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Im engeren Sinn wird in der Rauchwarenbranche unter Pelzveredlung oder Rauchwarenveredlung, österreichisch Rauwarenveredlung, die weitere Veränderung der Felle nach der Pelzzurichtung verstanden, vor ihrer abschließenden Verarbeitung zu Pelzen. Heute häufig weiter gefasst schließt der Begriff auch die Zurichtung mit ein. Die hauptsächlichen Möglichkeiten der Pelzveredlung sind, neben anderen, Färben, Scheren, Rupfen des Haars und Veloutieren und Nappieren der Lederseite der Felle.
Für die eigentliche Zurichtung, das Gerben der Felle, siehe den Hauptartikel →Pelzzurichtung.
Nicht nur im alten Rom war das Färben von Fellen bereits üblich. Die dortige Vorliebe zu hellen Haarfarben übertrug sich auch auf die Pelze, das viel zum Haarfärben benutzte Henna wurde auch zum Pelzfärben gebraucht. Kürschner und Gerber waren in Rom noch in einer Gilde vereinigt.[1]
Lange Zeit galt dagegen eine Verschönerung der Pelze durch Nachbessern der Farbe als unehrlich und wurde streng geahndet, das Färben von Fellen war sogar völlig untersagt. Es galt die Ansicht die Kürschner, sie betrügen, wenn sie gewissen Fellen eine solche Farbe gäben, als ob sie natürlich wären, und solche nachgeltens für Marter, Zobeln, schwartze Füchse und dergleichen verkaufen. In Moskau ansässige griechische Fellhändler galten als vollkommene Meister in der Kunst, geringe Felle durch einen künstlichen Anstrich zu veredeln.[2] Den sibirischen Jägern wurde ebenfalls nachgesagt, dass manche es in sehr geschickter Weise verstünden, Zobelfelle mit Bleischrot zu färben, das sie in den Pelz hineinlegen und dann so schütteln, dass das Fell gleichmäßig dunkel wird. Andere hängten sie in den Rauch, die meisten wären jedoch so ungeschickt, dass ein Fachmann den Betrug sehr leicht erkennen konnte.[3] Verwunderlich waren diese Nachbesserungsversuche gerade beim Zobelpelz nicht, hieß es doch, dass der Preis in Russland für ein sehr geringes Fell 1 Rubel betrug, für eine Spitzenqualität jedoch zu der Zeit bis zu 180 Rubel erzielt wurden.[2] Noch 1572 wurde einem Kürschner durch die kurfürstliche sächsische Kammer die Errichtung einer Zobelfärberei untersagt.[1]
Letztlich setzte sich aber doch die Erkenntnis durch, dass ein dauerhaftes Nachfärben von Fellen nur dann als Betrug zu werten ist, wenn der Kunde nicht auf diese Veränderung hingewiesen wird. Das gilt auch für den historisch nächsten Schritt, das Nachahmen teurerer Fellarten durch die Veredlung von billigen, weil massenhaft anfallenden Sorten (zum Beispiel Kaninchen als Seal oder Zobel). Als der Pelz zunehmend den normalen Bürger erreichte und gleichzeitig ein Produkt der Mode wurde, begann man Felle auch dem jeweiligen Zeitgeschmack farblich anzupassen, die Entwicklung neuer, besser licht- und alterungsbeständiger Farben begünstigte diese Entwicklung.
