Eine Gauführerschule (auch Gauschulungsburg) war eine Schulungseinrichtung der NSDAP oder eines ihrer angeschlossenen Verbände und unterstand den jeweiligen Gauleitungen.[1] Ihr Ziel war die „weltanschaulich-politische Ausrichtung“ der Teilnehmer.

Organisation

Zusammenfassung
Kontext
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Organisationsschema der NSDAP-Schulungsämter
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Administrative Gliederung 1944

Der Reichsorganisationsleiter der NSDAP Robert Ley war zugleich als Reichsschulungsleiter für die weltanschauliche Schulung der in der Partei tätigen Politischen Leiter und der Funktionäre in den Gliederungen und angeschlossenen Verbände verantwortlich.

Die Bezeichnung als Gauschulungsburg oder Kreisschulungsburg bedurfte der Genehmigung des Reichsorganisationsleiters. Sie unterstanden der alleinigen Aufsicht des Gauschulungsleiters bzw. Kreisschulungsleiters.[2] Derartige Schulungsstätten sollten in jedem der 43 Gaue eingerichtet werden. Um 1937 gab es am Ende erfolglose Bemühungen, die Bezeichnung mit Führerschule durch Schulungsburg zu ersetzen, um Führer exklusiv für Hitler zu machen.[3]

Schulungsstätten der angeschlossenen Verbände werden im Organisationsbuch der NSDAP als Fachschulen bezeichnet. Der Unterricht sollte auf weltanschaulicher Grundlage beruhen und wurde daher von den Schulungsämtern der NSDAP überwacht. Beispielhaft für die NSV die Gauschule Kellinghusen.[4]

Für höchste Funktionen waren eine Reichsführerschule und NS-Ordensburgen sowie Landesführerschulen (Paulinum in Hirschberg, Lobeda (Thüringen), Königswinter (Rheinland), Saßnitz (Rügen) und Plassenburg (Kulmbach)) bzw. Gauschulungsburgen vorgesehen, für Schulungen an unterer Ebene die Ortsgruppenschulungen.[5][6]

Teilnehmer

Zur „weltanschaulichen Schulung“ sollten unmittelbar erfasst werden die Politischen Leiter der NSDAP und alle Parteiredner sowie weitere Mitglieder der NSDAP, die sich freiwillig gemeldet hatten und nach einem Ausleseverfahren zugelassen worden waren.

Aufgezählt werden außerdem die Leiterinnen und Walterinnen der NS-Frauenschaft (NSF) und des Deutschen Frauenwerks (DFW) sowie die Obmänner, Walter und Warte der Deutschen Arbeitsfront (DAF) einschließlich der NS-Arbeitsgemeinschaft Kraft durch Freude (KdF), die Obleute der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV), des Nationalsozialistischen Deutschen Ärztebundes und des Nationalsozialistischen Rechtswahrerbundes. Von der weltanschauliche Schulung erfasst werden sollten zudem alle Mitglieder im Nationalsozialistischen Lehrerbund, die Mitglieder im Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund und des Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbundes.[7]

Unterricht

Das Aufgabengebiet der gesamten weltanschaulich-politischen Ausrichtung beschreibt das Organisationsbuch der NSDAP als die „Vermittlung nationalsozialistischer grundsätzlicher Stellungnahme zu den Gebieten der Innenpolitik, Außenpolitik, Rassen- und Vererbungslehre, Wirtschafts- und Sozialpolitik, Geschichte und Geopolitik...“.[8]

