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Die Werkstätte für Glasmalerei Schneiders und Schmolz in Köln-Lindenthal fertigte ab 1882 zahlreiche sakrale Farbverglasungen bzw. Glasgemälde, insbesondere im Rheinland. Unter anderem führte die Werkstatt von 1891 bis 1908 vornehmlich im Auftrag des Domherrn und Kunstsammlers Alexander Schnütgen Rekonstruktions- und Ergänzungsarbeiten an einigen Fenstern im Kölner Dom aus.[1]
Die Glasmalereiwerkstatt wurde geleitet von Paul Schmolz und Christian Schneiders, der unter anderen bei dem berühmten Linnicher Glasmaler Heinrich Oidtmann ausgebildet wurde. Zuvor war Schneiders Ende der 1860er Jahre Schüler des Historienmalers Johannes Niessen, der auch als Konservator am Wallraf-Richartz-Museum tätig war. Die Unternehmensgeschichte begann zunächst in Werkstätten im Severinsviertel und im Belgischen Viertel in der Kölner Innenstadt.[2] Im Jahr 1898 wurden der Sitz und die Werkstätten nach Köln-Lindenthal an die Theresienstraße verlegt.[3] Beide Künstler arbeiteten hier zusammen, bis sich Christian Schneiders im Jahr 1916 zur Ruhe setzte. Paul Schmolz führte bis Anfang der 1920er Jahre eine Glasmalerwerkstatt am Gereonshof in der nördlichen Altstadt weiter.
Die Werkstatt fertigte hauptsächlich Kirchenfenster im Rheinland an. Für die Arbeiten erhielt sie u. a. die Bronzene Staatsmedaille, die Goldene Medaille auf der Industrie- und Gewerbeausstellung Düsseldorf 1902 und die Goldmedaille der Handwerks- und Kunstgewerbeausstellung Köln 1905. Auch außerhalb des Rheinlands und im Ausland wurde die Werkstatt mit der Anfertigung von Kirchenfenstern beauftragt, u. a. in Berlin (St.-Anna-Stift), in der Umgebung von Fulda, Eupen (St.-Josephs-Kirche), Lontzen (Schloss Lontzen), Malmedy (Katholische Pfarrkirche), St. Vith (Hospitalkapelle), Leiden (St. Peter), Schaan bei Vaduz (Katholische Pfarrkirche) sowie Semmering (Katholische Pfarrkirche Hl. Familie).
Darüber hinaus erhielt die Werkstatt auch Aufträge für öffentliche und private Bauten, unter anderem für den Bergisch-Märkischen Bahnhof in Bochum sowie für Bahnhöfe in Essen und Danzig. Sie stattete auch mehrere Kölner Salondampfer aus, weitere Glasmalereien fanden sich u. a. in der Villa Hügel, auf der Burg Satzvey, der Schloss Drachenburg, der Hirschburg, der Villa Puricelli und in den Villen verschiedener Kölner Unternehmer.[4]
In Köln arbeitete die Werkstatt an weit über 30 katholischen und evangelischen Kirchen und war an der Ausstattung des Gürzenich, des historischen Rathauses, des Justizgebäudes, des Priesterseminars, des Wallraf-Richartz-Museums, des neuen Kunstgewerbemuseums, der Handelsschule am Hansaring sowie des Gebäudes der Bürgergesellschaft beteiligt.