Schon lange vor den Kürschnern der westlichen Welt war man in China auf die Idee gekommen bei entsprechenden Fellarten die harte Granne auszurupfen, so dass ein sehr weicher, samtartiger Pelz entstand. Naturbelassen ist beispielsweise das Nutriafell wegen seiner langen, nicht schönfarbigen Grannen sehr unattraktiv. Der Umstand, dass beim Rupfen die Grannenhaare stets abbrechen und hässlich aussehende „Stumpfen“ im Fell verblieben, hinderte anfangs noch in der Moderne die größere Verbreitung dieser Fellart. Erst als man um 1880 begann, gleich beim Zurichten durch einen Schwitzprozess das Oberhaar mit dem sogenannten „Rumpeln“ zu entfernen, steigerte sich der Verbrauch „ungeheuer“.[4][5] Die internen Verfahren des Rumpelns, das Entfernen der Grannen, waren am Anfang streng gehütete Geheimnisse einiger Firmen, eine Leipziger Firma ließ es sich sogar patentieren.[6][7]
Bemerkenswerte Fortschritte in der Pelzveredlung, insbesondere der Pelzfärberei, waren erst möglich geworden, nachdem sich die Veredlung vom Kürschner gelöst hatte und zu einem selbständigen Gewerbezweig geworden war. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte ein Teil der größeren Zurichterbetriebe, dem allgemeinen Fortschritt in der Veredlungstechnik folgend, Blenderei- und Färbereiabteilungen eingerichtet. Um 1900 überwog der Anteil naturbelassener Felle jedoch noch bei weitem der Anzahl gefärbter Pelze, um im 20. Jahrhundert zum Beispiel mit dem Schwarzfärben von Kanin und Persianer sowie mit dem Einfärben auf Modefarben erheblich zuzunehmen.[8] Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs waren die deutschen Pelzzurichtungs- und Veredlungsbetriebe im Wesentlichen um das Weltpelzhandelszentrum des Leipziger Brühls angesiedelt, vor allem in Rötha, Schkeuditz, Markranstädt und in Weißenfels. Nur wenige Unternehmen gab es um 1920 im übrigen Deutschland, die wichtigsten in Chemnitz, Berlin und Hamburg.[9]
Nach dem Krieg bildete sich eine neue, kleinere Konzentration um das gerade entstandene Pelzhandelszentrum Niddastraße in Frankfurt am Main, 1983 waren es acht Firmen mit Sitz oder Zweigstelle in Frankfurt und eine in Offenbach. 40 Prozent der WeltRohfellernte wurde zu dieser Zeit von Frankfurter Firmen veredelt. Die deutsche Farbenindustrie war auf dem Spezialgebiet der Pelzfarbstoffe bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg besonders aktiv.[10]
In Nordamerika begann das kommerzielle Färben von Pelzen in größerem Ausmaß um die Wende zum 20. Jahrhundert. Joseph H. Lowenstein begann mit einem bescheidenen Farbenladen in der Brooklyner Gegend von Williamsburg, New York, unweit nördlich vom New Yorker Pelzviertel. Er erkannte schnell die Möglichkeit der Ausweitung seines Angebots, einschließlich der Pelzfärberei. Seine Weitsicht profitierte von dem Boom der Pelzindustrie bis zur Weltwirtschaftskrise im Jahr 1929. In einem Interview im Jahr 1922 erklärte der New Yorker Rauchwarenhändler Joseph Steiner, warum die amerikanischen Veredler in der Erzeugung hochwertiger, neuer Qualitäten gegenüber Leipzig, Paris und London so zurücklagen. Nach seiner Ansicht war man in der Vergangenheit, einem allgemeinen amerikanischen Trend folgend, im Land zu sehr auf das schnelle Geld aus gewesen, ohne sich der Zeit und Mühe zu unterziehen, in Ruhe an Verbesserungen zu arbeiten. Bei allen inzwischen eingetretenen Fortschritten, hätte er erst wenige Tage zuvor Felle aus Leipzig in einem so wunderbaren Braun gesehen, wie man es in den USA nicht herstellen kann.[11] In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg integrierte sich auch die amerikanische Pelzkonfektion immer mehr in die High Fashion, unterstützt von ständigen Neuentwicklungen der Farbenindustrie. Die eigentliche Akzeptanz der Modefarben auf Pelz erfolgte jedoch in den 1960er Jahren durch die Anstöße aus Italien und Westdeutschland, in Amerika war es ging langsamer vorangegangen. In großem Ausmaß hatten sich die Modefarben dort Ende der 1980er Jahre durchgesetzt.[12]
Der maschinelle Antrieb von Geräten, wie von Läutertonnen und Walken, geschah anfangs sehr vereinzelt durch Wasserkraft. Von größerer Bedeutung war die Einführung der Dampfkraft, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts mehr und mehr zur Anwendung kam. Damit steigerte sich nicht nur in erheblichem Maß die Produktivität. Es war jetzt möglich, die Betriebe an günstigen Verkehrswegen oder anders sinnvollen Standorten zu errichten, ohne auf aufstaubares, fließendes Wasser angewiesen zu sein.[13]
Gegen Ende des 20. Jahrhunderts wiederholte sich eine Mode, die allgemein das samtartige Aussehen gerupfter oder geschorener Felle favorisierte. Waren es in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch Veredlungsarten die das gerupfte Robbenfell nachahmten, wie Sealkanin, Sealbisam usw., waren es jetzt neben den nun Samtbisam, Samtnutria usw. genannten Veredlungen sogar edle Felle, die eigentlich auch ungeruft große Nachfrage fanden, vor allem der Samtnerz. Der besonders tief geschorene Nerz wird in Anlehnung an den Begriff Samtnerz gelegentlich als Cashmerenerz gehandelt.