Standorte

GauGauschule (Sitz der Schule, Objekt)[9]Personen (Schulungs-, Schulleiter)
Gau BadenGauführerschule I zunächst in Karlsruhe, Bismarckstraße,[10] dann Frauenalb (ab 1936 neben der Klosterruine)[11]Willi Hermann
Gau Bayreuth (Bayerische Ostmark)Gauführerschule I in Weismain[12]
Gauschulungsburg Hans Schemm in Schloss Charlottenhof (Schwandorf) (ab 1939)
Otto Erbersdobler, Franz Ganninger
Gau Berlin„Dr.-Adolf‐Wagner‐Reichsschulungsburg“ der DAF, Villa von der Heydt, Berlin‐Wannsee, Haus am See, Kaiserstraße 2‒3[13]
Gauschulungsburg des BDM Schloss Hubertushöhe in Storkow (Mark)
Walther Schulze-Wechsungen
Reichsgau Danzig-WestpreußenGauführerschule in Villa Ziese, Ziesestraße in Elbing[14]Wilhelm Löbsack
Gau DüsseldorfGauführerschule Haus Welchenberg bei Grevenbroich[15]Curt Brenger
Gau EssenGauführerschule Zeche Hercules in Essen[16]
Gauschule Mülheim-Menden (1934–1945)[17]
Gau FrankenGauführerschule Schloss Ermreuth (ab 1935)[18]
Gau Halle-MerseburgGauführerschule Schloss Seeburg (Hassegau)[19]
Gauführerschule in Roitzsch (Sandersdorf-Brehna)[20]
Gauschule III Burg Wettin in Wettin[21]
Gau HamburgGauführerschule I Hamburg-Eilbeck (Ritterstraße 44 (ab 1933))[22]
Gauführerschule II (ab 1937) Barsbüttel (Villa Lunugala (ab 1937))[23]
Gauführerschule (übergangsweise 1934/35) Hamburg-Volksdorf[24] (Haus Rissen)
Gauführerschule Burg Seebergen in Lütjensee[25]
Albert Henze, Otto Westphal
Gau Hessen-NassauGauführerschule in der Villa Manskopf in Frankfurt am Main.
Gauschulungsburg in Kronberg im Taunus 1937–1940[26]
Franz Hermann Woweries
Gau KärntenSchloss Heroldeck in Millstatt am See[27]Hans Scheriau
Gau Köln-AachenGauführerschule Feuerschlößchen in Bad Honnef (ab 1934)[28]
Gauführerschule II in Engelskirchen Haus Mühlenberg oder Villa Risch[29]
Julius Kölker
Gau KurhessenGauführerschule I Melsungen[30] Landerziehungsheim Walkemühle[31]
Gauführerschule II in Marburg[32]
Gauführerschule III in Ebersburg-Weyhers[33] Hermann Neuburg
Hermann Neuburg
Gau Magdeburg-AnhaltGauführerschule im ehem. Bauhaus Dessau[34]Christian Opdenhoff
Gau MainfrankenGauschulungsburg „Florian Geyer“ in Schloss Gelchsheim[35] Gauführerschule in Kahl am MainXaver Knaup
Gau Mark Brandenburg (Kurmark)Gauführerschule Dietrich-Eckart-Schule Gehren in Heideblick[36]
Gauschulungsburg I Hohenlychen ab 21. Juni 1934[37][38]
Gauschulungsburg II Adolf Hitler auf der Pannwitzinsel in Lychen (Uckermark)[39]
Gau MecklenburgGauschule in Schwerin „Nordischer Hof“ (heute Finanzministerium), ab 1935 in der Schloßgartenallee 61 (heute NDR-Landesfunkhaus)[40]Erich Rohde
Gau Moselland (bis 1942 Koblenz-Trier)Gauschulungsburg Weidtmansches Schlösschen in Koblenz-Metternich[41]
Gauschule Kautenbachtal bei Traben-Trarbach (Amt für Beamte)[42]
Hans-Werner Techen
Gau München-OberbayernGauschulungsburg Schloss Niedernfels bei Grassau[43]Franz Buchner
Reichsgau NiederdonauSchulungsburg Schloss Jaidhof in Gföhl[44]Roman Jäger
Gau NiederschlesienGauführerschule I, Weißenhof bei Liegnitz[45]
Schloss Parchwitz[46]
Gauführerschule II, Bischwitz, Landkreis Trebnitz[47]
