Eine Gauführerschule (auch Gauschulungsburg) war eine Schulungseinrichtung der NSDAP oder eines ihrer angeschlossenen Verbände und unterstand den jeweiligen Gauleitungen.[1] Ihr Ziel war die „weltanschaulich-politische Ausrichtung“ der Teilnehmer.
Der Reichsorganisationsleiter der NSDAPRobert Ley war zugleich als Reichsschulungsleiter für die weltanschauliche Schulung der in der Partei tätigen Politischen Leiter und der Funktionäre in den Gliederungen und angeschlossenen Verbände verantwortlich.
Die Bezeichnung als Gauschulungsburg oder Kreisschulungsburg bedurfte der Genehmigung des Reichsorganisationsleiters. Sie unterstanden der alleinigen Aufsicht des Gauschulungsleiters bzw. Kreisschulungsleiters.[2] Derartige Schulungsstätten sollten in jedem der 43 Gaue eingerichtet werden. Um 1937 gab es am Ende erfolglose Bemühungen, die Bezeichnung mit Führerschule durch Schulungsburg zu ersetzen, um Führer exklusiv für Hitler zu machen.[3]
Schulungsstätten der angeschlossenen Verbände werden im Organisationsbuch der NSDAP als Fachschulen bezeichnet. Der Unterricht sollte auf weltanschaulicher Grundlage beruhen und wurde daher von den Schulungsämtern der NSDAP überwacht. Beispielhaft für die NSV die Gauschule Kellinghusen.[4]
Zur „weltanschaulichen Schulung“ sollten unmittelbar erfasst werden die Politischen Leiter der NSDAP und alle Parteiredner sowie weitere Mitglieder der NSDAP, die sich freiwillig gemeldet hatten und nach einem Ausleseverfahren zugelassen worden waren.
Das Aufgabengebiet der gesamten weltanschaulich-politischen Ausrichtung beschreibt das Organisationsbuch der NSDAP als die „Vermittlung nationalsozialistischer grundsätzlicher Stellungnahme zu den Gebieten der Innenpolitik, Außenpolitik, Rassen- und Vererbungslehre, Wirtschafts- und Sozialpolitik, Geschichte und Geopolitik...“.[8]
Der Reichsorganisationsleiter der NSDAP (Hrsg.): Organisationsbuch der NSDAP. Zentralverlag der NSDAP, Franz Eher Nachfolger, 4. Auflage, München 1937, S. 176f.
Walter Vietzen:Kellinghusen unter dem Hakenkreuz: Zeitgeschichtliche Betrachtungen einer Kleinstadt in Mittelholstein. BoD – Books on Demand, 2018, ISBN 978-3-7460-6060-6 (google.de[abgerufen am 25.Dezember 2019]).
Carl-Wilhelm Reibel:Das Fundament der Diktatur: die NSDAP-Ortsgruppen 1932–1945 (=Sammlung Schöningh zur Geschichte und Gegenwart). F. Schöningh, Paderborn 2002, ISBN 3-506-77528-6, S.203 (414S., eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Vgl. Der Schulungsbrief, hrsg. vom Reichsschulungsamt der NSDAP und der deutschen Arbeitsfront, I. Jahrgang, 1. Folge (März 1934), S. 20–22 (mit vielen weiteren Angaben zu den Standorten)
Wolfgang Benz, Barbara Distel, Angelika Königseder: Der Ort des Terrors – Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 2, C. H. Beck, München 2005, S. 94f.
Ansgar Sebastian Klein: Aufstieg und Herrschaft des Nationalsozialismus im Siebengebirge. Klartext Verlag, Essen 2008, ISBN 978-3-89861-915-8, S. 237–239.
Haus Mühlenberg droht der Abriss.In:Kölner Stadt-Anzeiger.Archiv des Bergischen Geschichtsvereins Rhein-Berg,27.November 2010,abgerufen am 23.Dezember 2019.
Petra Weiß: Metternich in der Weimarer Republik und im Dritten Reich. In: Heimatfreunde Koblenz-Metternich e.V./Petra Weiß (Hrsg.): Metternich im Spiegel der Jahrhunderte. Beiträge zur Ortsgeschichte. Koblenz 2002, S. 51–80.
Daniel Burger:Die Cadolzburg 1486 bis 1945 – Bau und Funktion.(PDF)In:Herr im Haus: die Cadolzburg als Herrschaftssitz der fränkischen Zollern im Mittelalter.Bayerischer Schlösserverwaltung,S.159,abgerufen am 23.Dezember 2019.
Mike Schmeitzner:Totale Herrschaft durch Kader? Parteischulung und Kaderpolitik von NSDAP und KPD/SED. In: Totalitarismus und Demokratie. Band2, Nr.1, 2005, S.79f., urn:nbn:de:0168-ssoar-309523.
Mike Schmeitzner:Totale Herrschaft durch Kader? Parteischulung und Kaderpolitik von NSDAP und KPD / SED, S. 85. In: Totalitarismus und Demokratie. 2005, S.85 (tu-dresden.de[PDF]).
Hannes Obermair:„Großdeutschland ruft!“ Südtiroler NS-Optionspropaganda und völkische Sozialisation = „La Grande Germania chiamaǃ“ La propaganda nazionalsocialista sulle Opzioni in Alto Adige e la socializzazione ‚völkisch‘. Südtiroler Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte, Schloss Tirol 2020, ISBN 978-88-95523-35-4, S.14–15(mitFotografievonderEröffnung).
Andreas Kraas:Lehrerlager 1932–1945: politische Funktion und pädagogische Gestaltung. Julius Klinkhardt, 2004, ISBN 3-7815-1347-5 (google.de[abgerufen am 23.Dezember 2019]).
Christian Bunnenberg:Die „weltanschauliche Schulung“ der NSDAP im Gau Westfalen-Nord von 1932 bis 1945. 2016 (tu-dortmund.de[abgerufen am 17.Oktober 2020]).
AK Hagen, Brunnengarten der Josef Wagner-Schule, Gauführerschule 1 de…12.Oktober 2016,archiviertvomOriginalam12.Oktober 2016;abgerufen am 17.Oktober 2020.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ak-ansichtskarten.de
Karl Scherer, Otfried Linde, Roland Paul:Psychiatrie im Nationalsozialismus. Die Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster 1933–1945. 1998, S.24 (google.de).
Cornelia Rauh-Kühne / Michael Ruck:Regionale Eliten zwischen Diktatur und Demokratie: Baden und Württemberg 1930–1952. Oldenbourg, München 1993, S.98ff.
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