Die Hanse Haus GmbH, mit Sitz im unterfränkischen Oberleichtersbach (Landkreis Bad Kissingen, Bayern), ist ein deutscher Fertighausanbieter. Seit der Gründung hat sich Hanse Haus zu einem international tätigen Unternehmen im Fertighausbau (Holzsystembauweise, Holztafelbau) entwickelt. Mehr als 35.000 Fertighäuser, darunter Wohnhäuser in ein- bis dreigeschossiger Bauweise, Reihenhäuser, Büro- und Zweckbauten, wurden im In- und Ausland errichtet. Das Unternehmen realisiert Bauvorhaben auf Wunsch als energiesparendes KfW-Effizienzhaus, Passivhaus oder Plusenergie-Haus. Neben der Planung und Umsetzung des Fertigbaus unterstützt Hanse Haus zukünftige Bauherren bei der Grundstückssuche und bei der Finanzierungswahl. Zudem ist Hanse Haus mit rund 30 Ausstellungshäusern und mehr als 50 Vertriebsbüros bundesweit vertreten.[1] Weitere Vertriebsstellen befinden sich in der Schweiz, Luxemburg und Großbritannien. Hanse Haus beschäftigt über 1.000 Mitarbeiter und ist ein Unternehmen des von Goldman Sachs gemanagten Fonds West Street Capital Partners VIII.

Schnelle Fakten
Hanse Haus GmbH
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Rechtsform GmbH
Gründung 1929
Sitz Oberleichtersbach, Bayern
Leitung Marco Hammer, Marcus D’Agostino, Christian Garke
Mitarbeiterzahl 1025 (Stand: Mai 2022)
Umsatz 229 Mio. Euro (Stand: 2021)
Branche Fertighausbau
Website www.hanse-haus.de
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Geschichte

Zimmermeister Hermann Wandke gründete 1929 in Lübeck-Travemünde, einem Stadtteil der Hansestadt Lübeck in Schleswig-Holstein, eine Zimmerei. Zu den Tätigkeitsfeldern des Betriebes zählte die Erstellung von Holzkonstruktionen, -bauwerken und -bauteilen. Durch die steigende Nachfrage nach Wohnraum begann das Unternehmen 1950 mit dem Bau von Holz-Fertighäusern. Einige Jahre später gelangte Hermann Wandke auf einer Reise in den Süden Deutschlands in den unterfränkischen Ort Oberleichtersbach, Ortsteil Unterleichtersbach bei Bad Brückenau. Hier errichtete er im Jahr 1962 ein Zweigwerk.[2]

Hanse Haus sowie der Hersteller Knödler Fertigbau, Ölbronn, wurden durch die BayWa AG und die Bayerische-Raiffeisen-Zentralbank AG im Jahr 1975 übernommen. Ab 1977 erfolgte die Produktion von Fertighäusern für das Wohnungsbauunternehmen Neue Heimat. Ein Jahr später übernahm die Schörghuber Unternehmensgruppe, München, die bereits über Beteiligungen an drei weiteren Bauunternehmen verfügte, beide Fertighaushersteller. Hanse Haus wurde als eigene Gesellschaft in die Bayerische Hausbau, eine Tochtergesellschaft der Schörghuber Unternehmensgruppe, integriert. Durch stetige Modernisierung der Produktionseinrichtungen übernahm der Standort Unterleichtersbach im Jahr 1979 die Funktion des Hauptwerkes. Das Unternehmen Hanse Haus, das damals unter dem Namen „Hanse-Fertighaus-Bau“ firmierte, war damit endgültig in der Bayerischen Rhön angekommen. Die Haus-Produktion in Lübeck-Travemünde wurde 1986 eingestellt. Zu Beginn der 1980er-Jahre wurden die Absatzmärkte auf die Schweiz, Österreich, Liechtenstein und Luxemburg ausgedehnt. Zum Eintritt in den Markt für Zweck- und Industriebauten gründete man 1991 die Tochtergesellschaft Elementarbau GmbH. Diese entwickelte sich in Folge zu einer Vertriebsgesellschaft für Ausbauhäuser.

Zur Erweiterung der Fertigungskapazität entschloss man sich 1993 zum Neubau eines zweiten Werkes im Oberleichtersbacher Ortsteil Buchrasen. Werk I in Unterleichtersbach kam damit die Funktion eines Zulieferbetriebes zu. Ein Jahr darauf wurde am Standort Buchrasen mit dem Bau mehrerer Musterhäuser sowie eines Bauherrenzentrums begonnen. Die offizielle Eröffnung des neuen Wohnparks erfolgte 1995. Im Jahr 2000 wurde das Bauherrenzentrum auf eine Fläche von über 1.800 m² erweitert. Bauherren können hier Ausstattungsdetails, Materialien und Produkte für ihr Haus schon im Voraus einsehen, miteinander vergleichen, kombinieren und auswählen.

