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Stadtgemeinde im Bezirk Klagenfurt-Land, Kärnten Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ferlach (slowenisch: Borovlje) in Kärnten ist die südlichste Stadtgemeinde Österreichs mit 7464 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024), Hauptort des Rosentals, Sitz eines Bezirksgerichtes und als Büchsenmacherstadt bekannt.
Stadtgemeinde Ferlach | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Kärnten | |
Politischer Bezirk: | Klagenfurt-Land | |
Kfz-Kennzeichen: | KL | |
Fläche: | 117,21 km² | |
Koordinaten: | 46° 32′ N, 14° 18′ O | |
Höhe: | 466 m ü. A. | |
Einwohner: | 7.464 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 64 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 9170 | |
Vorwahl: | 04227 | |
Gemeindekennziffer: | 2 04 05 | |
NUTS-Region | AT211 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Kirchgasse 5 9170 Ferlach | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Ingo Appé (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021) (27 Mitglieder) |
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Lage von Ferlach im Bezirk Klagenfurt-Land | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Ferlach liegt südlich von Klagenfurt (10 km Luftlinie, 18 km Straße) im Zentrum des Rosentals an der Drau, die hier zum Ferlacher Stausee aufgestaut ist. Nördlich von Ferlach zieht sich das Sattnitzgebirge, südlich erheben sich die Karawanken mit dem „Hausberg“ Ferlacher Horn (1840 m) und dem Singerberg (1589 m), zwischen denen der Loiblbach auf die Stadt zufließt.
Der höchste Punkt des Gemeindegebiets ist der Gipfel der Vertatscha (2181 m), der tiefste liegt bei der Ortschaft Laak (411 m).
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Ferlach
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Ferlach ist in neun Katastralgemeinden gegliedert (in Klammer die slowenischen Namen): Ferlach (Borovlje), Kappel an der Drau (Kapla ob Dravi), Kirschentheuer (Kožentavra), Unterloibl (Podljubelj), Waidisch (Bajdiše), Unterferlach (Medborovnica), Glainach (Glinje), Seidolach (Ždovlje) und Windisch Bleiberg (Slovenji Plajberg).
Das Gemeindegebiet umfasst folgende 27 Ortschaften (Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):
Weitere Ortslagen sind die Rotte Waidisch und die Streusiedlung Plajberg.
Köttmannsdorf | Maria Rain | Ebenthal in Kärnten |
Feistritz im Rosental | Sankt Margareten im Rosental | |
Žirovnica, Tržič | Zell |
Der Ort Ferlach dürfte im 12. Jahrhundert entstanden sein. Die älteste urkundliche Erwähnung als Vörelach stammt aus dem Jahr 1246. Der Ortsname spielt auf die umliegenden Föhrenwälder (slow. Borovlje: Leute am Föhrenwald) an.[2]
Ein eisenverarbeitendes Gewerbe ist für Ferlach seit dem 14. Jahrhundert nachweisbar und war durch die Erzvorkommen in den Karawanken und die Wasserkraft des Loibl- und des Waidischerbachs begünstigt. Die Entwicklung als Produktionsstätte für Waffen geht voraussichtlich auf die Erhebung Klagenfurts zur Landeshauptstadt um 1529 zurück.[3] Vor dem Hintergrund von Türkeneinfällen und Bauernaufständen erhielt das 1514 fast völlig abgebrannte und wiederaufgebaute Klagenfurt von Kaiser Ferdinand I. ein städtisches Zeughaus, das entsprechend auszustatten war. Der Legende nach soll Ferdinand 1558 auch eine Hundertschaft Waffenschmiede aus Lüttich, damals in den Österreichischen Niederlanden gelegen, nach Kärnten geholt haben. In den Listen der Büchsenmacher konnte jedoch bisher kein einziger flämischer oder wallonischer Name identifiziert werden. Wie aus einer Anweisung Ferdinands von 1558 hervorgeht, wurden Hellebarden, Piken und Feuerwaffen zu diesem Zeitpunkt bereits in größeren Mengen erzeugt. Der Kaiser trug dem Laibacher Zeugwart Hans Tillhopff auf, bei „Hansen Pixenschmidt zu Hollenburg“ in Kärnten 400 „Topplhackhn und sovil spanische Ror“ zu bestellen.