Um das Jahr 2000 wurden auf der Mailänder Pelzmesse Mifur die ersten gelaserten Pelze angeboten. Dabei wird das Haar in unterschiedlicher Höhe, stellenweise bis auf den Ledergrund, in von Designern vorgegebenen Mustern abgesengt. Begünstigt wurde diese, in der Anfangszeit oft etwas wenig wertvoll wirkende Optik, durch eine allgemeine, seit den 1970er Jahren andauernde Modetendenz, die erstmals künstlich gealterte oder sogar zerrissene Kleidung favorisierte und in den Handel brachte (Modestile wie Grunge, Punk u. a.).
Die Vorbehandlung des Felles mit alkalischen Chemikalien, bei der die Reste natürlichen Fettes und Fettstoffe aus dem Haar entfernt werden, bezeichnet der Rauchwarenveredler als Töten. Ohne diese Behandlung würde der Färbevorgang gestört werden. Gleichzeitig werden die schädlichen, von der Zurichtung noch im Leder befindlichen Säuren, neutralisiert.
Die Tötung kann im Streich- oder im Tunkverfahren in Fellwenden oder Haspeln erfolgen. Für den Tötungsprozess werden Chemikalien wie Soda oder Ammoniak, in besonderen Fällen auch Natronlauge, Kalilauge oder Weißkalk verwendet. Zusätze von Pelzwaschmitteln verbessern die Wirkung. Wegen der je nach Fellart unterschiedlichen Struktur der Haare muss der Rauchwarenveredler die Auswirkung der Tötung auf die Felle mit dem Mikroskop überwachen.[14]
Eine Vorbehandlung der Pelzfelle mit Metallbeizen, die Glyoxylsäure enthalten, macht den vorher üblichen Vorgang des Tötens überflüssig.[15]
Die überwiegend für die Pelzfärbung benutzten Farbstoffe gehen ohne entsprechende Vorbearbeitung keine feste Bindung mit dem Haar ein, sondern lagern sich an der Haaroberfläche ab. Deshalb werden sie mit bestimmten Metallsalzen behandelt, die als Farbbeizen verwendet werden. Diese lagern sich in der Rindensubstanz des Haares und im Haarmark ab und gehen teilweise sogar Verbindungen mit dem Eiweißkörper ein. Es entsteht eine Verbindung mit den Farbstoffen, die vollkommen wasserunlöslich ist und als Farblack bezeichnet wird. Durch das Beizen vor dem Färben erhält das Fell auch Echtheitseigenschaften wie Reib-, Licht-, Lager und Sublimierechtheit. Auch wird durch die Beize ein wesentlich gleichmäßigeres Aufziehen der Farbstoffe beim Färben erzielt und die Möglichkeit geschaffen, durch Verwendung verschiedener Beizsalze die Farbtöne zu variieren.[14]
Als Farbbeizen eignen sich vor allem die Metallsalze Kaliumbichromat, Kupfersulfat und Eisensulfat. Jedes der Salze gibt dem gebildeten Farblack eine bestimmte Eigenfarbe.
