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Adelsgeschlecht Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Hagemeister ist der Familienname eines deutsch-baltischen Adelsgeschlechts, das seit der Mitte des 17. Jahrhunderts, aus Stralsund kommend, in Livland und Estland beheimatet war. Sein Ursprung liegt in Pommern, 1692 wurde es in den schwedischen Adelsstand aufgenommen und erhielt 1742 das livländische und 1746 das estländische Indigenat. 1756 durch Kaiser Franz und in Preußen 1885 wurde ein weiterer Zweig[1] aus dem gesamtheitlichen Stralsunder Familienverbund nobilitiert.[2]
Stammvater des pommerschen Geschlechts, das Mitte des 15. Jahrhunderts in Grimmen beheimatet war, ist Heinrich Hagemeister (* um 1490; † 1546), Bürgermeister von Grimmen. Sein älterer Sohn Matthias Hagemeister († 1587) übersiedelte 1539 nach Stralsund und wurde dort Bürgermeister, es folgten ihm sein Sohn Heinrich Hagemeister (1559–1616) – ebenfalls Bürgermeister in Stralsund – und sein Enkelsohn Nikolaus (1606–1675), dieser war Ältermann der Gilde und Ratsherr in Stralsund. Mit dessen Sohn Joachim Hagemeister begann die deutsch-baltische Adelslinie. Joachim unternahm zunächst einige Studienreisen und studierte, danach wurde er in Schweden ansässig. Er diente beim Reichsrat Graf Bengt Oxenstierna und erwarb sich Anerkennung. Der Reichsrat entsandte ihn nach Livland und Joachim wurde 1688 Assessor am Konsistorium in Riga und 1692 Assessor am Hofgericht zu Dorpat. Infolge seiner Tätigkeiten wurde er vom schwedischen König Karl XI. am 18. November 1692 in den schwedischen Adel erhoben. Mit dieser Adelserhebung erhielt von Hagemeister das Nutzungsrecht des Krongutes Wolmarshof in Livland und kaufte die Güter Römküll und Oiso in Estland. Die Familie von Hagemeister wurde 1742 unter der Nr. 153 in die Livländische Ritterschaft und 1746 in die Estländische Ritterschaft aufgenommen. Karl Gustav von Hagmeister (1703–1774), ein Sohn des Joachim von Hagemeister, kaufte Paunküll in Estland, das bis 1919 in Familienbesitz blieb.
Joachim von Hagemeister (* 1655 in Stralsund; † 1714 auf Wolmarshof Livland), Gründer der baltischen Linie. Er war vermählt 1692 mit Anna Catharina Wesseling († um 1720), Tochter des Schwed. Capitäns und Kriegscommissars Friedrich Wesseling (Wesselingk) a. Wolmarshof.
Das Gut Drostenhof (lettisch Drusti) bestand aus Gotthardsberg (Gatarta), Neu-Drostenhof (Jaundrusti), Aulenberg (Auļukalns) und Brinkenhof (Briņķu muiža) und entstand um 1580. Es wurde wahrscheinlich von Johann Drobisch angelegt. Um 1680 wurde es im Rahmen der Güter-Reduktion eingezogen und an die russische Krone übertragen. Katharina II. (1729–1796) übertrug 1762 das Gut Drostenhof dem Baron Münnich. Adrian Balthasar von Hagemeister (1708–1770) erwarb 1768 das Pfandrecht und dessen Sohn Adrian Balthasar von Hagemeister (1744–1790) erwarb Drostenhof im Januar 1777. Er übertrug das Gut 1783 seinem Bruder Nikolaus Christopher von Hagemeister (1747–1804). Dieser verkaufte in den Folgejahren einige Gutsanteile, hierzu gehörten Aulenberg mit Friedrichsruhe und Brinckenhof (beide Anteile 1795), und vererbte die noch bestehenden Teile an seinen Sohn Heinrich von Hagemeister (1784–1845). Die Gutsanteile Gotthardsberg mit Neu-Drostenhof wurden von dessen Sohn August Julius von Hagemeister (1806–1878) als Erbanteil übernommen.[3]
Das Gut Paunküll wurde erstmals 1493 erwähnt und war im Besitz mehrerer Familien. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts errichtete der Besitzer ein stilvolles einstöckiges Herrenhaus. Nach dem Brand im Jahre 1905 wurde es wieder aufgebaut. Heute beherbergt es ein Pflegeheim und wurde zu einem zweistöckigen[4] Gebäude ausgebaut.
Im Jahre 1743 schenkte Elisabeth von Russland dem Grafen Peter von Lacy das Gut Lindenhof, der es aber gleich verkaufte. Neuer Besitzer wurde Baron Campenhausen, der es mit seinem Schwager gegen das Gut Loddiger eintauschte, aber nach dessen Tod zurückerhielt. 1750 wurde das Gut an Baron Boye veräußert und dessen Witwe erbte es. Diese wiederum verkaufte Lindenhof an Adrian Balthasar von Hagemeister.[5]
Das Dorf Kolo entstand 1482 und wurde 1495 in Kollow umbenannt. 1771 wurde das Gut Heinrichshof vom Dorf getrennt und eigenständig.[6] Als Gut Heinrichshof (estnisch Kolu) wurde es 1772 errichtet und war im Besitz der Familie Ungern-Sternberg. Das Herrenhaus wurde 1860 erbaut und Anfang des 20. Jahrhunderts in veränderter Form wieder aufgebaut. Heute ist es im Privatbesitz.[7]
Nach der Beurkundung aus dem Jahre 1692 wird das Familienwappen geführt: Der Wappenschild ist schrägrechts von Gold über Schwarz gespalten, oben sind drei blaue vierblättrige Rosen und unten eine aufrechte Pfeilspitze. Als Helmzier zwei geharnischte Arme, die eine blaue Rose halten. Die Helmdecke ist blau-golden-schwarz.
Die Aufnahme der Rose in das adlige Familienwappen wird auf das Wappen von Martinus Haghemester aus Grimmen zurückgeführt. Er studierte 1457 in Greifswald. Als Priester stiftete er eine Kapelle in Tribsees, auf seinem Leichenstein von 1505 führte er im Wappen eine Rose. Als Stralsunder Ratsherren bzw. Bürgermeister führten die Hagemeister die Rose farbgewechselt im rot-silbern gespaltenen Schild.[8] Die Pfeilspitze im Adelswappen ist wohl dem Wappen der Vaterstadt Stralsund entlehnt.[9]
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