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deutsche Journalistin und Autorin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Heike Kleffner (* 1966) ist eine deutsche Journalistin und Autorin.
Kleffner wuchs in Hamburg auf und studierte Politikwissenschaften an der Freien Universität Berlin. Mit der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste verbrachte sie einen eineinhalbjährigen Freiwilligendienst in Washington, D.C. verbunden mit einem Arbeitsaufenthalt in Nicaragua und El Salvador.[1] 1997/98 absolvierte sie eine Volontariatsausbildung an der Evangelischen Journalistenschule in Berlin.[2] Als freie Journalistin schreibt sie über rechte Gewalt, Neonazis und die Situation von Geflüchteten unter anderem für die taz,[3] Zeit Online,[4] den Tagesspiegel,[5] Jungle World,[6] Jetzt und die Frankfurter Rundschau.[7] Zusammen mit Frank Jansen, Johannes Radke, Toralf Staud und Anderen erstellte sie zuerst für den Tagesspiegel, später auch für die Frankfurter Rundschau und Die Zeit, die Dokumentationen über Todesopfer rechtsextremer Gewalt in der Bundesrepublik Deutschland.
Von 2004 bis 2009 leitete sie die Mobile Beratung für Opfer rechter Gewalt in Sachsen-Anhalt.[8] Bis 2013 war sie Referentin der Fraktion Die Linke im Bundestag im NSU-Untersuchungsausschuss.[9]
Sie ist Geschäftsführerin des Verbands der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt.[10][11]
Das im März 2017 mit Texten von Kleffner und Mit-Herausgeber Matthias Meisner sowie rund vierzig weiteren Autoren wie beispielsweise Toralf Staud, Robert Feustel, Olaf Sundermeyer, Sebastian Leber, Dirk Laabs, Arndt Ginzel, Imran Ayata, Jaroslav Rudiš, Anna Kaleri und Michael Bittner publizierte Buch „Unter Sachsen“ „entzweite“ gemäß der F.A.Z. „den Freistaat – und zeigte, wie Sachsen mit Kritikern umgeht.“[12] Eine Vorstellung des Buchs beim Literaturfest Meißen mit Podiumsdiskussion im Rathaus wollte die Stadt nicht zulassen. In Berlin verweigerte die sächsische Landesvertretung die Bereitstellung eines Raums für eine Lesung, woraufhin diese in der thüringischen Landesvertretung stattfand.[13]
Wer „genau hinsehen“ und nicht nur über geifernde Pegida-Demonstranten und sächsische Verhältnisse schimpfen wolle, solle dieses Buch lesen, fand Johanna Roth (taz), denn es blicke aus verschiedenen Perspektiven auf die Situation in Sachsen. Kleffner und Meisner würden nicht belehren wollen, sondern erzählen und zeigen, und „dass es einmal so kenntnisreich und vor allem in facettenreicher Schilderung aufgeschrieben wurde“, sei wichtig. Nicht nur diejenigen würden interessieren, die dort jeden Montag „Merkel muss weg“ riefen, sondern auch die anderen, für die sich durch die Pegida und ihre Randerscheinungen einiges in ihrem Land und Leben geändert habe.[14]
Kleffners und Meisners Buch erzähle, lasse „alles wieder aufleben“, gehe „schmerzhaft nah ran“, zeichne „detailliert die lange Jahre anhaltende politische Verharmlosung rechter Gewalt nach“ und male „ein großes Sachsen-Bild“ rezensierte Bernhard Honnigfort (Frankfurter Rundschau). Als Schwäche sah er in der Sammlung der „Reportagen, Berichte [und] Geschichten unterschiedlicher Qualität“ der „mehr als 40 Autoren“ die „spürbare Wut mancher Autoren“. Die Beiträge von Heinz Eggert und Frank Richter hätten „das Buch nicht besser oder interessanter, nur dicker“ gemacht. Irritierend fand er den vernichtenden Beitrag über Uwe Steimle, der „mit großem Hammer und unangenehm genüsslich in den Boden gehauen“ worden sei.[15]
„Eindeutig und ohne Ironie“ hielt Cornelius Pollmer (Süddeutsche Zeitung) die von Kleffner und Meisner zusammengestellte Analyse der „Lage im Freistaat zwischen Pegida, Anti-Flüchtlingsparolen und Rechtsextremismus“ für „ziemlich gut geworden“. Mängel wie Wiederholungen, Einseitigkeit und mangelnder Recherche empfand Pollmer als „aushaltbar“ angesichts der ansonsten deutlichen Darlegung, dass in 25 Jahren CDU-Regierung „rechte Gesinnung und Gewalt“ konsequent verharmlost wurden, rechtsfreie Gebiete entstanden und – wie Pollmer Martin Dulig zitiert – Sachsen zum „demokratiepolitischen Entwicklungsland“ wurde.[16]
Die überproportional vielen rechtsextremistischen Straftäter in Ostdeutschland und das damit höherem Opfer-Risiko für die dort unterdurchschnittliche Anzahl von Menschen mit Migrationshintergrund macht für Harald Bergsdorf eine Analyse des Rechtsextremismus für umso wichtiger. Der Sammelband von Kleffner und Spangenberg konzentriere sich auf den Rechtsextremismus in Brandenburg seit den Ausschreitungen in Hoyerswerda und beschreibe detailliert aus sozialwissenschaftlicher wie zivilgesellschaftlicher Perspektive die Handlungen und Netzwerke von Neonazis. „Mit viel Empathie für (potentielle) Gewaltopfer“ leiste „der Band einerseits einen wichtigen Beitrag, das hohe Aggressions- und Eskalationspotential neonationalsozialistischer Gruppierungen in Brandenburg zu verdeutlichen“ und könne damit nicht zuletzt Bürgerengagement fördern. Als Mangel empfand Bergsdorf, dass die Beiträge eher oberflächlich bleiben würden, anstatt tiefere Ursachenforschung zu betreiben, etwa über die weite Verbreitung des Rechtsextremismus in Ostdeutschland oder die Instrumentalisierung des Asylthemas durch Rechtsextreme.[17]
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