[4] Die bislang frühesten Erwähnungen von Büchsenmachern finden sich in den Unterlagen der Herrschaft Hollenburg. 1551 wird der „puechsenschiffter“ Hans Glawitsch erwähnt, 1555 der Schlosser Hans Hueber und 1557 der „puchsenschmidt“ Hans Butsch. Im Jahre 1641 waren im Raum Ferlach rund 41 Meister tätig. Das Büchsenmachergewerbe erlebte in der Regierungszeit von Kaiserin Maria Theresia seinen Höhepunkt und erlangte Weltruhm. Bis zu 400 Meister sind in den Hollenburger Urbaren nachweisbar. Die Büchsenmacher rüsteten neben dem österreichischen Heer auch noch die Armeen von Frankreich, Spanien und der Türkei aus. In den darauffolgenden Jahrzehnten nahm die Nachfrage nach militärischen Waffen zunehmend ab, und so konzentrierte man sich in Ferlach auf die Produktion von Jagdwaffen. Die Ferlacher Jagdgewehre, die durchwegs handgefertigt sind, genießen noch heute einen hervorragenden Ruf.
Die Gemeinde konstituierte sich im Jahr 1850 unter dem Namen Oberferlach. 1880 hatte das Dorf 888 Einwohner. Davon waren 561 deutsch- (63 %) und 313 slowenischsprachig (35 %).[5] Oberferlach war eine Sprachinsel mit einem überwiegend slowenischen Umland. Anlässlich der Erhebung zum Markt im Jahr 1910 wurde die Gemeinde in Ferlach umbenannt. 1930 wurde das Stadtrecht verliehen. Eingemeindet wurden 1927 die Gemeinde Unterloibl, 1964 Unterferlach und 1973 Windisch Bleiberg.
Der 1905 geborene Ferlacher Büchsenmacher Ivan Dovjak war einer der 13 Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus in Kärnten, die am 9. April 1943 durch Roland Freisler, den Präsidenten des Volksgerichtshofes (VGH), zum Tode verurteilt und am 29. April 1943 im Wiener Landesgericht (Gefängnis) hingerichtet wurden.
Das KZ Loibl wurde ab März 1943 im Loibltal zu beiden Seiten des Loiblpasses als Außenstelle des KZ Mauthausen errichtet. Bis Kriegsende mussten hier rund 1800 Häftlinge und rund 400 Zivilisten einen Tunnel durch die Karawanken unter der Grenze zwischen Slowenien und Österreich graben. Dabei wurden 32 Insassen zu Tode geschunden oder vorsätzlich ermordet.
Nach der Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 kam es vom 10. bis 13. Mai zu heftigen Kämpfen in und bei Ferlach zwischen Partisanen einerseits und Slowenischer Landeswehr und SS-Verbänden andererseits.[6][7] Zahlreiche Gebäude Ferlachs wurden in Brand geschossen. Zwischen 3 und 50 slowenische Landeswehr-Männer wurden getötet, die Zahl der toten Partisanen schwankt zwischen 18 und 180. Sie wurden auf dem ehemaligen Ferlacher Friedhof – jetzt Gregoritschpark – begraben. Die Männer der Waffen-SS und der SS-Polizei, die gegen die slowenische Landwehr gekämpft hatten, hatten keine Verluste.[8]
Zwischen 8. Mai und 24. Mai kam es in der Gegend von Ferlach zu mehreren Massakern.[6] Das bekannteste Massaker ereignete sich am 13. Mai 1945 im Reichmannwald in Otrouza. Dort wurden 16 slowenische Flüchtlinge, darunter 3 Frauen, von Partisanen ermordet, sie liegen in der Massengrabanlage am Pfarrfriedhof von Glainach begraben.[9]
Im Jahr 1997 fand in Ferlach die Kärntner Landesausstellung „alles Jagd… eine kulturgeschichte“ statt.
