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Kurzgeschichte von Wolfgang Hilbig Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Fester Grund ist eine Kurzgeschichte von Wolfgang Hilbig aus dem Jahr 1984.[1]
Ort der Handlung ist die nicht explizit genannte ehemalige Mitropa-Gaststätte unmittelbar am Querbahnsteig im Westflügel des Leipziger Hauptbahnhofes.[2] Denn der erwähnte „Hauptbahnhof“ liegt auf der Strecke zwischen Nürnberg und Ostberlin, auf der einige der auftretenden Reisenden unterwegs sind und vor Ort rasten. Zudem deuten gewisse Einzelheiten auf diese Gaststätte hin: Da ist die charakteristische Empore – dem gehobeneren reisenden Publikum vorbehalten. Dann wird eine Unsitte aus dem Parterre der Bahnhofs-Gaststätte zu DDR-Zeiten beschrieben. Der Kellner in weißer Jacke stellte jedem reisenden Mann ein großes Glas Bier hin.
Der Ich-Erzähler erscheint als verantwortungsloser Zappelphilipp. Dieser hochgradig nervöse[A 1] Reisende verpasst eines Freitags den Anschlusszug nach Berlin und wartet in oben genannter Gaststätte. Zunächst verschüttet das reisende Nervenbündel ein großes, noch nicht angetrunkenes Glas Bier. Der Schwall bedrängt am Tisch ein essendes Kind und die zugehörige überraschte Mutter. Als der Kellner mürrisch ordnend eingreift, wirft der Tollpatsch das leere Bierglas herunter, fängt es aber in der Flugphase gerade noch so auf.
Seine frühere Frau hat dem Ich-Erzähler gestattet, die kleine Tochter im Monat einmal in Berlin zu besuchen. Nach dem Genuss von vier Weinbrand ist es mit der Vaterliebe nicht mehr weit her. Denn der Erzähler bietet Reisenden am Tisch seine Fahrkarte zum halben Preis an. Nach seinem wirren Gerede zu urteilen, wird er die Zeche nicht bezahlen können. Der Leser erfährt nicht, wie der Gaststättenbesuch endet, denn der Erzähler faselt im Suff nur noch nonstop Nonsens. Genauer: Auf der Titanic führt die Reise in die Freiheit. Immerhin – so spottet Wolfgang Hilbig bitter – weiß der betrunkene Erzähler noch, in dem DDR-Restaurant sitzt er auf „festem Grund“. Da ist es nicht weiter schlimm, dass er sein Reiseziel – die Freiheit – vergessen hat.
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