Die Glasmalereiwerkstätte Schneiders und Schmolz arbeitete überwiegend für kirchliche Bauten. Aber auch in profanen Gebäuden wie in dem neogotischen Kölner Stadthaus (Brabanter Straße 59 / Antwerpener Straße, errichtet 1886/1887) zeigen die von Schneiders und Schmolz eingesetzten Fenster oft sakrale Motive und neogotische Fensterformen.[5]
Durch die intensive Zusammenarbeit mit dem Domherrn und Kunstsammler Alexander Schnütgen wurde die Glaswerkstatt Schneiders & Schmolz ab den 1890er Jahren immer wieder mit Rekonstruktionsarbeiten an den gotischen Glasfenstern des Kölner Doms beteiligt. Vorwiegend die Verbleiung, aber auch ein unterschiedlicher Anteil der mittelalterlichen Glasscheiben wurden dabei ersetzt. Insbesondere die von Wilhelm Düssel 1844 vorgenommene Rekonstruktion der Scheiben wurde größtenteils erneut überarbeitet. Einige Scheiben wurden auch neu angefertigt, die den Typus und Stil der Originalscheiben wiedergeben sollten.[17] Diese Interpretation wurde durch den 1903 ernannten Dombaumeister Bernhard Hertel zum Teil heftig kritisiert, so dass die Werkstätte ab 1908 an späteren Arbeiten, unter anderem am Königsfenster im Obergaden des Chors und am Allerheiligenfenster der Johanneskapelle, nicht mehr beteiligt wurde.[18]
Eine der ausgetauschten Originalscheiben des Ornamentteppichs mit Rautenkranz und verschränkten Blättern aus der Marienkapelle befindet sich heute im Aachener Suermondt-Ludwig-Museum, das die Scheibe (Inventarnummer 79) von Schneiders & Schmolz erwarb.[26]
Für die Basilika des Klosters Knechtsteden bei Dormagen wurden von 1889 bis 1910 von Schneiders & Schmolz nachweislich 28 Glasfenster angefertigt:
Von 1891 bis 1906 fertigte die Werkstatt Schneiders & Schmolz die Verglasung der Kirche St. Lucia in Stolberg. Heute sind noch 10 Scheiben erhalten, von denen einige datiert sind[27], wie z. B.
Nicht exakt datierte Glasfenster sind:
Von Schneiders & Schmolz wurden 1891 für die römisch-katholische Pfarrkirche St. Joseph und Medardus in Lüdenscheid fünf Fenster für den Chor gefertigt. Sie wurden mit Schwarzlot und Silbergelb auf Antikglas in Blei gefasst. Im mittleren Fenster wird Christus Pantokrator dargestellt. Die jeweils zwei Fenster links und rechts zeigen von links nach rechts gesehen St. Antonius von Padua und St. Klara von Assisi, St. Joseph von Nazaret und St. Petrus, St. Paulus und St. Medardus von Noyon und ganz rechts St. Bonifatius und St. Elisabeth von Thüringen. In der gleichen Ausführung befinden sich zwei Antikglas-Rosettenfenster mit den Abbildung von St. Liborius von Le Mans und St. Elisabeth von Thüringen unter der sogenannten „Taizé-Empore“. Die 10 weiteren von Schneiders und Schmolz mit Schwarzlot auf Kathedralglas in Blei hergestellten Fenster sind Ornamentfenster, die nach 1891 entstanden.[28]
Für die kleine Dorfkirche St. Apollinaris und Agatha in Scheven wurden von Schneiders & Schmolz 1895 die drei Chorfenster als Bildfenster ausgeführt. Die sechs Fenster im Kirchenschiff wurden als Ornamentfenster gearbeitet, die im Maßwerk Bildornamente, u. a. von der Heiligen Elisabeth von Thüringen, St. Barbara, St. Brigitta, St. Michael, St. Wendelin und St. Antonius von Padua führen.[29]
Mitte der 1890er Jahre restaurierte und ergänzte die Werkstatt etwa 20 Grisaille-Fenster des Altenberger Doms. Die Arbeiten wurden vom Provinzialkonservator der Rheinprovinz Paul Clemen 1896 ausdrücklich gelobt.[30] 1899 bekam die Glasmalereiwerkstatt Schneiders & Schmolz den Auftrag, die sechs historischen Bleiglasfenster in der Altenberger Markuskapelle aus dem 13. Jahrhundert zu rekonstruieren und neu zu gestalten. Neben den fünf Glasfenstern schuf die Werkstätte auch das Sechspass-Fenster mit der Darstellung der Sieben Schmerzen Mariae.
