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deutscher Ingenieur Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Franz Grashof (* 11. Juli 1826 in Düsseldorf; † 26. Oktober 1893 in Karlsruhe) war ein deutscher Maschinenbau-Ingenieur und Hochschullehrer. Er war Professor der theoretischen Maschinenlehre an der Technischen Hochschule Karlsruhe.
Als Sohn von Elisabeth Brüggemann und Karl Grashof, welcher am Königlichen Gymnasium in Düsseldorf „Leben und Kultur der Griechen und Römer“ unterrichtete, besuchte Franz Grashof die Grund- und Realschule in Düsseldorf sowie 1843 die Gewerbeschule in Hagen. Motiviert durch den Aufschwung der Dampfschiffe und der Eisenbahn, begann er seine praktische Tätigkeit in einer Schlosserei. Im Oktober 1844 ging Franz Grashof, ohne eine Abschlussprüfung abgelegt zu haben, von der Schule ab, um am Königlichen Gewerbeinstitut Berlin, einer Industrie- und Gewerbeschule, das Studium zum Hüttenfach zu beginnen. Hierzu studierte er die Fächer Mathematik, Physik und Maschinenbau. Von 1847 bis 1848 unterbrach er sein Studium um einen einjährigen Militärdienst als Freiwilliger beim siebten Jägerbataillon in Düsseldorf abzuleisten. Angespornt durch den Wunsch, dem Vaterland als Seeoffizier zu dienen, heuerte Franz Grashof als einfacher Matrose auf dem Hamburger Segelschiff „Esmeralda“ an. Auf der von März 1849 bis Dezember 1851 andauernden Seereise erkannte er, dass er nicht zum Seemann taugte und dass er anstatt einer praktischen Tätigkeit einen Lehrberuf in technischen Fächern ergreifen sollte. Deshalb führte er 1852 sein Studium in Berlin fort, wobei ihm durch die Hilfe von Nikolaus Druckenmüller, einem Freund der Familie Grashof, welcher Direktor des Königlichen Gewerbeinstituts und vortragender Rat im Handelsministerium in Berlin war, ein schneller Aufstieg gelang. Bereits 1853, während Franz Grashof die oberste Klasse besuchte, wurde er damit beauftragt, eine Vorlesung über angewandte Mechanik zu halten und die Vorlesungsinhalte in einer „Allgemeinen Enzyklopädie der Physik“ auszuarbeiten. 1856 erschienen die ersten Kapitel über „Elastizität und Festigkeit der Bau- und Maschinenmaterialien“ sowie „Anwendungen der Statik auf die Prüfung der Stabilität und Widerstandsfähigkeit von Baukonstruktionen“, welche gleichzeitig die ersten Werke Grashofs darstellten. Im April 1854 schloss er sein Studium mit der Staatsprüfung für Lehrer an den preußischen Provinzialgewerbeschulen ab, um daraufhin sein Lehramt in den Fächern Mathematik und Mechanik am Königlichen Gewerbeinstitut Berlin aufzunehmen. Hierzu entstanden die Vorlesungen „analytische Mechanik“, „Elastizität und Festigkeit“, „Hydraulik“ und „Maschinenmechanik“. Am 28. Dezember 1854 heiratete er Henriette Nottebohm, bevor ihm am 1. Januar 1855 die Leitung des Königlichen Eichamtes in Berlin als Nebenamt zugesprochen wurde. Im Mai 1856 wirkte Franz Grashof bei der Gründung des Vereins Deutscher Ingenieure mit und wurde zu dessen Direktor. Zudem wurden ihm die Direktion, die Redaktion und die Verwaltung des Archivs der neu entstandenen Zeitschrift des Vereins anvertraut. Sein umfangreiches Einwirken auf diesen Verein und dessen Zeitschrift wurde 1887 durch die Ernennung Franz Grashofs zum Ehrenmitglied gewürdigt, bevor er am 14. Dezember 1890 als Direktor des Vereins Deutscher Ingenieure verabschiedet wurde. In 29 Jahrgängen der Zeitschrift trug er über 42 Abhandlungen bei. 1860 erhielt Franz Grashof von der philosophischen Fakultät der Universität Rostock den Doktorgrad „ehrenhalber“.
Franz Grashof war vom 15. September 1863 bis 1891 als Nachfolger von Ferdinand Redtenbacher Professor der allgemeinen und theoretischen Maschinenlehre am Polytechnikum später Technischen Hochschule Karlsruhe. Er lehrte die Fächer Festigkeitslehre, Hydraulik, Wärmelehre und allgemeiner Maschinenbau, wobei er sich auf die Lehre der Theorie beschränkte und den praktischen Teil an Josef Hart abtrat. Franz Grashof wurde in den Jahren 1867/68, 1868/69, 1872/73, 1882/83 und 1885/86 zum Direktor der Karlsruher Hochschule ernannt und war deshalb von 1877 bis 1889 in der ersten Kammer der badischen Landstände vertreten. Zudem besetzte er den Vorsitz des Naturwissenschaftlichen Vereins in Karlsruhe, welcher ihn nach seinem Ausscheiden zum Ehrenpräsident ernannte. 1877 wurde er in die „Kommission zur Feststellung abgekürzter Bezeichnungen der für das ganze Reich gleichmäßig eingeführten Maße und Gewichte“ berufen. Er setzte sich zunehmend dafür ein, dass Technische Hochschulen den geisteswissenschaftlichen Universitäten gleichgestellt wurden. Nachdem er 1881 von der Haupt- und Schriftleitung der Zeitschrift des Vereins Deutscher Ingenieure zurückgetreten war, erlitt Franz Grashof am 28. Dezember 1882 einen ersten Schlaganfall, von welchem er sich gut erholte und seine Tätigkeiten weitgehend fortführen konnte. In den Jahren 1882 bis 1892 war er ständiges Mitglied der Kaiserlichen Normal-Eichungskommission, im Jahr 1887 zudem Mitglied des Kuratoriums der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt. Durch einen weiteren Schlaganfall geschwächt, verstarb Franz Grashof am 26. Oktober 1893.
Grashof entdeckte die nach ihm benannte Grashofsche Regel in der Getriebelehre, die besagt, dass bei einem ebenen Gelenkviereck eine kontinuierliche Relativbewegung zwischen zwei benachbarten Gliedern nur dann möglich ist, wenn die Summe der Längen des kürzesten Gliedes (s) und des längsten Gliedes (l) geringer ist als die Summe der Längen der beiden anderen Glieder (p+q). Nach der Grashofschen Regel kann das kürzeste Glied sich kontinuierlich drehen, wenn gilt:
s+l ≤ p+q.
Diese Ungleichung muss erfüllt sein, damit eines der Glieder relativ zu den anderen eine vollständige Drehung ausführen kann.
Die Grashofsche Regel bestimmt nicht, welches der Glieder fest ist oder in welcher Reihenfolge die Glieder verbunden sind, es kommen jedoch einige Standwechsel (engl. kinematic inversion) zustande, wenn man ein festes Glied auswählt und das Zusammenspiel der Glieder nach ihrer Länge ordnet.[1]
Grashof war Verfasser grundlegender Lehrbücher des Maschinenbaus und zahlreicher wissenschaftlicher Aufsätze zu den Themen Festigkeitslehre, Hydraulik, Pneumatik, Wärmelehre und Theorie des Maschinenbaus.
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