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Schweizer Literaturwissenschafter Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Fritz Senn (* 1. Januar 1928 in Basel) ist ein Schweizer Publizist und James-Joyce-Experte.
Fritz Senn wurde in Basel geboren, wuchs aber seit 1933 in Zürich auf. Er stammt aus einfachen Verhältnissen: Sein Vater war Hilfsarbeiter, seine Mutter Putzfrau.[1] Senn legte 1947 an der Oberrealschule die Matura ab[2] und nahm anschliessend ein Studium der Anglistik an der Universität Zürich auf. Sein akademischer Lehrer Heinrich Straumann machte ihn auf das Werk von James Joyce aufmerksam. Aus familiären Gründen konnte Senn sein Studium jedoch nicht abschliessen.[3] Er arbeitete langjährig als Korrektor in einer Druckerei und danach von 1976 bis 1982 als Lektor beim Diogenes Verlag in Zürich.[4][5]
Neben seiner Berufstätigkeit beschäftigte er sich seit den frühen 1950er-Jahren im Selbststudium mit Joyce. 1962 war er gemeinsam mit Clive Hart Mitgründer des A Wake Newslitter, einer Zeitschrift, die dem brieflichen Austausch von Experten über Finnegans Wake eine Plattform bot. Von 1963 bis 1985 war er europäischer Herausgeber des an der University of Tulsa lancierten James Joyce Quarterly.[6] 1967 initiierte er mit Bernard Benstock und Thomas Staley das Internationale James-Joyce-Symposium, das in der Folge im Zweijahresrhythmus Tagungen veranstaltete.[7] Zusammen mit Klaus Reichert hat er die siebenbändige Frankfurter James Joyce-Ausgabe erarbeitet, die von 1969 bis 1981 im Suhrkamp Verlag erschien. Senn war von 1977 bis 1982 Präsident der Internationalen James Joyce Foundation.
Von 1985 bis 2022 war er Leiter der Zurich James Joyce Foundation, die zugleich Archiv, Dokumentationsstelle, Fachbibliothek und Treffpunkt von Forschenden und Lesegruppen ist.[8] Der Gründung der Stiftung vorausgegangen war Senns Entlassung beim Diogenes Verlag im Jahr 1982.[1] Da sein direkter Vorgesetzter Gerd Haffmanns sich mit der Verlagsleitung überworfen hatte, musste auch Senn gehen. Er arbeitete anschliessend von 1983 bis 1985 halbtags und zu geringem Lohn als Lektor im neugegründeten Haffmans Verlag.[9] Auch um einen Verkauf von Senns Joyce-Sammlung und -Bibliothek zu verhindern,[10] wurde mit Unterstützung u. a. der Schweizerischen Bankgesellschaft und des Kantons Zürich die Joyce-Stiftung gegründet und Senn als deren Leiter eingesetzt.
Seine Kenntnisse über Joyce hat Senn auch in universitären Institutionen weitergegeben. Er arbeitete über viele Jahre hinweg als Lehrbeauftragter am Englischen Seminar der Universität Zürich, wo er einführende Kurse zum Ulysses gab.[11] Ausserdem war er Gastprofessor an der State University of New York at Buffalo, der Indiana University, der Ohio State University, der University of Hawaii und der University of Delaware.[12]
Fritz Senn war von 1996 bis 2017 Mitglied der Fachjury des Zuger Übersetzer-Stipendiums.[13][14]
Senn bezeichnet sich selbst als Vertreter der Ochlokinetik, jener «fröhlichen Wissenschaft vom Menschen als einem Wesen, das den anderen grundsätzlich im Weg steht».[15][16] Von ihm stammt auch die Lehre der Tychomatik, der «Kunde vom souveränen Fummeln des Schicksals zu meinen Ungunsten».[17]
als Herausgeber (Auswahl)
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