Schaan
Gemeinde in Liechtenstein Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Schaan (Dialekt: Schaa) ist eine Gemeinde und ein Dorf im Oberland des Fürstentums Liechtenstein. Schaan verfügt über vier Exklaven – es ist somit eine fünfgeteilte Gemeinde – sowie zwei Enklaven, die jeweils zu Vaduz und Planken gehören. Mit 6038 Einwohnern (2019) ist sie die bevölkerungsreichste Gemeinde im Fürstentum und stellt einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt und Industriestandort des Landes dar.[3]
Schaan | |
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Fahne | Wappen |
Staat: | Fürstentum Liechtenstein |
Wahlkreis: | Oberland |
Gemeindenummer: | 7005 |
Kontrollschild: | FL |
Postleitzahl: | 9494 |
UN/LOCODE: | LI SCN |
Koordinaten: | 757114 / 226196 |
Höhe: | 462 m ü. M. |
Fläche: | 26,920 km² |
Einwohner: | 6049 (30. Juni 2022)[1] |
Einwohnerdichte: | 225 Einwohner pro km² |
Ausländeranteil: | 37,4 % (30. Juni 2022)[2] |
Gemeindevorsteher: | Daniel Hilti (VU) |
Website: | www.schaan.li |
Lagekarte von Schaan im Fürstentum Liechtenstein |
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Schaan stellt die nördlichste Gemeinde des liechtensteinischen Oberlandes dar. Die beiden alten Dorfteile bei der Kapelle St. Peter und bei der Pfarrkirche St. Laurentius (St. Lorenz) liegen auf einem nach Westen in die Rheinebene auslaufenden Rüfeschutthügel des Dreischwesternmassivs. Schaan grenzt im Süden an den Hauptort Vaduz, im Osten an Planken und Triesenberg, sowie im Norden an die Gemeinden Eschen und Gamprin. Im Westen bildet der Rhein die natürliche Grenze zur Schweiz, im Osten wird der Ort von der Bergkette Drei Schwestern beherrscht.
Schaan besitzt vier Exklaven. Brunnenegg und das Plankner Neugrütt sind zwei steile Waldparzellen auf Oberplanken beziehungsweise östlich über Planken. Die beiden Exklaven Gritsch und Guschg/Valorsch werden alpwirtschaftlich genutzt. Die Enklave Wes gehört zur Gemeinde Planken, die Enklave Forst zu Vaduz.
Die Alp Gritsch liegt im südlichen Saminatal östlich oberhalb der Triesner Alp Valüna. Gritsch ist die höchstgelegene Liechtensteiner Alp und reicht bis zum Naafkopf auf 2570 m ü. M. Sie wurde vermutlich bereits im 14. Jahrhundert vom Kirchspiel Schaan-Vaduz erworben. Ein Schiedsbrief aus dem Jahr 1503 teilte die Nutzung der Alpen Gritsch und Guschg unter den beiden Schaaner Dorfteilen auf. Gritsch wurde dem Dorfteil St. Lorenz, Guschg dem Dorfteil St. Peter zugeteilt.
1935 wurde auf dem Gebiet der Alp Gritsch die Pfälzerhütte errichtet. 1940 fand man auf Gritsch eine im 3. oder 2. Jahrhundert v. Chr. hergestellte Lanzenspitze. Bis ins 20. Jahrhundert besassen die Genossenschaft Gritsch und auch Guschg in Schaan eine eigene Sennerei. Seit 1960 wird nur noch Galtvieh auf Gritsch gesömmert.[4]
Die Kuhalp Guschg befindet sich am östlichen Fuss des Schönbergs und gehörte ursprünglich zum Kirchspiel Frastanz. 1361 erwarb das Kirchspiel Schaan-Vaduz die Alp von mehreren Eigentümern, die u. a. aus Frastanz, Planken und Rankweil stammten. Wohl schon vor 1503 wurde die Alp von den Bewohnern des Dorfteils St. Peter genutzt.