Im September 2023 wurde am Bahnhof der Nostalgiebahnen eine Gedenktafel enthüllt, die an die Deportation von Kärntner Slowenen, elf vertriebene Familien aus Ferlach/Borovlje, während des Nationalsozialismus im Zweiten Weltkrieg erinnern soll.[10]
Laut Statistik Austria mit Stichtag 31. Dezember 2011 hat die Stadtgemeinde Ferlach 7.272 Einwohner. Davon gehören 8 % der Volksgruppe der Kärntner Slowenen an.
Zur römisch-katholischen Kirche bekennen sich 81 % der Gemeindebevölkerung, zur evangelischen Kirche 3,5 % und zum Islam 4,0 %. Als konfessionslos bezeichnen sich 9,5 %.
Die Idee eines Denkmals zur Erinnerung an die Kärntner Volksabstimmung stammt vom Künstler Rolf Gutenberger. Die technische Umsetzung erfolgte durch den Kunstschmied Markus Pirker unter Mithilfe der HTBL Ferlach. Symbolhafte Darstellung der neun Bundesländer Österreichs in Anlehnung an die Form des Zauberwürfels. Das südlichste Bundesland Kärnten droht aus der Formation zu kippen und wird durch die zwei Figuren in die ursprüngliche Position zurückgeschoben. Diese beiden Figuren symbolisieren den deutschen und windischen Kärntner, die gemeinsam für die Heimat kämpften und mit den grünen Stimmzetteln dazu beitrugen, dass Kärnten bei Österreich verblieb. Der Durchbruch auf der Herzseite steht für die Abstimmungszettel („Gesinnung im Herzen tragend“), das Kiesbett als Symbol für die Drau. Der Stein, auf dem das Projekt ruht, ist Krastaler Marmor.
Eine großteils unasphaltierte Fahrstraße führt von Windisch Bleiberg ins Bärental und erreicht am sogenannten Krischnig-Sattel im Ortsteil Strugarjach mit 1086 m Seehöhe ihren Kulminationspunkt. Der Krischnig-Sattel liegt zwischen zwei Vorbergen der Karawanken, im Norden der Sinacher Gupf (1577 m) und im Süden der weniger bekannte Ausläufer des Kosiak (2024 m), der Große Rain (1464 m). Bis dorthin ist sie öffentlich befahrbar, die als privat gekennzeichnete, ins Bärental weiterführende Straße ist im Bereich Stornig-Gehöft mit einem Schranken abgesperrt und einem Fahrverbot beschildert. Wandern ist jedoch allzeit möglich. Naturfreunde aus der näheren und auch weiteren Umgebung nutzen den Sinacher Gupf als Ausflugsziel, von dessen Gipfel sich ein Ausblick auf das nördlich gelegene Rosental sowie den Sattnitz-Höhenzug bietet. Ein weiteres Highlight ist die Wanderung zum Talschluss des Bodentales mit der „Märchenwiese“ unter den mächtigen Felswänden der Vertatscha; im Winter endet hier auch die Langlaufloipe, die beim Gasthaus Sereinig beginnt und etwa 150 Höhenmeter überwindet.
Der bekannteste Sportverein ist der SC Ferlach, dessen Handballsektion in der Saison 2020/21 in der höchsten österreichischen Spielklasse, der HLA, spielte.
