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deutscher Bauingenieur und Bauhistoriker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Karl-Eugen Kurrer (* 10. August 1952 in Heilbronn) ist ein deutscher Bauingenieur und Historiker der Bautechnik.
Von 1959 bis 1963 besuchte Kurrer die Dammschule und danach die Dammrealschule in Heilbronn. Er war ein Schüler von Friedrich Löchner, der Kurrer 1968 zur Mittleren Reife führte und sein Interesse für die deutschsprachige Literatur zu wecken verstand. Kurrer studierte, nach dem Realschulabschluss und einer Maurerlehre bei der Firma Paul Ensle in Heilbronn, von 1970 bis 1974 Bauingenieurwesen an der Staatsbauschule Stuttgart und war als Werkstudent bei der Firma Losberger in Heilbronn (heute Losberger De Boer in Bad Rappenau) tätig. Nach Abschluss des Studiums arbeitete er bei Losberger in der Abteilung Hallenbau als Bauingenieur.[1]
1974 erhielt er den Zugang zum Universitätsstudium und ging an die TU Berlin, studierte dort Bauingenieurwesen und Physikalische Ingenieurwissenschaften, erlangte 1981 mit der Arbeit, Entwicklung der Gewölbetheorie vom 19. Jahrhundert bis zum heutigen Stand der Wissenschaft am Beispiel der Berechnung einer Bogenbrücke das Diplom und wurde 1986 mit einer Dissertation über die Kinematik und Kinetik von Rohrschwingmühlen promoviert.[2]
In Zusammenarbeit mit Eberhard Gock (1937–2016) verfolgte Kurrer das Thema der Dissertation weiter.[3] Die Entwicklung führte schließlich 1993/94 an der TU Clausthal zur gegenüber der herkömmlichen Rohrschwingmühlen wesentlich energieeffizienteren Exzenter-Schwingmühle.[4] Für diesen neuartigen Mühlentyp erhielt der Leiter der Forschergruppe, Eberhard Gock, mit dem Industriepartner den Technologietransferpreis der Industrie- und Handelskammer Braunschweig des Jahres 1998.[5]
Von 1989 bis 1995 arbeitete Kurrer als Entwicklungsingenieur bei Telefunken Sendertechnik in Berlin (unter anderem beteiligte er sich an der Entwicklung von Tragstrukturen für große Antennenanlagen sowie einer drehbaren Kurzwellenantenne).[6]
1996 wurde Kurrer Leiter des Arbeitskreises Technikgeschichte des VDI-Bezirksvereins in Berlin-Brandenburg e. V. (Ende 2003 trat Stefan Poser in die Leitung des Arbeitskreises ein).[7]
Kurrer war vom 1. Januar 1996 bis zum 28. Februar 2018 Chefredakteur der Zeitschrift Stahlbau im Verlag Ernst & Sohn. Dort trieb er die Gründung der Zeitschrift Steel Construction voran, die in Kooperation mit der European Convention for Constructional Steelwork (ECCS) seit 2009 vierteljährlich erscheint, und war im Verlag für den Bereich Stahlbau zuständig.
Kurrer ist ein führender Historiker der Bautechnik. Er schrieb darüber neben zahlreichen Aufsätzen[8][9][10][11][12] und Buchbeiträgen[13][14][15] auch eine Monographie,[16] (540 Druckseiten), die in erweiterter Fassung auch ins Englische übersetzt wurde[17] (848 Druckseiten) und weltweit Verbreitung fand. Mit der zweiten stark erweiterten deutschen (1164 Druckseiten) und englischen Auflage (Juni 2018, 1212 Druckseiten) gelang Kurrer die erste Gesamtdarstellung der Entwicklungsgeschichte der Baustatik[18][19], die u. a. eine Geschichte der Erddrucktheorie[20] und der Computerstatik[21] enthält. Mit Achim Hettler publizierte Kurrer im März 2019 ein Buch über Erddruck,[22] dessen englische Version im November 2019 erschien.[23] Zudem arbeitet er an der Neuen Deutschen Biographie (NDB) und dem Österreichischen Biographischen Lexikon (ÖBL) mit. Gemeinsam mit Werner Lorenz gibt Kurrer die Buchreihe „Construction History Series/Edition Bautechnikgeschichte“ heraus, die bei Ernst & Sohn verlegt wird.
Seit 2002 war er an den Organisationen von internationalen Kongressen zur Bautechnikgeschichte beteiligt (International Congress on Construction History). Mit dem ehemaligen Inhaber des Lehrstuhls für Bautechnikgeschichte und Tragwerkserhaltung der BTU Cottbus-Senftenberg, Werner Lorenz, organisiert Kurrer seit 2007 die Vortragsreihe „Praktiken und Potenziale von Bautechnikgeschichte“ am Deutschen Technikmuseum Berlin. Kurrer ist Gründungsmitglied der Gesellschaft für Technikgeschichte und der Gesellschaft für Bautechnikgeschichte. Auf der Homepage der letztgenannten Gesellschaft findet sich auch sein Text über die „Aufgaben der Bautechnikgeschichte“.[24]
Seit 2018 wirkt Kurrer als Lehrbeauftragter am Masterstudiengang Bauingenieurwesen der Hochschule Coburg und vertritt dort im Wintersemester das Fach Technikgeschichte.
Kurrer publizierte seit 1980 auch zahlreiche Zeitungsbeiträge, die sich mit der Technik sowie den Technik- und Naturwissenschaften im gesellschaftlichen Kontext befassen.[25][26] Für das im Herbst 2012 gegründete online-Magazin „momentum“ verfasst er regelmäßig Texte über Themen aus den genannten Bereichen und der Bautechnik.[27][28][29]
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