Friedersdorf (Spree)
Gemeindeteil der Stadt Neusalza-Spremberg Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Friedersdorf (Spree) ist ein Gemeindeteil der Oberlausitzer Stadt Neusalza-Spremberg im Südosten Sachsens nahe der Grenze zu Tschechien im Landkreis Görlitz.
Friedersdorf Stadt Neusalza-Spremberg | ||
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Koordinaten: | 51° 1′ N, 14° 34′ O | |
Höhe: | 345 m | |
Fläche: | 10,89 km² | |
Einwohner: | 1289 (31. Dez. 2011) | |
Bevölkerungsdichte: | 118 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 2008 | |
Postleitzahl: | 02742 | |
Vorwahl: | 035872 | |
Lage von Friedersdorf in Sachsen | ||
Der Ortsteil Friedersdorf liegt im südwestlichen Teil des Landkreises Görlitz. Er liegt ca. 2 km nordwestlich von Ebersbach/Sa. im Lausitzer Bergland. Die 1835 bis 1836 angelegte (Dresden-Stolpen-)Neusalza-Zittauer Landstraße, heutige B 96, führt durch das Gemeindegebiet und die Grenze zur Tschechischen Republik verläuft südlich des Ortes. Die Gemeinde befindet sich an der am 1. Mai 1875 eröffneten Teilstrecke Sohland–Ebersbach der Bahnstrecke Zittau-Dresden (siehe: Bahnstrecke Bischofswerda–Zittau). Durch den Ort fließt die Spree und als ihr südlicher Zulauf das Richterflössel. Nördlich an die Ortslage grenzt der Friedersdorfer Wald und im Süden der Grenzwald.
Neusalza-Spremberg | Schönbach | Dürrhennersdorf |
Šluknov | Ebersbach/Sa. |
Mehrere Berge säumen das Tal der Spree in dem Friedersdorf liegt:
Erstmals wurde Friedersdorf am 21. Januar 1272 urkundlich erwähnt. Damals mit den Namen „Friderichstorf“ „Vrederichstorp“, „Vrederikistorp“, benannt nach einem Lokator Friedrich, später (1360) „Friderichstorf“, 1397 „Frydrychsdorf“, 1408 „Fridrichsdorff“, 1419 „Frederßdorf inferior“, 1430 „Frederichsdorff“, 1503 „Friderßdorff“, 1567 „Oberfriederßdorff“ und 1580 „Niderfridersdorf“. Friedersdorf wurde im Zuge der feudalen deutschen Ostexpansion von den Siedlern entlang des Spreetales als Waldhufendorf angelegt, d. h., die Flurstücke (= Waldhufen) lagen senkrecht zum Spreelauf in Richtung Wald. Erste Siedlungsfunde gibt es jedoch schon aus der Bronzezeit. Bis Ende des 15. Jahrhunderts um ca. 1490 (Teilung zwischen 1489 und 1493) war Friedersdorf ein Ort, dann wurde es geteilt, und erst am 1. April 1938 wurde es wiedervereinigt. Das Gasthaus Grenzschänke von 1768 bezieht sich auf die frühere Trennlinie. Zwischenzeitlich gehörte Oberfriedersdorf seit 1597 der Stadt Zittau, während Niederfriedersdorf in adligem Besitz war. Friedersdorf war überwiegend ein Bauerndorf, dazu kamen später Handwerker und im 17. Jahrhundert die Hausweberei, dieses Gewerbe wurde jedoch durch Textilfabriken verdrängt. 1877 erwarb Hans Leo von Oppell das Niederfriedersdorfer Rittergut und ließ ein neues Schloss als Herrensitz errichten. Der Ort wurde ein Dorf der Fabrikarbeiter, jedoch kein Industriedorf. Es siedelten sich kleinere Unternehmen, wie die Farbenfabrik, die zu DDR-Zeiten Schulmalfarben produzierte und eine Knopffabrik an.
Folgende Verwaltungszugehörigkeit[1][2] ist für Friedersdorf (Ober- und Niederfriedersdorf) zu benennen: 1777: Bautzener Kreis, 1843: Landgerichtsbezirk Löbau, 1856: Gerichtsamt Neusalza, 1875: Amtshauptmannschaft Löbau, 1952: Landkreis Löbau, 1994: Landkreis Löbau-Zittau und ab dem 1. August 2008: Landkreis Görlitz.
Die ursprünglich eigenständige Gemeinde Friedersdorf (alte vierstellige Postleitzahl 8701, ehemalige Ortsteile Friedersdorf und Neufriedersdorf) wurde am 1. Januar 2008 ein Ortsteil von Neusalza-Spremberg.[3]
In Oberfriedersdorf bestand seit dem 16. April 1898 eine Postagentur und seit dem 20. August 1899 darin eine Telegraphenbetriebsanstalt und öffentliche Fernsprechstelle. Zur Gemeinde Oberfriedersdorf gehörten die Ortsteile Hempel und Viehbig.
Oberfriedersdorf als Waldhufendorf hatte 1900 eine Fläche von ca. 386 ha.
Die Grundherrschaft[1] besaß 1567 das Rittergut Schluckenau (Böhmen), 1597 sowie 1777 der Rat zu Zittau.
Oberfriedersdorf war 1580 nach Spremberg gepfarrt. Im Oktober 1801 war der Bau der Oberfriedersdorfer Pfarrkirche abgeschlossen. Von 1923 bis 1937 unterstand sie der Filialkirche Dürrhennersdorf.