1922 kaufte die Alpgenossenschaft Guschg von Fürst Franz Josef II. ein auf Sass gelegenes Jagdhaus. Es gehört zusammen mit der Alp Guschg zum Hochjagdrevier Sass, das an Private verpachtet wird.[5]
An Guschg grenzt Valorsch mit den Alpen Vorder-, Mittler- und Hintervalorsch. Wegen eines Streits zwischen Vaduz und Schaan wurde 1643 Hintervalorsch abgetrennt. Vorder- und Mittlervalorsch gehören seither zu Schaan, Hintervalorsch zu Vaduz.[6]
Alp | Herkunft des Namens | Eigentümerin | Fläche insgesamt | produktive Weidefläche | Alpgebäude | Quelle |
---|---|---|---|---|---|---|
Gritsch | alträt.rom. alp grialits (Widderalp) (?) | Alpgenossenschaft Gritsch | 341,6 ha | 106 ha | 1897 m ü. M. | [4] |
Guschg | von rät.rom. cusch(a) (Baumstrunk) (?), abgeleiteter Rodungsname | Alpgenossenschaft Guschg | 449,8 ha | 132 ha | Guschg: 1713 m ü. M Sass: 1646 m ü. M Stachler: 1440 m ü. M | [5][7] |
Vordervalorsch | rät.rom. val uors (Bärental) | 135,5 ha | 28 ha | 1371 m ü. M. | [6] | |
Mittlervalorsch | Alpgenossenschaft Gritsch | 175 ha | 44 ha | Under Hötta: 1380 m ü. M. Ober Hötta: 1579 m ü. M. |
Archäologische Funde haben gezeigt, dass Schaan seit über 6000 Jahren besiedelt ist.
Im Jahr 15 v. Chr. eroberten die Römer unter Augustus das Gebiet des heutigen Fürstentums Liechtenstein und errichteten die römische Provinz Raetia. Im 1. Jahrhundert n. Chr. wurde die Heeresstrasse Mailand–Bregenz erstellt, die über die Luzisteig entlang des rechten Rheinufers verlief, sodass auch in Schaan römische Bauwerke errichtet worden sind.[8] Ebenfalls aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. stammen zwei römische Legionärshelme, die 1887 bei Grabarbeiten oberhalb von Dux gefunden wurden und wohl als Weihegaben der zwei römischen Legionäre Publius Cavidius Felix und Numerius Pomponius, deren Namen auf den Helmen eingeritzt sind, hier vergraben wurden. Sie befinden sich heute in den Museen von Bregenz und Zürich. Das bedeutendste römische Gebäude auf Gemeindeboden ist ein im Talgrund angelegtes Kastell, das zum Schutz gegen die immer häufiger werdenden alemannischen Einfälle errichtet worden war. Überreste seiner Grundmauern und des Torturms sind bei der St.-Peters-Kirche wieder sichtbar (756969 / 225689 ). Ein Baptisterium aus dem 5. Jahrhundert, das bei Grabungen im Innern dieser Kirche gefunden wurde, lässt auf eine frühe Christianisierung schliessen.[9] Des Weiteren entstand «Auf Krüppel» oberhalb von Schaan, am Berghang der Dreischwestern-Kette, auf einem Felssporn mit einem kleinen Plateau (60 × 30 Meter) eine befestigte spätrömische Höhensiedlung (758890 / 225730 ). Bei Ausgrabungen fanden sich dort auch ältere Siedlungsspuren aus prähistorischer Zeitstellung,[10] sowie eine Nutzungsphase im 7./8. Jahrhundert.[11]
Im 6. Jahrhundert lässt sich keine Wohnsiedlung fassen. Das Kastell und die Höhensiedlung auf dem Krüppel scheinen nicht mehr in Nutzung zu sein, nur einige beigabenlose Bestattungen befinden sich auf dem Gebiet des Kastells, könnten aber auch mit der Kirche St Peter im Zusammenhang stehen.[11]
Fernkontakte in den süddeutschen Raum dokumentieren im 7. Jahrhundert zwei Gräber beim Gräberfeld "Im Specki" (Grab 2 und Grab 5). Sie heben sich zudem ab durch ihren allgemeinen Beigabenreichtum. Zu der Zeit lässt sich durch die Beigabensitte in Gräbern auch eine Nutzung des Gebiets um die heutige Kirche St Laurentius feststellen, wärhend die Nutzung um die Kirche St. Peter weitergeht.[11] Das historische Lexikon kreiert daraus zwei getrennt voneinander lebende Bevölkerungsschichten Die romanisierten Räter hatten ihr Zentrum beim St. Peter, während die alemannische Bevölkerung im Gebiet der Specki siedelte.[12] Beide Kirchen können nicht früher datiert werden als ihre erste schriftliche Erwähnung im 13. bzw. 14. Jahrhundert.[13]
Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde «Scana» in der Mitte des 9. Jahrhunderts in einer Zusammenstellung der kaiserlichen Güter. 965 ging Schaan im Ausgleich auf den Verzicht der Insel Ufenau als Schenkung Ottos des Grossen an das Damenstift Säckingen.
