Fischbach war einer von fünf Söhnen des Friedensrichters, Heimat- und Sagenforschers und Abgeordneten Peter Joseph Fischbach und dessen Ehefrau, der Malerin Catharina Fischbach, geborene Severin. Sein Onkel war der Düsseldorfer Lithograf und Fotograf Wilhelm Severin. Im bildungsbürgerlichen Elternhaus verkehrten Maler der Düsseldorfer Schule.
Von 1840 bis 1844 wuchs er in Wallerfangen bei Saarlouis auf, von 1844 bis 1854 in Bensberg, Kreis Mülheim am Rhein. Bis 1859 besuchte er dann in Köln das Gymnasium bis zur Prima, anschließend bis 1862 die Musterzeichenschule beim Königlichen Gewerbeinstitut Berlin, wo Martin Gropius und vor allem Ludwig Lohde ihn prägten. Bereits in dieser Zeit begann er mit der Sammlung von Textilornamenten, insbesondere aus dem Bereich des Hausgewerbes, der Innenarchitektur und der Paramentik, und der Erforschung dieses Gebiets in musealen und privaten Sammlungen. Nach der Ausbildung ging er nach Wien. Dort begann er zunächst eine zeichnerische Tätigkeit im Tapeten- und Dekorationsgeschäft von Schmidt und Sugg. Von 1863 bis 1865 übernahm er sodann die künstlerische Leitung des Dekorationsgeschäfts von R. und B. Sieburger. In dieser Zeit schuf er Entwürfe, unter anderem für das Wiener Unternehmen Philipp Haas & Söhne. Nebenbei besuchte er ab 1863 Vorlesungen von Rudolf Eitelberger an der Universität Wien, schrieb ab 1864 Feuilletons in der Wiener Zeitung über Tapetendekoration und betätigte sich in einer Kommission in Bezug auf Sammlungen des 1864 gegründeten Österreichischen Museums für Kunst und Industrie. Als Korrespondent und Zeichner des Museums übernahm er die Aufgabe, eine angekaufte Stoffsammlung zu kopieren. Von 1865 bis 1870 betrieb er neben dieser musealen Tätigkeit eine Werkstätte, die unter Anlehnung an historischen Muster und Zeugnisse lebendiger Hausindustrien Vorlagen für Tapeten und Heimtextilien von Industrie und Kunstgewerbe entwickelte. Mit dem Ziel der Schaffung von Anregungen für die zeitgenössische Textilindustrie sowie zum Zweck der kunstgewerblichen Bildung begann er 1866 eine umfangreiche publizistische Tätigkeit. Zahlreiche von ihm herausgegebene Tafelwerke von Mustern zeichnete und lithografierte er selbst. Ab 1867 war er Wiener Berichterstatter der Didaskalia, außerdem schrieb er für die Deutsche Zeitung in Wien und die Rheinische Zeitung in Köln. 1873 war er in der deutschen Abteilung der Kunstgewerbe der Wiener Weltausstellung prominent vertreten.[1]
Eine Krankheit seiner Ehefrau, die er 1868 geheiratet hatte, veranlasste ihn 1870, Wien zu verlassen und kurzzeitig eine Stelle in Einbeck anzutreten. Im Herbst 1870 übernahm er die Stelle eines Lehrers für Ornamentik an der Königlich Preußischen Zeichenakademie in Hanau. Einen privaten „Cursus im kunstgewerblichen Zeichnen, namentlich auch für weibliche Handarbeiten“ für „junge Damen“ bot Fischbach 1877 in seinem Hanauer Atelier an.[2] Von 1. Mai 1883 bis zu seinem Rücktritt am 30. April 1888[3] fungierte er als Direktor der 1865 gegründeten, 1883 neuorganisierten Kunstgewerbeschule (Zeichnungsschule für Industrie und Gewerbe) in St. Gallen.[4][5] Das Textilmuseum St. Gallen erwarb 1888 einen Teil seiner umfangreiche Sammlung. 1909 gelangte ein weiterer Teil seiner Sammlung aus Stickereien und Stoffen in den Besitz des Metropolitan Museum of Art, New York. Ab 1889 lebte er in Wiesbaden, wo er im Alter von 69 Jahren starb.
