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englischer Gegner der Sklaverei und Gründer der Abolitionismus-Bewegung Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Granville Sharp (* 10. November 1735 in Durham; † 6. Juli 1813 in Fulham, London) war als autodidaktischer Jurist ein Gegner des Sklavenhandels und der Sklaverei und einer der Gründer der britischen abolitionistischen Bewegung.
Sharp wurde als neuntes von 14 Kindern des Theologen und Schriftstellers Thomas Sharp (1693-1758) und seiner Frau Judith Wheler († 1757) geboren. Sein Großvater war der Yorker Erzbischof John Sharp. Sharp galt als ausgezeichneter Flötenspieler, zusammen mit seinen Geschwistern gab er Konzerte. Er war ein Kenner der lateinischen, altgriechischen und hebräischen Sprache, die er sich selbst beigebracht hatte. Mit fünfzehn Jahren wurde er einem Londoner Leinenhändler, der Quäker war, in die Lehre gegeben. Danach arbeitete er als Antiquar, Theologe und Sprachwissenschaftler, 1765 veröffentlichte er seine erste Schrift. 1757 wurde er Freeman der City of London und wurde Mitglied der Fishmongers Company. Bereits ein Jahr später arbeitete er als Beamter, wobei er 1776 sein Amt im Kriegsministerium aus Protest gegen den Krieg Großbritanniens mit den Dreizehn Kolonien niederlegte.[1]
Sein Kampf gegen die Sklaverei begann, als er sich 1765 für den misshandelten Sklaven und Freund Jonathan Strong, der David Lisle in Barbados gehörte, einsetzte. Sein Bruder und Arzt William ließ ihn in das St Bartholomew’s Hospital einweisen, und die Brüder fanden auch Arbeit für ihn. Er kümmerte sich 1766 um den Fall von Mary Hylas und befreite 1770 Thomas Lewis. 1768 vor Gericht beim Richter (Lord Chief Justice) William Murray, Lord Mansfield erkämpfte er schließlich Jonathan Strongs Freiheit; das Gleiche geschah im Fall von James Somerset am 22. Juni 1772.[2] Sommerset war ein Sklave des Zollbeamten Charles Stewart in Boston, der 1769 nach England kam und zwei Jahre später vor seinem Besitzer flüchtete. So konnten der fortschrittliche Richter und Sharp dessen Rückkehr in die Sklaverei auf Jamaika verhindern, was ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg zum Verbot des Sklavenhandels war.[3] Einige der ungefähr 14.000 Sklaven in Großbritannien konnten von diesem wegweisenden Urteil profitieren, dass Versklavung gegen das britische Recht sei.[4]
Seine 1769 veröffentlichte erste Schrift gegen die Sklaverei A Representation of the injustice and dangerous tendency of admitting the least claim of private property in the persons of men, in England, brachte ihn in Kontakt mit dem nordamerikanischen Quäker und Lehrer Anthony Benezet und dem methodistischen Prediger John Wesley. Über den ehemaligen Sklaven Olaudah Equiano wurde er über das tragische Schicksal der vielen Sklaven im atlantischen Sklavenhandel besser informiert. Durch Equiano half er auch John Annis, dessen Besitzer William Kirkpatrick ihn in die Karibik zurückschicken wollte.[5]
1783 versuchte Sharp vergeblich im Prozess gegen den Kapitän Luke Collingwood, der 132 oder 133 erkrankte und geschwächte Sklaven auf der Atlantikpassage über Bord geworfen hatte, um die Versicherungssumme zu kassieren, das Betrugsverfahren in eine Mordanklage umzuwandeln.[6] Gemeinsam mit Thomas Clarkson und zehn weiteren Personen gründete er schließlich 1787 die Gesellschaft zur Abschaffung des Sklavenhandels (englisch: Society for Effecting the Abolition of the Slave Trade). William Wilberforce unterstützte er im britischen Parlament.[7]
Der Versuch, in Sierra Leone mit Granville Town einen sicheren Ort für befreite Sklaven aus England und Kanada zu schaffen, scheiterte 1789. Denn damals ließ König Jimmy der Ethnie Koya Temne die entstandene Siedlung abbrennen. Die vielfältigen Aktivitäten der Abolitionisten trugen aber maßgeblich zur Abschaffung des Sklavenhandels im Britischen Weltreich im Jahr 1807 bei.[8] Nebst seinem Kampf gegen die Sklaverei, setzte er sich für die Rechte der Arbeiter ein, er schrieb einige biblische Aufsätze und war Mitbegründer der British and Foreign Bible Society (deutsch: Britische und ausländische Bibelgesellschaft) und der Society for the Conversion of Jews (Gesellschaft für die Konversion der Juden).[9] Sharp blieb Zeit seines Lebens unverheiratet.[10]
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