Bleichen beeinträchtigt die Elastizität des Haares, es wird brüchiger. Deshalb werden nach Möglichkeit jeweils Felle verwendet, bei denen die Naturfarbe so beschaffen ist, dass eine Bleiche nicht oder nur in geringem Maß notwendig ist. Manchmal sollen jedoch dunkelfarbige oder mehrfarbige Felle auf eine einheitliche Farbtönung gebracht werden. Um das Fell zu schonen, wird versucht, die Intensität der Bleichung der gewünschten Färbung anzupassen.[14]
In der Rauchwarenveredlung werden zwei Bleichverfahren angewendet und oft miteinander kombiniert, die Oxidations- und die Reduktionsbleiche, wobei Erstere bevorzugt wird. Bei ihr werden durch Einwirkung von freiem Sauerstoff auf das Haar die Pigmente zu farblosen Oxiden umgewandelt beziehungsweise zerstört. Beide Verfahren sind sowohl im Streichverfahren wie auch im Tunkverfahren anwendbar.[14]
Bei Fellen mit Grannenhaar wird durch Aufstreichen stärkerer ammoniakhaltiger Wasserstoffsuperoxydlösungen das Deckhaar gebleicht. Muss auch das Unterhaar gebleicht werden, schließt sich häufig eine Tunkbleiche an, bei stärkerem Bleichbedarf noch eine Nachbleiche.[14]
Anschließend an die Bleiche können die Felle gefärbt werden.
Als Schönen wird zum einen das Aufhellen nicht rein weißer oder vergilbter Felle bezeichnet (für Weißfuchs, weiße oder blackcross (weiß mit schwarz) Nerze, Hermelin usw.), je nach dem Grad der Vergilbung und der Beurteilung durch den Veredler. Nicht ganz rein weißen oder Cross-Nerzen wird mit optischen Aufhellern oder durch Bläuen ein opalisierender (bläulichweißer) Schimmer verliehen:
Außerdem umfasst der Begriff das Reinforcing, natural colour, hier wird bereits bei der Zurichtung die helle Unterwolle dem dunkleren Oberhaar farblich angeglichen, das Leder bleibt dabei weiß oder elfenbein und der Naturcharakter wird erhalten. Es wurde insbesondere bei russischen Nerzen angewendet, die in der Anfangszeit oft noch ein sehr helles Unterhaar aufwiesen. Das von australischen Wollforschern zwischen 1946 und 1948 entwickelte Verfahren der Abdunklung unter Verwendung von Ferrosalzen kam erstmals durch italienische Veredler bei Nutriafellen zum Einsatz.[17] Die so behandelten Felle betrachtet der Fachhandel als naturell.
Beim so genannten Doppel-Reinforcing unterscheidet sich der angewandte chemische Prozess völlig von dem vorgenannten, es wird eine noch stärkere Farbangleichung der Unterwolle erreicht, außerdem wird das Fell insgesamt dunkler, erkennbar am ebenfalls nachgedunkelten Leder.[16][8]
Ursprünglich wurden nur Veränderungen der natürlichen Haarfarbe vorgenommen, um die als geringer im Wert erachteten Felle dem Aussehen der teurer und besser zu verkaufenden Qualitäten derselben Fellart anzupassen. Der Rauchwarenhandel unterscheidet zwischen mehr „roten“ und mehr „blauen“, dunkleren Fellen, wobei die blauen meist als wertvoller angesehen werden. Dies entspricht nicht nur dem menschlichen Schönheitsempfinden, sondern die rötlicheren Felle desselben Herkommens stammen von Tieren, die mehr Sonne abgekommen haben. Oder es handelt sich überhaupt um Sommerfelle, die weniger dicht im Haarkleid und durch das Ausbleichen durch Sonneneinstrahlung oft spröder im Haar sind (fachsprachlich für den Gesamteindruck des Haarstands: weniger „rauch“).
Fellarten, die in ihrer natürlichen Farbe wenig ansprechend sind, werden durch Färben attraktiver gemacht, zum Beispiel Murmel.