Die Umgestaltung unserer Wohnräume durch die elektrische Beleuchtung. In: Zeitschrift für Innen-Dekoration. November 1891.
Lieder und Sprüche. Selbstverlag, Wiesbaden 1892.
Helgi und Sigrun. 1892.
Weissstickereivorlagen. 1892.
Ludwig Lindenschmit, der Förderer des Deutschtums über die Urheimat der Indogermanen. Nachruf. Wiesbaden 1893.
Die Kunst im Hause. Die Muster der weiblichen Handarbeiten. In: Die Kunst für Alle, Jahrgang 1893/1894, Teil 1: S. 78 f.; Teil 2: S. 143 (Google Books).
Goldkörner der Weisheit. 1895.
Die Rolandsknappen. Heitere Märchenoper. 1897.
Rosen aus Schiras. Hafis. 1897.
Ursprung der Buchstaben Gutenbergs. Beitrag zur Runenkunde. Mainz 1900.
Orientalische Bunt-Stickerei-Vorlagen. Um 1900.
Die wichtigsten Webemuster bis zum 19ten Jahrhundert (Die wichtigsten Webe-Ornamente bis zum 19ten Jahrhundert). 1900, 1902, 1911.
Mythologische Wanderungen durch Asgart und Mittgart. Das goldene Buch der Germanen. 2 Bände, 1902.
Die schönsten Lieder der Edda, mit Erläuterungen als Volks- und Schulbuch. 1903.
Siegfrieda. Christentum und Heidentum. 1903.
Büreaukratische Unbilden. Ein Beitrag zur Chronik von Hanau. 1904.
Die Weltesche Yggdrasil. Beiträge zur Mythologie. 1906.
Friedrich Fischbach, Die Ornamente der Gewerbe – Geschichte der Textilkunst – Die künstlerische Ausstattung der bürgerlichen Wohnung (Kunstliteratur: Fr. Fischbachs Werke über Textilindustrie). In: Carl von Lützow (Hrsg.): Zeitschrift für Bildende Kunst. Band 19, E. A. Seemann, Leipzig 1884, S. 192–197 (Google Books).
Fischbach, Friedrich. In: Franz Brümmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten des neunzehnten Jahrhunderts. Band 2: Dennert bis Grütter. 6. Auflage, Leipzig 1913, S. 213 (Digitalisat).
St. Galler Chronik für das Jahr 1888. In: Ernst Götzinger: Der arme Mann in Toggenburg. Huber & Comp. (E. Fehr), St. Gallen 1889, S. 28 (Google Books).
Sankt-Gallen. Zeichnungsschule für Industrie und Gewerbe. In: Hans Adam Stoehr (Hrsg.): Deutscher Künstler-Kalender auf das Jahr 1884. W. Spemann, 3. Jahrgang, Berlin und Stuttgart, S. 364 (Google Books).
Die textil-gewerblichen Bildungsinstitute in St. Gallen. In: Peter Röllin: Stickerei-Zeit. Kultur und Kunst in St. Gallen 1870–1930. Kunstmuseum St. Gallen, Verlagsgemeinschaft St. Gallen, St. Gallen 1989, ISBN 978-3-7291-1052-6, S. 54.
Friedrich-Wilhelm von Hase: Zur Frühgeschichte des Römisch-Germanischen Zentralmuseums. Forschungsinstitut für Vor- und Frühgeschichte in Mainz und der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts in Frankfurt am Main. In: Heinrich Beck, Dieter Geuenich, Heiko Steuer, Dietrich Hakelberg (Hrsg.): Zur Geschichte der Gleichung „germanisch–deutsch“. Sprache und Namen, Geschichte und Institutionen. Walter de Gruyter, Berlin 2004, ISBN 3-11-017536-3, S. 604 (Google Books).
Kai Detlef Sievers: „Kraftwiedergeburt des Volkes“. Joachim Kurd Niedlich und der völkische Heimatschutz. Königshausen & Neumann, Würzburg 2007, ISBN 978-3-8260-3377-3, S. 87 (Google Books).