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deutscher Skandinavist, Theater- und Literaturwissenschaftler Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Herbert Alfred Frenzel (* 20. Dezember 1908 in Berlin; † 25. Mai 1995) war ein deutscher Skandinavist, Journalist, Übersetzer und Theaterwissenschaftler.
Herbert Frenzel besuchte das Königstädtische Gymnasium in Berlin und studierte an den Universitäten in Königsberg und Berlin Literaturwissenschaft, Theaterwissenschaft und Skandinavistik.
In der Zeit des Nationalsozialismus war er in verschiedenen Positionen in und für Joseph Goebbels’ Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda tätig. 1933/34 war er Verlagslektor, von 1934 bis 1939 Redakteur und Chef vom Dienst des Ressorts Kulturpolitik der Berliner NSDAP-Propagandazeitschrift Der Angriff.
1938 heiratete Frenzel die Literaturwissenschaftlerin Elisabeth Lüttig-Niese, die noch im selben Jahr mit einer antisemitischen Dissertation über Die Gestalt des Juden auf der neueren deutschen Bühne promovierte und ihm in ihrer Dissertation „für die Erweiterung [ihres] wissenschaftlichen Interesses durch Hinweis auf die aktuellen kulturpolitischen Fragen“ dankte.
1939 bis 1942 war er Dramaturg. 1942 promovierte er über die Rezeption von Henrik Ibsens Schauspiel Nora oder ein Puppenheim in Deutschland. Im selben Jahr gab er ein deutsch-norwegisches Wörterbuch für Besatzungszwecke heraus. 1943 wurde er zum Regierungsrat ernannt. 1943 bis 1945 leistete er Wehrdienst im Zweiten Weltkrieg und war in Kriegsgefangenschaft.
Ab 1950 war Frenzel als gerichtlich beeideter Dolmetscher tätig. 1951 wurde er Schriftführer der Gesellschaft für Theatergeschichte e. V. in Berlin, für die er zahlreiche theatergeschichtliche Werke herausgab und auch selbst verfasste. Außerdem fertigte er Übersetzungen skandinavischer Werke an und war als Volkshochschuldozent tätig.
Gemeinsam mit seiner Frau verfasste er das langjährige Standardwerk Daten deutscher Dichtung, eine Chronologie der deutschsprachigen Literatur, die 1953 erstmals veröffentlicht wurde und bis 2007 35 Neuauflagen erlebte. Im Mai 2009 entschloss sich der Deutsche Taschenbuch Verlag nach einem Hinweis von Volker Weidermann in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung das Werk – das u. a. für den Zeitraum zwischen 1933 und 1945 keine Werke verfolgter Autoren wie Kurt Tucholsky, Klaus Mann oder Oskar Maria Graf enthielt, aber NS-Autoren wie Erwin Guido Kolbenheyer und Richard Billinger ausführlich würdigte und somit auf eine unterschwellige Kontinuität nationalsozialistischer Anschauungen hindeutete – aus dem Verlagsprogramm zu nehmen.[1]
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