Gemmelaincourt
französische Gemeinde Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Gemmelaincourt ist eine französische Gemeinde mit 131 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Vosges in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen). Sie gehört zum Arrondissement Neufchâteau und zum 2017 gegründeten Gemeindeverband Terre d’Eau.
Gemmelaincourt | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Grand Est | |
Département (Nr.) | Vosges (88) | |
Arrondissement | Neufchâteau | |
Gemeindeverband | Terre d’Eau | |
Koordinaten | 48° 17′ N, 5° 58′ O | |
Höhe | 328–430 m | |
Fläche | 7,42 km² | |
Einwohner | 131 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 18 Einw./km² | |
Postleitzahl | 88170 | |
INSEE-Code | 88194 | |
Mairie und Schulgebäude |
Die Gemeinde Gemmelaincourt liegt am Südrand der Landschaft Xaintois, etwa zwölf Kilometer nördlich von Vittel. Das Gelände um ist durch Hügel und die Flussaue der Vraine, einem linken Nebenfluss des Vair, geprägt. Im Westen und Osten hat die Gemeinde Anteile an größeren Waldgebieten (Le Haut du Voie, Bois du Gingre, Bois Dessous Haye). Im Bois du Gingre an der Grenze zur Gemeinde Parey-sous-Montfort liegt mit (430 m) auch die höchste Erhebung in der Gemeinde, während das Dorf Gemmelaincourt auf (335 m) Meereshöhe liegt.
Nachbargemeinden von Gemmelaincourt sind Saint-Menge im Norden, Ménil-en-Xaintois und Offroicourt im Nordosten, Viviers-lès-Offroicourt im Osten, Domjulien im Südosten sowie Parey-sous-Montfort und Belmont-sur-Vair im Südwesten.
Frühere Schreibweisen des Ortsnamens waren Gemnaincourt, Gemenaincourt bzw. Gemelaincourt. Erst 1857 erhielt die Gemeinde ihren heutigen Namen. Während des Ancien Régime gehörte das Dorf zur Vogtei Mirecourt.
Vor dem Bau der Kirche St. Maurus im Jahr 1730 gehörte Gemmelaincourt kirchlich als Anhang zur Pfarrei von Saint-Menge. Die spätere eigene Pfarrei gehörte zur Diözese Toul und zum Dekanat Porsas. Auch das Kapitel Remiremont bekam einen Anteil am Zehnten.[1] Im Jahr 1758 erhielt die Gemeinde einen Pfarrer namens Maximilien-François-Gabriel Hadol. Pfarrer Hadol wurde während der Französischen Revolution am 21. Juni 1794 in Nancy als Märtyrer mit dem Schafott hingerichtet.[2]
Das Schloss Gemmelaincourt – ein dreistöckiger einfacher Bau auf rechteckigem Grundriss mit der Hauptfassade in Richtung Westen – war zum Zeitpunkt des Beginns der Französischen Revolution Eigentum des Leopold Marquis de Hennezel Francogney, der aus einer Familie von Glasmachern aus den Wäldern rund um Darney stammte. 1793 wurde der Schlossherr verhaftet und in Mirecourt eingesperrt. Kurz vor dem Schafott gelang ihm die Flucht in die Schweiz. Er beteiligte sich an Kämpfen zur Restauration und wurde später sogar Bürgermeister von Gemmelaincourt.[3] Im 19. Jahrhundert bis zur Mitte der 1980er Jahre diente das Schloss als Pfarrhaus. Die Gemeinde übernahm das Gebäude, konnte aber die Beseitigung der Schäden nicht finanzieren. Ein neuer Besitzer war weniger an der Erhaltung des Schlosses interessiert, sondern verkaufte die Kamine, die Bodenbeläge und Holzbalken separat. Der nächste Besitzer, der Maler und Graveur Franck Hommage aus Nancy, begann mit der Renovierung des Hauses, das aber bei einem Brand am 25. Januar 2015 teilweise zerstört wurde. Gegenwärtig wird geprüft, ob die Reste des Schlosses als Monument historique geführt werden können.[4]
Das zunehmende Hygienebewusstsein im 19. Jahrhundert führte zur Errichtung zahlreicher Waschhäuser (Lavoirs) in ganz Frankreich. Auch in Gemmelaincourt finden sich vier dieser historischen Bauten, wobei jedes Waschhaus einzigartig ist und sich von den anderen unterscheidet. Mit der Einführung der Waschmaschine verloren die Lavoirs jedoch ihre ursprüngliche Bedeutung.[5] Um 1829 begann man in der Region nach Steinkohle zu suchen und wurde fündig. Im Jahr 1901 wurde die Aktiengesellschaft "Établissements de Gemmelaincourt-Gironcourt" mit Sitz in Gemmelaincourt gegründet. Das goldene Zeitalter der Kohlemine begann 1903 und hielt bis 1912 an. In diesen Jahren wurden über 20'000 Tonnen Braunkohle pro Jahr gefördert. Eine Arbeitersiedlung und das Maison de Maître (Herrenhaus) zeugen heute noch von diesen prosperierenden Jahren. Etwa um 1890 entstand das Maison de Maître, welches Monsieur Jules Bertrand gehörte, einer der anfänglichen Miteigentümer der Kohlemine. Früher gab es zudem noch eine Schmalspurbahn, die Steinkohle in Gemmelaincourt abholte und bei der Durchfahrt durch Saint-Menge zusätzlich Sand aufnahm, um beides nach Gironcourt zu transportieren. Beide Rohstoffe wurden in Gironcourt zur Herstellung von Glas in der dort ansässigen Glasfabrik benötigt. Diese Glasfabrik existiert heute noch.[6]
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2006 | 2013 | 2021 |
Einwohner | 235 | 223 | 191 | 180 | 155 | 138 | 154 | 160 | 131 |
Im Jahr 1911 wurde mit 476 Bewohnern die bisher höchste Einwohnerzahl ermittelt. Die Zahlen basieren auf den Daten von cassini.ehess[7] und INSEE[8].
Neben lokalem Kleingewerbe und -handel spielt die Landwirtschaft in Gemmelaincourt und Umgebung nach wie vor eine wichtige Rolle. In der Gemeinde sind fünf Landwirtschaftsbetriebe ansässig (Getreideanbau, Milchwirtschaft, Pferde- und Rinderzucht).[10] Einige Einwohner sind Pendler in die Gewerbegebiete von Gironcourt-sur-Vraine, Vittel und Mirecourt.
Die teilweise zweistreifig ausgebaute Schnellstraße (D 166) von Épinal über Mirecourt nach Neufchâteau verläuft fünf Kilometer nördlich von Gemmelaincourt. Straßenverbindungen bestehen auch in die Nachbargemeinden Saint-Menge, Domjulien und Parey-sous-Montfort.
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