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Schweizer Musiker, Maler und Schriftsteller Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Gustav Gamper (* 10. September 1873 in Trogen; † 8. März 1948, anderes Datum 9. März 1948 in Zürich) war ein Schweizer Musiker, Maler und Schriftsteller.
Gustav Gamper war der Sohn des Pfarrers Wilhelm Gamper[1] (* 20. Juli 1842 in Winterthur; † 6. April 1921 in Dresden)[2] und dessen Ehefrau Adèle (geb. Sulzer); er hatte einen Bruder. 1882 zog die Familie nach Dresden um.
1901 heiratete er in erster Ehe Aline, die Tochter von Georg Heinrich Bernhard Giesker aus Zürich; gemeinsam wohnten sie mehrere Jahre in Stufels bei Scharans und hatten zwei Kinder. In zweiter Ehe heiratete er am 25. April 1910 in London Françoise Elisabeth (* 1882; † 17. Juni 1926),[3][4] Tochter von Jakobus van Rees aus Amsterdam. Seine dritte Ehefrau Margaretha Paulina (geb. Disler) (* 19. Oktober 1893) verstarb am 31. ?? 1943.
Er lebte mehrere Jahrzehnte in Aeschi und wohnte an seinem 70. Geburtstag in Riehen bei Basel.[5]
Nachdem die Familie 1875 nach Winterthur umgezogen war, weil sein Vater die Leitung der neu gegründeten dortigen Höheren Töchterschule übernommen hatte, wuchs Gustav Gamper bis zum Umzug nach Dresden dort auf.
Nach dem Besuch des Gymnasiums in Dresden wurde er zunächst als Schüler von Friedrich Grützmacher in Dresden zum Cellisten ausgebildet. Seine Ausbildung beendete er bei Hugo Becker, sodass er in Sinfoniekonzerten öffentlich auftreten konnte. In Dresden freundete sich seine Familie mit dem Komponisten Felix Draeseke an.
1890 begann er bei Hermann Gattiker in Zürich mit einem Studium der Malerei, das er 1891 bei Friedrich Kallmorgen in Grötzingen fortsetzte.
Er begann 1893 an der Kunstakademie (heute Staatliche Akademie der Bildenden Künste) in Karlsruhe bei Robert Poetzelberger, Gustav Schönleber, Wilhelm Krauskopf, Ernst Würtenberger und Leopold von Kalckreuth[6] zu studieren, bis er 1897 in die Schweiz zurückkehrte.
In Karlsruhe entwickelte sich eine Freundschaft unter anderem zu Wilhelm Laage, Karl Hofer und Emil Rudolf Weiß. In jener Zeit fuhr er auch nach Bayreuth und lernte die Werke von Richard Wagner kennen, den er seitdem verehrte. In Stuttgart waren Hermann Haller, Karl Hofer, Emil Rudolf Weiß, Wilhelm Laage und Jacques Ernst Sonderegger seine Kommilitonen.[7]
Nach der malerischen Ausbildung reiste er nach Paris, Zürich, Schaffhausen, Zug, Bern, Ascona, Locarno, England, nach Südfrankreich mit Hans Sturzenegger, und nach Rom mit Alfred Bloesch (1890–1967), Wilfried Buchmann, Hermann Haller, Karl Hofer und Albert Zubler.
Er lebte als Maler und Schriftsteller in Bôle, Seewis im Prättigau[8] und 1932 in Lignières am Bielersee.
1940 gab er als Cello-Lehrer der Ortsgruppe Thun des Schweizerischen Musikpädagogischen Verbandes in Thun Unterricht[9].
Gustav Gamper war ein Landschaftsmaler, der in Aquarell, seltener in Öl, malte und daneben Zeichnungen, Lithografien, Holzschnitte und Radierungen sowie Bühnenbilder schuf.