Zwischen 1996 und 2007 wurden die Märkte Spanien, Irland, Frankreich, Italien und Großbritannien erschlossen. Mit der Come InHaus GmbH entwickelte Hanse Haus 2003 eine Marke für preiswerte schlüsselfertige Einsteigerhäuser. In 2006 lancierte man zudem die Marken NordicFlair und archidomus. Während über NordicFlair skandinavische Entwürfe angeboten wurden, agierte archidomus als Marke für mondäne, individuell geplante Architektenhäuser. 2010 erfolgte eine Konsolidierung, bei der alle Einzelmarken in der Muttergesellschaft Hanse Haus verschmolzen. Im November 2014 wurde das Unternehmen durch die ADCURAM Group AG, München, als Beteiligung von der Schörghuber Unternehmensgruppe übernommen.[3] Im Zuge der Übernahme erfolgte ein Wechsel der Gesellschaftsform, sodass das Unternehmen seitdem als Hanse Haus GmbH & Co. KG auftrat. ADCURAM hatte bereits 2013 das Fertigbauunternehmen Bien-Zenker übernommen. Mit 230 Mio. Euro Umsatz in 2015 avancierte die Fertighaussparte der Münchner Industriegruppe somit als Nummer 2 am deutschen Fertighausmarkt. Sowohl Hanse Haus als auch Bien-Zenker agierten stets eigenständig und unabhängig am Markt, realisierten jedoch Gruppensynergien. Dies änderte sich auch mit der Übernahme des Unternehmens durch die Equistone Partners Europe Anfang des Jahres 2018 nicht.[4] Mit dem Einstieg des neuen Investors wurde die Dachmarke Oikos Group GmbH etabliert, die die Marken Hanse Haus, Bien-Zenker und Living Haus vereint. 2021 veräußert Equistone die Oikos Group an den von Goldman Sachs gemanagten Fonds West Street Capital Partners VIII.[5] Um die Oikos Group effizienter zu gestalten, wurde die Hanse Haus GmbH & Co. KG 2022 durch einen Rechtsformwechsel in die Hanse Haus GmbH umgewandelt.

Produkte und Dienstleistungen

Das Kerngeschäft der Hanse Haus GmbH umfasst Produktion, Montage und Ausbau von Ein-, Zwei-, Reihen- und Mehrfamilienhäusern. Das Leistungsspektrum reicht dabei vom Ausbauhaus bis hin zum schlüsselfertigen Haus. Angehende Bauherren orientieren sich an einer Vielzahl vorgedachter, d. h. in der Praxis bewährter Vorschlagsentwürfe, die frei nach dem persönlichen Belieben veränderbar sind. Das Fertighausunternehmen setzt auf eigene Meister in allen Gewerken, interne Montagekolonnen und auf die komplette Fertigung aus einer Hand. Über bewährte Partnerunternehmen werden zusätzlich passende Gründungen (Keller / Bodenplatte) sowie Küchen und Kaminöfen angeboten.

Die Produktion der Häuser erfolgt in Holztafelbauweise. Modulare Kleintafeln werden in einem patentierten Hochdruck-Heiß-Klebeverfahren erstellt. Die Kleintafeln werden direkt in der Fertigungshalle am Firmensitz zu ganzen Wandelementen verbunden und ständigen Qualitätskontrollen unterzogen. So kann garantiert werden, dass die einzelnen Bauteile unterschiedlichsten klimatischen Anforderungen gerecht werden.

Standardmäßig sind Hanse-Häuser so effizient gedämmt und die Details so abgestimmt, dass mit einer geeigneten Planung, maßgeblich aber durch die Wahl der Haustechnik, alle KfW-Effizienzhaus-Standards erreichbar sind. Seit 2016 erhalten alle Hanse-Häuser inklusive Hanse Haus-Keller / Hanse Haus-Bodenplatte ab Ausbaustufe „Fast fertig“ das Nachhaltigkeitszertifikat der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) in Gold. Eine höhere Zertifizierung ist jederzeit möglich.

Produktion

Die Produktion der Hanse Haus GmbH erstreckt sich aktuell über drei Werke. Das Werk I (Vorproduktion) befindet sich in Unterleichtersbach, Werk II (Endfertigung) und Werk III (Lager & Magazin) – mit aktuell über 13.700 m2 Produktionsfläche – sind am Hauptstandort in Oberleichtersbach (Buchrasen). Täglich werden hier ein bis zwei neue Häuser produziert.

Aktuell laufen Bauarbeiten am Werk II in Oberleichtersbach. Zusätzlich wird auf einem rund 115.000 m2 großen Gelände ein viertes Werk mit 10.000 m2 Produktionsfläche errichtet. Im Werk IV findet künftig die Fertigung von Decken- & Dachelementen ihren Platz. Durch die Erweiterung von Werk II und den Neubau von Werk IV soll eine Kapazitätssteigerung von 30 Prozent erzielt werden, wodurch Hanse Haus künftig 1150 Fertighäuser jährlich produzieren kann. Die Inbetriebnahme des neuen Werkes ist für Frühjahr 2024 geplant.[6]

Nachhaltigkeit & Energieeffizienz

Alle Hanse-Häuser unterschreiten die von der gültigen Energie-Einsparverordnung (EnEV) sowie von der DIN geforderten Werte für benötigten Energieeinsatz und Dämmung deutlich. Die Gebäudehülle erfüllt bereits im Standard die Anforderungen an ein Effizienzhaus 40 Plus. Bauherren können zwischen unterschiedlichen modernen Heizungs- und Gebäudetechniken wählen.[7]

Auszeichnungen

Hanse Haus ist Mitglied in Güte- und Qualitätsgemeinschaften der Baubranche, durch die eine anerkannte Überwachung und Qualitätskontrolle von Kundenservice, Produktion und Fertighäusern erfolgt. Im Rahmen der Focus-Money-Kundenumfrage 2021 wurde das Unternehmen zum neunten Mal in Folge als „fairster Fertighausanbieter“ ausgezeichnet.[8] Die Verleihung des Bonitätszertifikats „CrefoZert“[9] der Creditreform soll die Bonität des Unternehmens beweisen und die Auszeichnung als „Premier-Finalist“ beim „Großen Preis des Mittelstandes[10] stellt nicht nur die positive betriebswirtschaftliche Entwicklung unter Beweis, sondern würdigt auch die sozialen Werte von Hanse Haus.

Einzelnachweise

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