Durch die Ortschaft Waidisch und über das Ferlacher Horn verläuft der Südalpenweg, ein österreichischer Weitwanderweg von Bad Radkersburg nach Sillian. Zwischen dem Matschacher Sattel und dem Eselsattel verlaufen auch der Kärntner Grenzweg, der Panoramaweg Südalpen und der Julius Kugy Alpine Trail, Etappe 2 (ÖAV/Landesverband Kärnten).[13][14]
Von den 212 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden 172 im Nebenerwerb geführt. Über sechzig Prozent der Produktionsbetriebe stellten Waren her, fast ein Drittel waren Baufirmen. Die größten Arbeitgeber waren die Bereiche Warenherstellung (864 Erwerbstätige) im Produktionssektor sowie soziale und öffentliche Dienste (525 Mitarbeiter) und Handel (278 Mitarbeiter) im Dienstleistungssektor (Stand 2011).[15][16][17]
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999, Arbeitsstätten im Jahr 2021
Seit 500 Jahren ist Ferlach ein Zentrum der handwerklichen Jagdwaffenherstellung.[19] Ein Schwerpunkt der Arbeit der Büchsenmacher sind hochwertige Stutzen.
Durch das Gemeindegebiet von Ferlach führen die Loiblpass Straße (B 91) als Verbindungsstraße von Klagenfurt nach Tržič (Neumarktl) sowie die Rosental Straße (B 85).
Die Rosentalbahn führt über Maria Rain nach Weizelsdorf, von wo die Lokalbahn Ferlach-Weizelsdorf abzweigt, und weiter bis nach Rosenbach, wo sie mit der Karawankenbahn zusammentrifft.
Ferlach ist ein Knotenpunkt für den öffentlichen Verkehr. In Ferlach kommen Buslinien der PostBus AG der ÖBB und des privaten Busunternehmens Juwan zusammen. Zudem wird der in Ferlach liegende Bahnhof Weizelsdorf durch die S-Bahn-Linie S3 bedient. Der direkte Busverkehr (Montag bis Freitag) von Klagenfurt nach Ferlach wurde im Zuge dieser Umstellung weitgehend eingestellt; lediglich einige Kurse am Morgen und am Abend werden noch mit Bussen bedient. An Wochenenden und Feiertagen verkehrt ausschließlich der Bus von Klagenfurt nach Ferlach.
Weiters wird im Sommer eine Linie zur Tscheppaschlucht und zurückgeführt.
Bis Mitte der 1950er wurde Ferlach noch durch die ÖBB per Zug bedient. Die Bahnstrecke der sogenannten Ferlacher Bahn gehört heute der Gemeinde und der NBiK. Eine direkte Anbindung von Ferlach per Bahn ist seither immer wieder im Gespräch.
Der Flugplatz Ferlach-Glainach liegt etwa 2,5 km östlich des Zentrums von Ferlach in der Ortschaft Glainach.
Der Stadtrat (Stadtregierung) besteht aus 7 Mitgliedern:
Ignaz Just, 1849–1872 Philipp Poschinger, 1872–1886 Johann Doujak, 1886–1904 Josef Ogris, 1904–1918 Johann Schaschl (1. Mal), 1918/19 Ludwig Borovnik, 1919/20 Johann Schaschl (2. Mal), 1920/21 Ignaz Weghofer, 1921–1928 Andreas Ebner, 1928–1934 Hans Richter, 1945/46 Josef Schönlieb, 1946–1950 Franz Lang, 1950–1958 Thomas Sorgo, 1958–1973 Anton Woschitz, 1973–1985 Helmut Krainer, 1985–2002 Ingo Appe, seit 2002
Der Gemeinderat von Ferlach hat 27 Mitglieder.
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Das zentrale Motiv des Ferlacher Wappens ist die Föhre, der Baum und die ihn näher kennzeichnenden Zapfen stehen für den Orts- bzw. den Gemeindenamen. Die überkreuzten Nägel spielen auf die Nagelschmieden an, die in Ferlach seit der frühen Neuzeit betrieben wurden, und das Gewehr und die Zielscheibe auf die Ferlach seit dem 16. Jahrhundert prägende Waffenherstellung.
Das Wappen wurde der Stadtgemeinde erstmals am 27. August 1960 verliehen, eine Neuverleihung erfolgte am 20. Juni 1973. Die amtliche Blasonierung des Wappens lautet:
Die Fahne ist Rot-Grün mit eingearbeitetem Wappen.[28]
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