Er wurde bedeutend durch Richard Wagner beeinflusst, zu dessen Parsifal-Aufführung er 1913 in Bern die Bühnenbilder entwarf,[10][11] die der Bühnenbildner Albert Isler (1874–1933)[12] in Zürich ausführte.[13] Nach den Entwürfen wurden auch später die Bühnenbilder weiter gestaltet.[14][15]
Er beschäftigte sich als Schriftsteller vor allem mit Lyrik und veröffentlichte 1905 seinen Roman Prüfung und Ziel sowie weitere Erzählungen; später dichtete er auch Wanderlieder.[16]
1908 und 1910 veröffentlichte er in zwei Teilen das 1200 Gedichte umfassende Werk Die Brücke Europas, das ein Hymnus auf die Schweiz ist. Daran hatte er seit 1903 gearbeitet; er widmete es seinem Vorbild, dem amerikanischen Dichter Walt Whitman.
1915 veröffentlichte er seine Reisebeschreibung Rom und Reise.
Er schrieb auch Aufsätze, Artikel und Gedichte, unter anderem für die Tageszeitungen Neue Zürcher Zeitung,[17] und Der Bund,[18] die Monatsschriften Donauland[19] und Schweizerland,[20] die Vierteljahresschrift für Philosophie und Kunst Individualität und den Schweizer Heim-Kalender,[21] der jährlich erschien, sowie das Jahrbuch der Literarischen Vereinigung Winterthur.[22] und dem Jahrbuch Die Schweiz[23]
Gustav Gamper gehörte dem römischen Künstlerkreis um Hans Brühlmann, Wilfried Buchmann, Hermann Haller und Paul Basilius Barth an.[24]
Er pflegte Freundschaften unter anderem zu den Malern Fritz Widmann (1869–1937),[25] Albert Zubler und Hans Sturzenegger,[26] die er in der 1899 von Hermann Gattiker gegründeten Künstlerkolonie[27] in Rüschlikon kennengelernt hatte,[28] sowie auch zu dem Dichter Hans Reinhart,[29] mit dem er sich 1940 für die Rettung von Alfred Mombert einsetzte, der mit seiner Schwester ins Internierungslager Camp de Gurs in Südfrankreich deportiert war.[30][31] Weiterhin war er mit dem Maler Carl Roesch befreundet.[32]
Er pflegte auch eine Freundschaft zu Hermann Hesse, mit dem er 1917 einige Zeit in Minusio verbrachte, in der sie auch mehrere Wanderungen unternahmen und den er anschliessend im Aquarellieren unterrichtete.[33] Im April 1919 zeichnete Hermann Hesse ihn dann beim Malen; später besuchte er Gamper Hesse öfter in dessen Haus in Monti della Trinità oberhalb von Locarno.[34] Im Roman Demian von Hermann Hesse geht die Figur des Theosoph Knauer auf Gustav Gamper zurück.
Gustav Gamper war Mitglied der im Juli 1897[98] neu gegründeten Künstlervereinigung Zürich.[99]
1907 gehörte er dem 1896[100] gegründeten Karlsruher Künstlerbund an.[101]
Er war bis zu seinem Tod Mitglied des Berner Schriftstellervereins.[102]
1908 war er Gründungsmitglied[103] von Die Walze, der Vereinigung der schweizerischen Grafiker, in deren Leitung er 1918 gewählt wurde.[104]
Ab 1925 gehörte er der Künstlergruppe Winterthur an[105].
Er gehörte weiter dem Kunstverein Schaffhausen an.[106] und war Mitglied der Kunstgesellschaft Thun[107]
1944 wurde Gustav Gamper für den 3. Band seiner Gesamtwerke von der Schweizerischen Schillerstiftung mit 500 Schweizer Franken ausgezeichnet.[108]
1899 hielt er sich in der neu gegründeten Künstlerkolonie in Rüschlikon auf. Er ging eines Nachmittags in das Gemeinschaftshaus, in dem bereits Johannes Brahms 1874[109] gewohnt hatte,[110] warf sich einen geblümten Umhang als faltenreiche Toga über und kam mit seinem Cello und einem Blättergewinde auf dem Haar als «Römer» wieder aus dem Haus und spielte für die Künstler, bis der erste Künstler die Wolken sah und rief: ich muss Luft malen.[111]
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