Herbert Wernicke, Sohn des gleichnamigen Gemälderestaurators am Herzog Anton Ulrich-Museum in Braunschweig, studierte 1965–1966 Klavier, Flöte und Dirigieren am Konservatorium in Braunschweig. 1967–1971 studierte an der Kunstakademie München Kostüm- und Bühnenbild. Nach Engagements in Landshut (1971) und Wuppertal (1972–1974) sowie ersten Schauspielinszenierungen in Darmstadt, entstand 1978 in Darmstadt mit HändelsBelsazar seine erste Opernregie. Ab den späten 1980er-Jahren lag der Schwerpunkt seiner künstlerischen Arbeit beim Theater der Stadt Basel, wo er seit 1990 lebte. Daneben schuf er Inszenierungen für große Opernhäuser Europas und Amerikas sowie für die Salzburger Festspiele.
Am 16. April 2002 verstarb Herbert Wernicke unerwartet nach kurzer, schwerer Krankheit im Kantonsspital Basel. Am 5.Mai 2002 hatte am Theater Basel Israel in Egypt Premiere. Die Inszenierung wurde in der fragmentarischen Form gezeigt, in der sie Herbert Wernicke am Tag vor seinem Tod hinterlassen hat. Er wurde in seinem Geburtsort Auggen beerdigt.[1]
Sein Nachlass befindet sich in der Berliner Akademie der Künste. Sie zeigte vom 29. Januar bis 26. März 2006 eine Ausstellung zum Schaffen Herbert Wernickes unter dem Titel Harmonie statt Utopie – Herbert Wernicke, Regisseur und Bühnenbildner. Zur Ausstellung erschien der Bildband: Harmonie bleibt Utopie. Herbert Wernicke – Regisseur und Bühnenbildner·
Herbert Wernicke war in zweiter Ehe mit der Schauspielerin und Sängerin Desirée Meiser verheiratet.
Die Prophezeihung des Goldenen Zeitalters und der Schrecken der Hölle (Florentiner Intermedien), erste szenische Aufführung seit 1589 (1984, Staatstheater Kassel)
Herzog Blaubarts Burg die Oper in einem Akt von Béla Bartók in Wernickes Inszenierung im unmittelbaren nur durch eine Pause unterbrochenen, szenisch und psychologisch intelligentem Nacheinander derselben Oper in zwei verschiedenen Fassungen von Bartok (1988, De Nederlandse Opera Amsterdam; Übernahme der Produktion: 1994, Oper Frankfurt; Musikalische Leitung: Sylvain Cambreling)
Der Ring des Nibelungen (1991, Théâtre de la Monnaie Brüssel; Wiederaufnahme: 1994, Oper Frankfurt; Musikalische Leitung: Sylvain Cambreling)
La Calisto (1993, Théâtre de la Monnaie Brüssel; Musikalische Leitung: René Jacobs)
Israel in Egypt (Fragment, 2002, Theater Basel) Wernicke starb in der Probenphase, szenische Aufführung nur des 1. Aktes
Die Walküre (Entwurf, 2002, Bayerische Staatsoper) Wernicke starb 4 Wochen vor Beginn der Proben.
Francesco Cavalli: La Calisto, Aufzeichnung aus dem Theatre Royal de La Monnaie de Bruxelles, HMF 1996.
Hector Berlioz: Les Troyens, Live-Mitschnitt von den Salzburger Festspielen 2000 (Bel Air Media / ARTE France / France 3), Arthaus 2002 (Lizenzausgabe auch als Zweitausendeins Edition)
Richard Strauss: Der Rosenkavalier, Aufzeichnung der Wiederaufnahme der Produktion der Salzburger Festspiele im Festspielhaus Baden-Baden, Decca/Universal 2009
Georg Friedrich Händel: Giulio Cesare, Live-Mitschnitt aus dem Gran Teatre del Liceu, Barcelona im Juli 2004, TDK 2005
Herbert Wernicke. Regisseur, Bühnenbildner, Kostümbildner, hg. von Christian Fluri in Zusammenarbeit mit Iris Becher und Marianne Wackernagel, Basel: Schwabe 2011