Loading AI tools
deutscher Verleger, Kunstsammler und Bibliophiler Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Gustav Kirstein (geboren am 24. Februar 1870 in Berlin; gestorben am 14. Februar 1934 in Leipzig) war ein deutscher Verleger, Schriftsteller und Kunstsammler jüdischer Abstammung.
Kirstein war der Sohn des Mediziners Moritz Kirstein. Er studierte zunächst Pharmazie, schloss das Studium mit einem Examen ab, arbeitete ein Jahr lang als Apothekengehilfe und wandte sich dann dem Verlagsbuchhandel zu.[1] Später arbeitete er für den Verlag E. A. Seemann, dessen Teilhaber er am 1. Oktober 1899 wurde. Später war er zunächst Geschäftsführer des Verlages. 1923 wurde der Sohn Ernst Arthur Elert Heinrich Seemanns, Elert Seemann (1892–1989), als Teilhaber in die Geschäftsleitung des Verlags aufgenommen. Dieser hatte sich frühzeitig der NSDAP angeschlossen. Nach dem Erstarken der Nationalsozialisten wurde Kirstein von Seemann gedrängt, den Verlag Ende Juni 1933 zu verlassen. Er wurde am 1. Juli des Jahres dem Verlag „Seemann & Co“ in Leipzig zugeteilt, der Kunstblätter herausgab. Als er 1934 starb, übernahm seine Ehefrau die Leitung des Verlages bis zu dessen Schließung 1938. Kirstein war von Mai 1912 bis Anfang des Jahres 1930 Vorsitzender des „Leipziger Bibliophilen-Abends“.[2] Gemeinsam mit seiner Ehefrau Cläre „Clara“ Therese (geborene Stein, 18. Mai 1885 bis 1939) betätigte er sich auch als Kunstsammler. Ihre gesamte Sammlung wurde 1939 von der Gestapo beschlagnahmt und einem Kunsthändler übergeben.[3] Von beiden Eheleuten heißt es, sie hätten sich selbst das Leben genommen.
Kirstein war Gründer und Herausgeber der Zeitschrift Der Kunstmarkt (1904–1926) und der „Dehmel-Gesellschaft“ sowie Inhaber der Leipziger Klischeeanstalt „Kirstein & Co.“ beziehungsweise „Wendler, Kirstein & Co.“, deren Geschäftsstelle sich in der Hospitalstr. 11a in Leipzig befand. Er verfasste für den Börsenverein der Deutschen Buchhändler Schriften zum Urheberrecht. Seit Mai 1904 war er zudem Mitglied im Deutschen Buchgewerbeverein.[4] Kirstein setzte sich in der Frage des Urheberrechts in den Jahren ab 1927 aktiv für die Beibehaltung der 30-jährigen Schutzfrist für Literatur ein und führte dafür sogar eine Unterschriftensammlung durch, für die mehr als 800 namhafte Persönlichkeiten ihre Unterschriften gaben.[5] 1933 wurde er gezwungen, alle öffentlichen Ämter aufzugeben.
Kirstein wurde am 26. Juni 1922[6] von der Technischen Hochschule Aachen „in Anerkennung seiner Verdienste um die Verbreitung und Vertiefung kunstgeschichtlicher Forschung, die er als Verleger wie als Herausgeber und Leiter kunsthistorischer Zeitschriften, endlich als Verfasser von Schriften über Kunst sich erworben hat“, zum Ehrendoktor ernannt.[7]
Aus der Ehe Kirstein gingen zwei Töchter hervor, die frühzeitig aus Deutschland auswanderten.
Thekla Kirstein ist eine Nichte, an die die zwei Bilder Die Lautenspielerin von Max Klinger und Walchensee, Johannisnacht von Lovis Corinth zurückgegeben wurden.[8]
Als Herausgeber
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.