Lyceum Hosianum
ehemaliges Jesuitenkollegium und höhere Schule in Braniewo, Polen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Das Lyzeum Hosianum war ein Lyzeum in Braunsberg im exemten Fürstbistum Ermland. Als Teil des deutschen Konkordats war es eine akademische Ausbildungsstätte für katholische Theologen und die zweite ostpreußische Akademie nach der Albertus-Universität Königsberg. Es beherbergte im Laufe seiner Geschichte eine Philosophisch-Theologische und allgemeinwissenschaftliche Hochschule, ein Gymnasium, ein Jesuitenkolleg mit Kloster, ein bischöfliches Konvikt, ein Priesterseminar und ein Missionsseminar.
Stanislaus Hosius gründete 1565 das Lyceum Hosianum als ein Jesuitenkolleg in der Ordensburg Braunsberg. Diese Maßnahme ist im direkten Zusammenhang mit der Ausbreitung des Protestantismus im Ermland (situiert innerhalb des Herzogtums Preußen) zu sehen, der man damit begegnen wollte.[1][2] Anders als eine Universität verfügte das Lyceum Hosianum weder über Selbstverwaltungsrechte noch über akademische Freiheit. Für die Priesterausbildung bot es aber einen vollwertigen Ersatz des Universitätsstudiums und war deshalb vor allem für Priesteramtskandidaten aus ländlich geprägten Regionen des Ermlandes attraktiv. Die Jesuiten des Lyceum unterstützten nachhaltig den Orden der Regina Protmann.
Die Ordensburg Braunsberg wurde 1240 errichtet. 1296 wurde darin ein Franziskanerkloster begründet, das seit der Reformation leerstand. Ab 1564/1565 wurde das Lyceum durch ein Jesuitenkolleg und ab 1566/7 durch das Ermländische Priesterseminar ergänzt. Dies ist seit 1568 beurkundet. Eine weitere Ergänzung stellte das Missionsseminar für die nordischen Länder von 1578 bis 1798 dar. Eine private Buchdruckerei, die seit 1589 bestand, wurde 1697 von den Jesuiten aufgekauft. Bis ins 18. Jahrhundert hinein bemühte man sich darum, Braunsberg zur Universitätsstadt zu machen. Die Bibliothek des Jesuitenkollegs wurde im Dreißigjährigen Krieg von den Truppen Gustav Adolfs geraubt und befindet sich noch heute in der Carolina Rediviva, der Universitätsbibliothek Uppsala. Als die Jesuiten dann kaum den Bau des neuen Kollegsgebäudes von 1743 bis 1771 fertiggestellt hatten, traf sie die Aufhebung des Jesuitenordens von 1773.
In dem freigewordenen Gebäude brachte der ermländische Bischof Joseph von Hohenzollern-Hechingen ein Gymnasium unter, das er dem Lyceum ebenfalls anschloss. 1807 wurde das Collegium von den Truppen Napoleons zerstört und als Institution aufgehoben. 1811 wurde das reorganisierte humanistische Gymnasium eröffnet. Mit dem Neubau wurde es 1818 erweitert. 1821 wurde das Königliche Lyceum Hosianum mit seiner Akademie genannten philosophisch-theologischen Fakultät zu einer den Universitäten gleichgestellten Hochschule. 1828 hatte das Gymnasium 307 Schüler.[3]
Ab 1912 hieß es „Staatliche Akademie Lyceum Hosianum“. Die Namen des angeschlossenen Gymnasiums waren: Königliches Akademisches Gymnasium, dann Gymnasium Hosianum und ab 1936 schließlich die Hermann-von-Salza-Schule.
In der Zeit des Nationalsozialismus firmierte die Hochschule unter dem Namen „Staatliche Akademie Braunsberg“ und als Rektor fungierte der Kirchenrechtler Hans Barion.[4] Robert Samulski war zeitweise der Bibliothekar der Staatlichen Akademie Braunsberg.
Nur die Erdgeschossmauern und eines der barocken Portale vom vorherigen Gebäude sind erhalten geblieben. Der Rest stammt aus der Zeit des Wiederaufbaus von 1960 bis 1973. Auch wurde wieder ein Gymnasium untergebracht. Der rechteckige Eckturm des Gymnasiums ist der „Pfaffenturm“ (ein Überbleibsel der Ordensburg Braunsberg), so genannt, weil er den Eckpfeiler des ehemaligen Franziskanerklosters darstellt. Heute werden dort die Schulsammlungen des Gymnasiums gezeigt. Der in südlicher Richtung verlaufende Teil des Stadtgrabens hieß „Pflaumengrund“. In dessen nördlichem Teil hat man eine kleine kreisrunde Freilichtarena aufgebaut.
in der Reihenfolge des Geburtsjahres
In den Blättern der Erinnerung (Schmiedeberg) sind viele Porträtaquarelle von Schülern erhalten.
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