anzahl an Übergangskurvenpunkten und somit an Hypotrochoiden mit Berührungspunkten ist gleich dem Integerwert von . Somit treten keine Berührungspunkte auf, wenn gleich 1 ist.
Übergangskurvenpunkte lassen sich nicht analytisch berechnen. Die Ermittlung mit Hilfe von Näherungsverfahren ist nicht kompliziert, würde aber den Rahmen dieses Artikels sprengen. Daher sollen hier nur die Phänomene zur Erzeugung der Formenvielfalt der verlängerten Hypozykloiden erläutert werden.
Dass durch geringe Variation des Abstandes des erzeugenden Punkts zum Mittelpunkt des umlaufenden „Rades“ immer wieder anders anmutende Hypotrochoiden entstehen, lässt sich anhand der Sonderfälle erläutern, bei denen Hypotrochoiden mit Berührungspunkten entstehen.
Verlängerte Hypozykloiden mit der Mindestanzahl an Schnittpunkten werden durch Punkte erzeugt, die in der Nähe des Außenrandes des umlaufenden Rades liegen. Die Anzahl der Schnittpunkte ist gleich der Anzahl an Spitzen plus .
Der Integerwert von ergibt die Anzahl an Hypotrochoiden mit Berührungspunkten. Ist größer null, so wird irgendwann einmal eine verschlungene Hypozykloide mit Berührungspunkten erzeugt, wenn der erzeugende Punkt vom Kreisumfang weg verschoben wird. Die Hypotrochoide mit Berührungspunkten selbst weist noch eine unveränderte Anzahl an Selbstschnittpunkten auf. Aber wenn der erzeugende Punkt noch weiter weg verschoben wird, entsteht eine Hypotrochoide ohne Berührungspunkt, deren Anzahl an Schnittpunkten sich um erhöht hat. Erzeugt das zugrunde liegende „Räderpaar“ mehr als eine Hypotrochoide mit Berührungspunkten, wiederholt sich das gleiche (mehrmals), wenn der erzeugende Punkt weiter vom Kreisumfang entfernt wird und dadurch wieder zu einer Stelle gelangt, in der eine Hypotrochoide mit Berührungspunkten erzeugt wird.
Punkte, die vom Mittelpunkt des umlaufenden „Rades“ weiter entfernt sind als der Abstand der Mittelpunkte beider „Räder“, erzeugen Hypotrochoiden mit der maximalen Anzahl an Schnittpunkten .
Eine Hypotrochoide, die durch den Mittelpunkt des feststehenden „Rades“ verläuft und mehr als einen Schnittpunkt aufweist, stellt immer einen Sonderfall dar:
Ein interessanter Spezialfall liegt vor, wenn der rollende Kreis halb so groß ist wie der feste Kreis ().
Für liegt die große Achse der Ellipse auf der -Achse, für (unüblich) würde sie auf der -Achse liegen. Für ergibt sich ein Kreis.
Eine Ellipse lässt sich also auch immer durch eine Hypotrochoide mit den Parametern erzeugen.
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