Er studierte ab 1819 Rechtswissenschaft an der Kaiserlichen Universität Dorpat und habilitierte sich dort 1823 als Privatdozent. 1831 wurde er außerordentlicher und bald darauf ordentlicher Professor an der Universität Dorpat. 1842 wurde er Bürgermeister von und Syndikus in Reval. Im September 1856 berief man ihn als Oberbeamter in die zweite Abteilung der Kanzlei des Kaisers nach Petersburg. 1865 zog er nach Deutschland, wo er zuerst in Gotha, dann in Wiesbaden lebte.
Friedrich Georg von Bunge erwarb sich große Verdienste vor allem durch seine Arbeiten über die Provinzialrechte von Livland, Estland und Kurland. Er verfasste zahlreiche Arbeiten zur baltischen Rechtsgeschichte in Anlehnung an das deutsche Recht. Das von ihm zusammengestellte Zivilgesetzbuch galt in Lettland bis 1937, in Estland bis 1945.
Autor
Beiträge zur Kunde der liv-, esth- und kurländischen Rechtsquellen (Riga 1832)
Das römische Recht in den deutschen Ostseeprovinzen Russlands, Dorpat 1833
Das liv- und esthländische Privatrecht. Dorpat 1838–39, 2 Teile; 2. Auflage, Reval 1847–48.
Teil I: Einleitung, Personen-, Sachen- und Forderungsrecht, Reval 1847 (Google)
Teil II, Reval 1848
Die Quellen des Revaler Stadtrechts (= Sammlung der Rechtsquellen Liv-, Esth- und Kurlands, 1. Abtheilung), 2 Bände, Dorpat 1842–1846
Einleitung in die liv-, esth- und kurländische Rechtsgeschichte, Reval 1849
Das curländische Privatrecht, wissenschaftlich dargestellt. Kluge, Dorpat 1851 (Google)
Die Revaler Rathslinie nebst einer Geschichte der Rathsverfassung und einem Anhang über Riga und Dorpat, Reval 1874
Livland, die Wiege der deutschen Weihbischöfe Leipzig, 1875
Der Orden der Schwertbrüder, Leipzig 1875
Die Stadt Riga im 13. und 14. Jahrhundert, Leipzig 1878 Archive
Die Stadt Riga im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert. Geschichte, Verfassung und Rechtszustand Neuauflagen Amsterdam 1968; Hannover-Döhren 1975
Herausgeber
Das Inland. Eine Wochenschrift für Liv-, Ehst- und Curländische Geschichte, Geographie, Statistik u. Litteratur, 1836–1863 BSB
Die letzten Zeiten des Erzbisthums Riga, dargestellt in einer gleichzeitigen Chronik des Bartholomäus Grefenthal und in einer Sammlung der auf jene Zeiten bezüglichen Urkunden (= Monumenta Livoniae antiquae. Sammlung von Chroniken, Berichten, Urkunden und andern schriftlichen Denkmalen und Aufsätzen welche zur Erl. der Geschichte Liv-, Ehst- und Kurland's dienen, 5), Riga, 1847 MDZArchive
Liv-, Esth- und Curländisches Urkundenbuch nebst Regesten. Kluge und Ströhm, Reval 1853–1914
Est- und Livländische Brieflade. Eine Sammlung von Urkunden zur Adels- und Gütergeschichte Est- und Livlands (in Übersetzungen und Auszügen), 4 Bände, Reval, Riga 1856–1887; mit Robert von Toll, Philipp Schwartz, Johannes Sachsendahl
Abtheilung 1, Band 1 Dänische und Ordenszeit, Reval 1856, mit Robert von Toll MDZ
Abtheilung 1, Band 2 Dänische und Ordenszeit. Register zu Band 1, Reval 1857, mit Robert von Toll MDZ
Altlivlands Rechtsbücher, zum Theil nach bisher unbenutzten Texten, Leipzig 1879 Uni Heidelberg
Liv-, Est- und Kurländische Urkundenregesten bis zum Jahre 1300, Leipzig 1881
Aufsätze
Ueber die Universitätsbibliothek zu Dorpat, in Serapeum, 2, 1841, S. 254–255 Digizeitschriften
Bischof Jacobs Stadtrecht für Hapsal vom Jahre 1294, in Archiv für die Geschichte Liv-, Est- und Curlands, 3, 1844, S. 264–284
Nachrichten über das alte Archiv des Rathes zu Reval, in Archiv für die Geschichte Liv-, Est- und Curlands, 3, 1844, S. 293–312
Herrenmeisterchronik und Chronik der rigischen Erzbischöfe, in Archiv für die Geschichte Liv-, Est- und Curlands, 4, 1845, S. 291–300
Kleine Ronneburger Chronik nebst Obituarium, in Archiv für die Geschichte Liv-, Est- und Curlands, 8, 1861, S. 267–268, 283–285
Meisterchronik (Johann Sander), in Archiv für die Geschichte Liv-, Est- und Curlands, 8, 1861, S. 268–283