Fritz Arlt, Hans Venatier
Reichsgau OberdonauGauschulungsburg Schloss Cumberland in Gmunden[48]Franz Mayrhofer
Gau OberschlesienNach der Ablösung vom Gau Schlesien 1941 gab es keine eigenen Einrichtungen.
Gau Ost-HannoverGauführerschule I, Hermann-Göring-Haus in Steinbeck (Buchholz in der Nordheide), Kreis Harburg[49]Heinrich Schneider, Albert Rodegerdts
Gau OstpreußenGauführerschule Rippen bei Ludwigsort[50]
Gauschule der DAF Strobjehnen[51] (der DAF)
Paul Dargel, Erich Post
Gau PommernGauführerschule Wartin bei Casekow, Kreis Randow[52] Paul Eckhardt
Gau SachsenGauführerschule I in Hammerleubsdorf (ab Februar 1932)[53]
Gauführerschule II in Schloss Friedrichsburg[54] in Heidenau-Großsedlitz (ab Juli 1934)[55][56]
Gauschulungsburg Augustusburg bei Hammerleubsdorf (ab Juni 1933)[57]
Gauschule Haideberg in Oberlößnitz (ab 1935)[58]
Gauführerinnenschule der NS-Frauenschaft im Schloss Sachsenburg (ab Mai 1933)[59]
Gauschule für Kommunalpolitik und Verwaltung in Pulsnitz (ab 1937)[60]
DRK-Landesführerschule IV in Radebeul I (ab 1940)
Werner Studentkowski, Hans Seifert, Fritz Rößler
Reichsgau SalzburgGauführerschule Veste Hohenwerfen[61] (eröffnet am 5. März 1939 durch Salzburgs Gauleiter Friedrich Rainer)[62]Karl Springenschmid
Gau Schleswig-HolsteinGauführerschule I in Kloster Bordesholm[63] (1934–1939)[64] Gebäude Altes Amtshaus
Gauführerschule II in Trittau[65]
Gauschule Barsbüttel[66][67]
Eberhard Jeran, Max Ehmsen[68]
Gau SchwabenGauführerschule in Blaichach (eröffnet am 15. August 1933)[69]
Gauschulungsburg Ulrich Graf-Burg in Bachhagel[70]
(Max?) Matheis
Reichsgau SteiermarkGauschule (Sport) Schloss Schielleiten in Stubenberg (Steiermark)[71]
Gauschulungsburg Schloss Laubegg in Ragnitz ab 1940[72]
Heinrich Hoffer
Reichsgau SudetenlandGauschule Budweis[73]
Gauschulungsburg Butsche[74] bei Troppau
Frank Seiboth
Gau Süd-Hannover-BraunschweigGauführerschule „Bernhard Rust“ in Wennigsen (Deister)[75]August Schirmer
Gau ThüringenStaatsschule für Führertum und Politik in Egendorf[76]Herbert Haselwander
Reichsgau Tirol-VorarlbergGauschule Vomperberg[77][78] in VompFritz Mang
Reichsgau WarthelandGauschulungsburg I Posen-Wiesenbach im Landkreis Posen
Schulungsburg II Waldborn im Landkreis Litzmannstadt[79]
Schulungsburg III Niedorf im Landkreis Gnesen[80]
Walther Brixner (gef. 1943)
Gau Weser-EmsGauführerschule I in Pewsum (Manningaburg)[81]
Haus Krähnholm in Bremen-Lesum (NSV-Gauschule)[82]
Heinrich Buscher
Gau Westfalen-NordGauführerschule Schloss Nordkirchen[83]
Gauschulungsburg in Lübbecke, Am Weingarten[84]
Wilhelm Rosenbaum
Gau Westfalen-SüdGauführerschule I, Josef-Wagner-Schule, Hagen (Westf.)[85]Gerhard Krüger
Gau WestmarkGauführerschule in Annweiler am Trifels[86][87]Rudolf Röhrig
Reichsgau WienReichsschulungsburg Schloss Altkettenhof (ab 1938)[88]Hugo Rößner[89]
Gau Württemberg-HohenzollernGauschulungsburg im Schlössle in Kressbronn am Bodensee[90]
Gauschule in Metzingen (Amt für Beamte)[91]
Gauschule Neuffen (Amt für Beamte, Bau ab 1937)[92]
Eugen Klett
NSDAP/AO

Einzelnachweise

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