Im Jahr 1904 fertigte die Werkstatt Schneiders & Schmolz zwölf Kirchenfenster für die katholische Kirche St. Gertrudis in Dilkrath an[31], u. a.:
Die ursprüngliche Fenster-Ausstattung der Kirche St. Hubertus in Büsbach wurde von 1911 bis 1914 durch Bildfenster aus der Werkstatt Schneiders & Schmolz ersetzt, von denen heute noch zwölf Fenster, davon 10 Bildfenster, erhalten sind. Einige der Fenster sind von den Künstlern datiert.[32]
Die katholische Kirche St. Michael im Dortmunder Stadtteil Lanstrop wurde 1913 von Schneiders & Schmolz mit 28 Fenstern ausgestattet, von denen heute noch 15 Fenster im Originalzustand erhalten sind. Sieben Fenster wurden 1943 zerstört und von der Werkstatt Otto Peters in den Jahren 1985 und 1986 ersetzt. Die Ornamentfenster mit zentralen Bildsymbolen, die im Krieg verloren gingen, wurden nach den Vorbildern der alten Fenster rekonstruiert.[33]
Im Jahr 1915 fertigte die Werkstatt die Fenster für die Kirche St. Gereon in Liedberg an. Neben vier kleinen Bleiglasfenstern für die Kapelle wurden die Fenster für das Hauptschiff als Ornamentfenster mit Medaillons und bildliche Darstellungen in den Maßwerken angefertigt. Lediglich die Fenster auf der Orgelempore und über dem Eingang sind heute noch als Bildfenster erhalten. In der Mitte eines runden Ornamentfensters im Seitenschiff hinterließen die Künstler ihr Monogramm.[34]
Im Jahr 1891 fertigte die Werkstatt die Fenster für den Neubau der katholischen Pfarrkirche St. Lambertus in Immerath an. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Kirche und ein Großteil der Fenster schwer beschädigt bzw. zerstört. Bis zur Profanierung der Kirche befanden sich noch sechs Originalfenster aus dem Jahr 1891 in der Kirche: vier Fenster im Seiteneingang und zwei Fenster in der Sakristei.[35] Diese wurden 2015 in der neuen Kirche St. Lambertus installiert, unter anderem in der Taufkapelle, der Sakristei und dem Versammlungsraum.[36]
1906 lieferte die Werkstatt die Fenster für die Kirche des Oblatenklosters Maria Engelport. Je ein Fenster hatten der Provinzial der Deutschen Ordensprovinz Ingnaz Watterrott sowie die Familien Max Trimborn (Köln), Schunk-Feiden (Bruttig), Fröschen und Rosier gestiftet. Die übrigen Fenster wurden aus dem Verkaufserlös von Farbdrucken finanziert, die die Geschichte Engelports und die Tätigkeit des Ordens darstellten. 1950 wurde die gemalte Umrahmung der Fenster St. Petrus und St. Paulus von der Trierer Werkstatt Binsfeld durch weich getöntes, transluzentes Glas ersetzt. Bei den Fenstern St. Elisabeth, St. Bonifatius und St. Franziskus von Assisi wurde 1954 von derselben Werkstatt die Umrahmung aus buntem durch getöntes Glas ersetzt und der untere Teil zwecks Lüftungsmöglichkeit umgearbeitet. Die drei Chorfenster wurden 1963 und die anderen 1964 entsorgt und gegen moderne aus der Trierer Werkstatt Peter Kaschenbach nach Entwürfen von Reinhard Heß ausgetauscht.[37][38][39]
Bereits zu Lebzeiten stifteten Schneiders und Schmolz einige ihrer Kunstverglasungen an Museen, vornehmlich im Rheinland. Dem Museum Schnütgen überließen die Künstler u. a. das Fenster „Musizierende Engel“.[40] Im neu gegründeten Kölner Kunstgewerbemuseum war Christian Schneiders mehrfach als Referent für Vortragsveranstaltungen zum Thema Glasmalerei in alter und neuer Zeit tätig. Die Glasmalereiwerkstatt Schneiders & Schmolz beteiligte sich Anfang des 20. Jahrhunderts an verschiedenen Ausstellungen, so u. a. 1905 an der Handwerks- und Kunstgewerbeausstellung des Regierungsbezirks Köln.[41]
Im Suermondt-Ludwig-Museum in Aachen befindet sich ein Fenster, das vermutlich aus der Marienkapelle des Kölner Doms stammt und von Schneiders & Schmolz angekauft wurde.[42]
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