1944 wurde Günter Bruno Fuchs im Alter von sechzehn Jahren als Luftwaffenhelfer im Zweiten Weltkrieg eingezogen und geriet nach einem kurzen Fronteinsatz in belgische Gefangenschaft. 1945 kehrte er im Alter von siebzehn Jahren nach Berlin zurück.[1] Fuchs machte eine Lehre als Maurer und arbeitete zunächst als Hilfsarbeiter. Nach dem Ende der NS-Diktatur trat Fuchs der KPD bei, deren Mitglied er über das Verbot seiner Partei (1956) hinaus blieb.[2] Nach schwierigen Anfangsjahren und einem kurzen Abstecher nach Ost-Berlin, wo er als Schulhelfer arbeitete, studierte er an der Hochschule für Bildende Künste und in der Meisterschule für Grafik in Berlin. 1948 begegnete er Gisela Amft. Das Paar heiratete 1953. Die Ehe wurde Anfang der 1960er Jahre geschieden.[3]
Fuchs’ literarisches Werk umfasst Gedichte, Erzählungen, Romane, Hörspiele und Kinderbücher, die er zum Teil mit eigenen Grafiken illustrierte. Er war beeinflusst von Peter Hille. In den 1960er Jahren schrieb er in berlinerischer Mundart Berliner Großstadtgeschichten über Kneipengänger, autowaschende Väter, Polizisten und Leute mit der typischen Berliner Schlagfertigkeit. Die Typografien und Grafiken seiner Bücher entwarf er stets selbst.
Am 19. April 1977 fand die Mutter ihren Sohn tot vor der Schreibmaschine sitzend auf, in der Hand den Telefonhörer haltend.[6] Günter Bruno Fuchs wurde nur 48 Jahre alt. Bestattet wurde er auf dem Friedhof Columbiadamm. Sein Grab war von 1990 bis 2015 als Ehrengrab der Stadt Berlin gewidmet.
Zum 90. Geburtstag des Künstlers fand am 3. Juli 2018 im Buchhändlerkeller in Berlin eine Gedenkveranstaltung mit Lesungen aus seinen Werken statt. Jürgen Tomm moderierte die Veranstaltung, die Lesung erfolgte durch Hanspeter Krüger. Anwesend waren folgende Weggefährten des Künstlers: Uwe Bremer, Ali Schindehütte und Johannes Vennekamp. Unter den Besuchern war auch die Künstlerin Aldona Gustas.
Der verratene Messias. Essay um den Dichter Wolfgang Borchert. Progress Verlag, Düsseldorf 1953.
Die Wiederkehr des heiligen Franz. Drei Legenden. Quell Verlag, Frankfurt 1954.
Abenteuerliche Geschichten ohne Abenteuer. Heyne 1981, ISBN 3-453-35806-6.
Gemütlich summt das Vaterland. Gedichte, Märchen, Sprüche und allerhand Schabernack. Zusammengestellt von Michael Krüger. Hanser, München 1984, ISBN 3-446-14179-0.
Bis zur Türklinke reiche ich schon. Mit Illustrationen von Winand Victor. Hauschild Verlag, Bremen 1985, ISBN 3-920699-70-X.
Schobert & Black: Löns mir ein grünes Lied – Limericks und Lästerlieder (enthät fünf „Nationalhymnen“ G. B. Fuchs’, vertont von Wolfgang „Schobert“ Schulz). LP, Philips – 6305 061, 1971
Günter Bruno Fuchs liest Gedichte & anderes. EP 7″, Carl Hanser Verlag – CHV 100, München, Jahr unbekannt
Ein Ohr wäscht das andere – Die schönsten Texte von Günter Bruno Fuchs, gelesen von ihm selbst: aus vollem Hals, mit listigen Betonungen, schmatzend berlinerisch lispelnd. LP, Wagenbachs Quartplatte – WA 19, Berlin 1980
Thomas Propp: Ornung muss sein, sprach der Anarschist – eine Reise zum Dichter Günter Bruno Fuchs und zurück. Schmidt-Neubauer, Lüneburg 1985, ISBN 3-924253-10-2.
Aldona Gustas: 20 Jahre Berliner Malerpoeten – Günter Bruno Fuchs. Ausstellung vom 18.10. bis 6.12.1992, Galerie im Rathaus Tempelhof (Katalog).
Georg Ralle: Günter Bruno Fuchs und seine literarischen Vorläufer Quirinus Kuhlmann, Peter Hille und Paul Scheerbart, zugleich Dissertation, Freie Universität, Berlin 1992.
Heike Friauf: Der Fuchs und die Vögel: Gedankenspaziergang für Günter Bruno Fuchs. Mit Gedichten und Gedanken von Christoph Meckel, Günter Bruno Fuchs, Johannes Bobrowski, Klaus Völker, Anja Fuchs, Peter Hille. Kulturhistorischer Verein, Berlin-Friedrichshagen 2008, ISBN 978-3-00-025111-5.
Maria Lypp: Kinderblick und Wanderbühne – zu den Texten von Günter Bruno Fuchs.
Lutz Graner: „Auf meinem Namen sitzt die Laus“ – Günter Bruno Fuchs (1928–1977). Dokumentation einer problematischen Rezeptionsgeschichte. Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2020, ISBN 978-3-8253-6703-9.
Thomas Propp: Ordnung muss sein! sprach der Anarschist. Eine Reise zum Dichter Günter Bruno Fuchs und zurück unternommen im Jahre 1981. Westberlin 1985, S.86. Auf ThomasPropp.de (dort auch als E-Book verfügbar), abgerufen am 29.September 2020.