In den Jahren 1936 bis 1938 führte Zernatto Verhandlungen mit den Nationalsozialisten. Ab dem Februar 1938 war er parteiloser Bundesminister. Nach dem „Anschluss“ Österreichs musste Zernatto mit seiner Frau mit falschen Pässen ausgestattet nach Ungarn fliehen[4], von wo er nach Frankreich gelangte. Im Jahr 1940 kam er in die USA, wo er ab 1941 eine Assistenzprofessur für Politikwissenschaft an der Fordham University innehatte. Zernatto litt besonders unter seinem Emigrantenschicksal, sein früher Tod hatte nicht zuletzt seelische Ursachen. Er starb – noch keine 40 Jahre alt – an einem Herzinfarkt.
Gelobt sei alle Kreatur. Gedichte. (= Die junge Reihe). Jess, Dresden 1930
Die Sonnenuhr. Gedichte. Staackmann, Leipzig 1933
Ich bin ein Österreicher! (Anhang zu allen österr. Lesebüchern der 8. Schulstufe). Österr. Bundesverlag, Wien 1935
Sinnlose Stadt. Roman eines einfachen Menschen. Staackmann Leipzig 1934
Die Wahrheit über Österreich. Longmans, Green, New York u.a. 1938
Le Dossier de l’Europe centrale. (Der Dossier des Todes.) Xerographie, Paris 1939
Die Zukunft der Nationen. Manuskript, New York o.J. (ca. 1943)
Gedichte. Gesamt-Ausgabe, Leon, Klagenfurt, Wien 1950
„... kündet laut die Zeit.“ Werke, hrsg. v. Hans Brunmayr. (= Das österr. Wort. Stiasny-Bücherei. 98) Graz & Wien 1961
Die Sonnenuhr. Gesamtausgabe der Gedichte, hrsg. v. Hans Brunmayr, Otto Müller, Salzburg 1961
Milde Ampel, kühler Stern. Gedichte, hrsg. v. Eugen Thurnher, Stifterbibliothek im Verlag Anton Pustet, Salzburg 1983
Dieser Wind der fremden Kontinente. Gedichte, hrsg. v. Hans Brunmayr. Pustet, Salzburg 1988
Vom Wesen der Nation. Fragen und Antworten zum Nationalitätenproblem. Hrsg. v. Wolf in der Maur. Holzhausen, Wien 1966 (Erstveröffentlichung des in deutscher Sprache geschriebenen Manuskriptes The problems of nationalism – Das Nationalitätenproblem)
Otmar Drekonja: Erinnerungen an Guido Zernatto. Unbekanntes aus der Schreibtischlade eines Österreichers aus Kärnten. Hrsg. v. Josef-Friedrich Perkonig-Gesellschaft, Heyn, Klagenfurt 1981.
Walther Pembaur: Im letzten Kampf um Österreich. Günther, Wien/Leipzig 1939.
Karlheinz Rossbacher: Dichtung und Politik bei Guido Zernatto. In: Franz Kadrnoska (Hrsg.): Aufbruch und Untergang. Österreichische Kultur zwischen 1918 und 1938. Europaverlag, Wien/München/Zürich 1981, ISBN 3-203-50785-4, S. 536 ff.
Daniela Strigl: Fremdheiten. Österreichische Lyrik der Zwischenkriegszeit: Jakob Haringer, Theodor Kramer, Wilhelm Szabo, Guido Zernatto. In: Primus-Heinz Kucher (Hrsg.): Literatur und Kultur im Österreich der Zwanziger Jahre. Aisthesis, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-89528-582-0, S. 179 ff.
Daniela Strigl: Anspruchsvolle Armut? Zur Lyrik von Theodor Kramer und Guido Zernatto. In: Elke Brüns (Hrsg.): Ökonomien der Armut Soziale Verhältnisse in der Literatur. Fink: München u.a. 2008, ISBN 978-3-7705-4447-9, S. 173 ff.
Ingeborg Zimmer: Guido Zernatto, Leben und dichterisches Werk. Diss. Univ. Graz 1966, Verlag Carinthia, Klagenfurt 1970, erweiterte Neuauflage 1993
Walter Wiltschegg: Die Heimwehr. Eine unwiderstehliche Volksbewegung? (= Studien und Quellen zur österreichischen Zeitgeschichte, Band 7), Verlag für Geschichte und Politik: Wien 1985, ISBN 3-7028-0221-5.
Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. München: Saur 1980, S. 844
Schreiben des Stiftpfarramts O. S. B. Gries vom 31. Oktober 1931 zur geplanten Trauung der Brautleute Guido Zernatto und Riccarda Weidenhaus (hier rechts im Bild).