Grodziszcze (Świdnica)
Dorf in Polen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Grodziszcze (deutsch: Gräditz, schlesisch Grätz, polnisch historisch: Grodec) ist ein Ort in der Landgemeinde Świdnica (Schweidnitz) im Powiat Świdnicki (Kreis Schweidnitz) der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen.
Grodziszcze Gräditz | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Niederschlesien | |
Powiat: | Świdnica | |
Gmina: | Świdnica | |
Geographische Lage: | 50° 48′ N, 16° 33′ O | |
Einwohner: | 893 | |
Postleitzahl: | 58-112 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 74 | |
Kfz-Kennzeichen: | DSW | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | Świdnica–Wrocław | |
Nächster int. Flughafen: | Breslau |
Grodziszcze liegt an der Pilawa, rund 11 Kilometer südwestlich von Świdnica (Schweidnitz) und 50 Kilometer südwestlich von Breslau.
Nachbarorte sind Krzyżowa (Kreisau) im Westen, Mościsko (Faulbrück) im Süden, Boleścin (Pilzen) und Krzczonów (Weiß Kirschdorf)m Norden, Tuszyn (Hennersdorf) im Osten.
Grodziszcze gilt als uralte Siedlungsstätte, deren Ursprung bis in die Jungsteinzeit zurückreicht. Der Ortsname leitet sich vom altslawischen Wort gradu für Kastell ab.[1] Bei Ausgrabungen auf einem Hügel bei Grodziszcze hinter der Peile konnten Überreste eines Rundwalls nachgewiesen werden. Des Weiteren wurden dort Urnenscherben und Knochenreste entdeckt.[2] Das zur Sicherung der Südgrenze des Herzogtums Schlesien errichtete Kastell, war vermutlich identisch mit der in der Papstbulle von 1155 erwähnten Kastellanei Gramolin. 1193 wurde der Ort als Grodec in Besitz des Breslauer Sandstifts erstmals urkundlich erwähnt. Zum Schutz vor Angriffen entstand gegen Ende des 13. Jahrhunderts als Nebensiedlung das Vorwerk Kreisau. Im Zuge der Ostkolonisation wurde der fortan Gräditz genannte Ort durch deutsche Siedler neu erschlossen. Die Kastellanei wurde durch das deutschrechtliche Weichbild ersetzt. Die militärischen Aufgaben übernahm nachfolgend die Stadt Schweidnitz. 1288 stiftete Herzog Heinrich IV. von Breslau für das Domkapitel Heilig-Kreuz zwei Pfründen. Seitdem führte der Kapitel-Anteil auch den Namen Königlich-Gräditz.
Nach der Teilung des Herzogtums Breslau gehörte Gräditz zum Herzogtum Schweidnitz. Mit diesem zusammen fiel es nach dem Tod des Herzogs Bolkos II. 1368 erbrechtlich an die Krone Böhmen, wobei Bolkos Witwe Agnes bis zu ihrem Tod 1392 ein Nießbrauch zustand. Ober-Gräditz gehörte seit 1470 den Herren von Seidlitz, seit 1607 Melchior von Gellhorn; 1614 Heinrich von Peterswalde; 1620 Friedrich von Kuhl; seit 1720 den Herren von Dresky. Nieder-Gräditz besaß seit 1655 eine Frau von Tschirnhaus; 1694 Adolph von Seidlitz; 1718 der kaiserliche Amtsassessor zu Jauer Johann Friedrich von Lamprecht; 1733 Anna Kunigunda von Dresky, geb. Baronin von Erben; 1742 Ernst Heinrich von Dresky; 1755 Otto Gottfried von Lieres und Wilkau.[3] Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Gräditz 1741/42 mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Die alten Verwaltungsstrukturen wurden aufgelöst und Gräditz in den Landkreis Schweidnitz eingegliedert, mit dem es bis 1945 verbunden blieb. 1785 zählte Gräditz:
In den Napoleonischen Befreiungskriegen befand sich 1813 in Gräditz das Hauptquartier der preußisch-russischen Koalitionsarmee. Damals wohnte der preußische König Friedrich Wilhelm III. in der Pastorei, der russische Zar Alexander I. auf dem Schloss und der russische Großfürst Konstantin im katholischen Pfarrhaus. Der Grundherr von Anteil A von Kapitel-Gräditz war bis zur Säkularisation das Breslauer Kreuz-Stift, dem das königlich-preußische Rentamt in Schweidnitz folgte. 1845 besaß der Leutnant a. D. Hermann von Dresky Nieder- und Ober-Gräditz. 1833 betrug der Erbwert 20.000 Reichstaler. 1845 zählte Gräditz:[4]
1867 erwarb Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke Nieder-Gräditz zusammen mit Kreisau und Wierischau.[5] 1874 lebten in Gräditz 1755 zumeist evangelische Einwohner, unterteilt in Königlich- oder Kapitel-Gräditz, Ober-, Kolonie- sowie Unter-Gräditz.[6] Gräditz bildete einen eigenen Amtsbezirk. 1895 zählte Königlich-Gräditz 157 bewohnte Häuser, ein Backhaus, eine Brauerei, zwei Schulhäuser und 1353 Einwohner, davon 763 Protestanten und 590 Katholiken. Am 30. September 1928 wurde Nieder-Gräditz nach Kreisau eingemeindet. 1939 umfasste Gräditz 334 Haushaltungen mit 1146 Einwohnern.[7] Bis 1945 befand sich in Gräditz ein jüdisches Zwangsarbeitslager. Es bestand seit 1941, wurde Anfang November 1943 geschlossen und von 1944 bis 1945 kurzzeitig wieder in Betrieb genommen.[8] Ein weiteres Lager befand sich in Faulbrück.[9]
Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Gräditz mit dem größten Teil Schlesiens 1945 an Polen. Nachfolgend wurde es durch die polnische Administration in Grodziszcze umbenannt. Die deutschen Einwohner wurden, soweit sie nicht schon vorher geflohen waren, vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner waren teilweise Zwangsumgesiedelte aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war. Von 1975 bis 1998 gehörte Grodziszcze zur Woiwodschaft Wałbrzych.
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