Jahr | 1584 | 1812 | 1901 | 1930 | 1945 | 1991 | 2000 | 2010 2 | 2017 3 |
Einwohner | 393 | 715 | 917 | 1464 | 2048 | 5035 | 5454 | 5799 | 6039 |
Das Wappen von Schaan zeigt vorne ein blaues und hinten ein rotes Feld, die durch einen senkrechten silbernen Streifen getrennt sind. Im blauen Feld ist eine goldene Ähre zu sehen als Zeichen für die Landwirtschaft, im roten Feld ein vierfach gewellter silberner Streifen, der den Rhein symbolisieren soll. Die Farben blau und rot sind die Landesfarben von Liechtenstein. Das Wappen in dieser vereinfachten Form wurde am 26. November 1948 durch Fürst Franz Josef II. verliehen und ersetzt das ähnliche, aber differenziertere Wappen, das am 12. Juni 1938 von Prinzregent Franz Josef verliehen worden war. Die Aufteilung blau-silber-rot ist 2/5 - 1/5 - 2/5.[16]
Liechtenstein selbst besitzt keine Autobahnen, allerdings führt die Schweizer A13 entlang der linken Rheinseite. Schaan verfügt mit der Autobahnausfahrt in der St. Galler Gemeinde Buchs über einen Autobahnanschluss in unmittelbarer Nähe.
In Schaan befindet sich der Bahnhof Schaan-Vaduz an der durch die Österreichischen Bundesbahnen betriebenen Bahnstrecke Feldkirch–Buchs, die auch von der Montafonerbahn befahren wird.
Mit dem Projekt S-Bahn FL.A.CH sollte das Angebot des Regionalverkehrs auf der Bahnstrecke Feldkirch–Buchs ausgebaut werden. Ein wichtiges Ziel war es u. a., Arbeitspendler von Österreich nach Liechtenstein zum Umsteigen auf die Bahn zu bewegen. Vorgesehen war ein Halbstundentakt zu den Hauptverkehrszeiten. Dies hätte aber einen Doppelspurausbau im Raum Tisis–Nendeln vorausgesetzt.[17] Im Jahr 2015 stoppte die Regierung das Projekt einer S-Bahn FL.A.CH wegen Unstimmigkeiten in der Finanzierung.[18]
Schaan gilt für den öffentlichen Busverkehr, der von Verkehrsbetrieb LIECHTENSTEINmobil betrieben wird, als wichtigste Drehscheibe im Fürstentum Liechtenstein.[19]
Mit über 9000 Arbeitsplätzen in rund 875 Unternehmen ist Schaan ein wichtiger Wirtschaftsstandort für die ganze Region.[24] In Schaan haben u. a. die Hilti AG, die Hilcona AG und die Ivoclar Vivadent AG ihren Stammsitz. Zudem ist die grösste Bierbrauerei im Fürstentum Liechtenstein (Liechtensteiner Brauhaus) in Schaan zu finden. Das Verteilerzentrum und der Sitz der Liechtensteinische Post AG befinden sich ebenfalls in Schaan.
Schaan ist auch Sitz der Wirtschaftskammer Liechtenstein sowie Standort der Liechtensteinischen Industrie-, Handels- und Gewerbeausstellung (LIHGA).
Gemeindevorsteher von Schaan ist seit 2003 Daniel Hilti (VU). Bei der Gemeindewahl am 5. März 2023 wurde er mit 83,2 % der gültigen Stimmen im Amt bestätigt. 2019 war er mit 84,4 % der gültigen Stimmen gewählt worden.
Der Gemeinderat besteht aus zwölf Sitzen (ohne Vorsteher) und setzt sich seit den Gemeindewahlen vom 5. März 2023 so zusammen:[25]
Damit hat sich die Sitzverteilung gegenüber 2019 leicht geändert: Die Unabhängigen (DU) sind nicht mehr im Gemeinderat vertreten, der Sitz ging an die FBP. Die Stimmbeteiligung lag bei 67,3 % (2019: 71,4 %).
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