Ortsnamensformen: Der Name Oberfriedersdorf wurde erstmals 1561[4] urkundlich erwähnt. Er wandelte sich folgendermaßen: 1419[1]: „Frederßdorff superior“, 1567 „Oberfriederßdorff“, 1657 „Ober Friedersdorff“ und 1875 „Oberfriedersdorf, Zittauer und Schliebenscher Antheil“, (früher Mittelfriedersdorf[5]).
Niederfriedersdorf als Waldhufendorf mit Ortsteilen hatte 1900 eine Fläche von ca. 704 ha.
Die Grundherrschaft[2] besaß 1777 das Rittergut Niederfriedersdorf.
Niederfriedersdorf war 1580 nach Spremberg gepfarrt und gehörte 1930–2001 zur Kirchgemeinde Friedersdorf.
Ortsnamensformen: Der Name Niederfriedersdorf ist schon 1519 belegt und in der Form „Nieder Dorf“ sogar schon 1493. Er wandelte sich folgendermaßen: 1567[2] „Nieder-Friederßdorff“, 1657 „Nieder Friedersdorff“ und 1875 „Niederfriedersdorf“.
Bis gegen Ende des 15. Jahrhunderts gehörte der Gutsherrschaft in Niederfriedersdorf ganz Friedersdorf, von da an nur der untere Teil mit dem Vorwerk, seit 1690 wieder ein Stück vom oberen Teil.
Besitzer des Rittergutes Niederfriedersdorf seit 1392[4]:
Ab dem Jahr 1880 erfolgten umfangreiche Um- und Neubauten im Bereich des Gutshofes:
Jahr/Datum | Einwohner | ||
Oberfriedersdorf | Niederfriedersdorf | Neufriedersdorf | |
1777 | 92 Häusler, 9 Gärtner, 17 bes. Mann, 3 Wüstungen | 54 Häusler, 16 Gärtner, 11 bes. Mann, 1 Wüstung | 9 Häusler |
1834 | 979 | 803 | |
1871 | 1.286 | 919 | 104 |
1890 | 1.295 | 982 | 116 |
1910 (01.12.) | 1.354 | 1.051 | zu Niederfriedersdorf |
1925 | 1.276 | 1.028 | |
1933 | zusammen 2.281 | ||
Friedersdorf hat einen Ortschaftsrat. Ortsvorsteher ist Günter Hamisch. Er gilt als der geistige Urheber des grenzüberschreitenden Verbundes deutscher und tschechischer Kommunen, der als Fünfgemeinde bezeichnet wird. Als Bürgermeister der damals noch selbstständigen Gemeinde war er Mitunterzeichner der entsprechenden Willenserklärung der Bürgermeister der fünf Kommunen am 18. Mai 2002 auf dem grenznahen tschechischen Jüttelberg. Außer Friedersdorf unterschrieben die Bürgermeister Günther Paulik (Neusalza-Spremberg) und Karl-Heinz David (Oppach) von deutscher sowie Milan Kořínek (Šluknov) und Michal Maják (Jiříkov) von tschechischer Seite als Mitglieder das Dokument. Mit der Eingemeindung von Friedersdorf nach Neusalza-Spremberg 2008 und der Aufnahme von Sohland (Spree) unter Bürgermeister Matthias Pilz am 10. Mai des gleichen Jahres konnte die Lücke in der Fünfgemeinde geschlossen werden. Am 4. November 2011 trat auch die Doppelstadt Ebersbach-Neugersdorf mit der Bürgermeisterin Verena Hergenröder der Fünfgemeinde bei.
Blasonierung: „Silbern-golden durch einen blauen Wellenbalken in der Schildfußstelle geteilt, oben eine entwurzelte grüne Fichte, beseitet von zwei grünen Ähren mit goldenen Körnern an beblätterten grünen Halmen.“
Das Wappen des Ortsteils Friedersdorf wurde als Wappen eines nicht selbstständigen Ortsteils mit der Registratur „5 SN“ am 10. Dezember 2012 in die Deutsche Ortswappenrolle des HEROLD eingetragen und dokumentiert. Gestiftet wurde es vom Ortschaftsrat, vertreten durch Günter Hamisch, um es als Symbol der örtlich-lokalen Identität außerhalb von Amtshandlungen zu führen. Die Gestaltung übernahm der Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch, der es zur Beurkundung führte.
Das Wappen lehnt sich in seiner Symbolik an ein gewohnheitsrechtliches, aber unheraldisches Wappenbild an, das einst in Eigeninitiative entstand und etwa 20 Jahre lang geführt wurde.
Die Symbole erklären sich wie folgt: Die zentrale Figur eines Nadelbaums (Fichte) verweist auf die naturelle Lage des Dorfes im Lausitzer Bergland, woran der Wellenbalken als Bezug zur Spree anknüpft, die durch den Ort fließt. Neben der Waldwirtschaft war die Landwirtschaft über Jahrhunderte der wichtigste Wirtschaftszweig der Bevölkerung; aus diesem Grunde wurden die Ähren ins Wappen aufgenommen, deren Felder durch den goldenen Schildfuß vertreten sind.[7]
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmale in Neusalza-Spremberg#Liste der Kulturdenkmale in Friedersdorf
Von 2000 bis 2015 fanden auf der Spree am Wehr nahe der Grenzschänke das Friedersdorfer Badewannenrennen statt.
In Friedersdorf wurden zu DDR-Zeiten Schulmalfarben produziert.
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