Felle, bei denen die natürlichen Farben eines Anfalls so stark variieren, so dass keine Kürschnersortimente zusammengestellt werden können, werden gefärbt, damit eine größere gleichartige Anzahl für große Kleidungsstücke zur Verfügung steht. Früher kam dies zum Beispiel häufiger bei Maulwurf oder Skunks vor.
Einfache Fellarten werden so gefärbt, dass sie den Edelpelzarten ähneln.
Neue Färbemethoden, verbunden mit Bleichen, ermöglichen heute die Herstellung jeder gewünschten Farbnuance, wenn auch nicht auf jedem Ausgangsmaterial.
Das Färben erfolgt im Tunkverfahren, in Fellwenden oder in Haspeln. Die Temperatur der Farbflotten beträgt meist etwa 30 bis 33 Grad. Die Dauer richtet sich im Allgemeinen nach dem Farbton, der erzielt werden soll, und nach dem Charakter des Fellmaterials. Felle mit hartem Grannenhaar nehmen die Farbe schwerer an als solche mit Wollhaaren. Bei allen Tauchfärbungen müssen die Felle ständig bewegt werden.
Die Farbreste werden anschließend in der Waschtonne gründlich ausgespült. Als Wasserziehen wird das anschließende Langziehen der Felle bezeichnet, mit dem das überschüssige Wasser entfernt und die Lederseite geglättet wird.[16]
Beim Decken wird die Farbe im Streichverfahren mit der Bürste aufgetragen. Die Grundfarbe kann dabei auch künstlich im Tunkverfahren erzielt worden sein. Über die Decke kann dann noch eine andersfarbige Spitze gefärbt werden.
Als Blenden wird das nur Nachdunkeln der natürlichen Fellfarbe im Streichverfahren bezeichnet. Hierbei wird nur das Oberhaar angefärbt, was im Ergebnis häufig der natürlichen Haarfärbung ähnelt. Außerdem kommt das Leder nicht mit der Farbe in Berührung, was zum Beispiel bei der Färbung von Sealfellen von Bedeutung ist, bei denen die Lederqualität unter dem Färben im Tauchverfahren verändert wird.[14][18]
Als Grotzen bezeichnet der Rauchwarenfachmann die Fellrückenlinie, vom Kopf zum Pumpf (dem Fellhinterteil) verlaufend. Der Grotzen ist bei den meisten Pelztieren dunkler als das übrige Rumpffell. Beim Färben oder Bleichen geht dieser Farbunterschied zumindest teilweise verloren. Durch das Grotzieren, das Auftragen eines konzentrierten Farbauftrags mit der Sprühpistole, eventuell mit Nacharbeiten der Übergänge mit der Bürste, wird der Grotzen erneut betont oder gegenüber der natürlichen Färbung verstärkt, um eine lebhaftere, gefälligere und natürlichere Optik im späteren Pelzteil zu erzielen.[14]
Auch bei der Imitation wertvollerer Fellarten findet das Grotzieren Anwendung. Beispielsweise werden bei entsprechender Mode bereits zu so genannten Bodys zusammengesetzte Felle, wie beispielsweise Murmel, Bisam oder Kanin, braun gefärbt und anschließend mit mehreren Grotzen pro Fell versehen, so dass teilweise täuschend echt das Aussehen schmalstreifiger ausgelassener Nerzkonfektion entsteht. Diese kommt dann als Nerzmurmel, Nerzbisam, Nerzkanin usw. in den Handel.
Durch Bedrucken können in der Musterung interessante Fellarten, wie die gefleckten Katzenarten, nachgeahmt werden. Aber auch jedes andere denkbare Muster ist herstellbar und kann nach den Vorlagen der Designer gefertigt werden. Insbesondere auch für Pelzinnenfutter sind aus der Stoffmode entlehnte Motive beliebt, wie beispielsweise Hahnentrittmuster oder Glencheck. Drucktechniken waren anfangs Platten-, dann Walzendruck und später der Siebdruck. Einfache Muster wie Punkte, Ringe oder Streifen, beispielsweise für Imitationen gefleckter Fellarten, können mit Schablonen (Schablonieren) und mit Druckstöcken auf das Haar aufgetragen werden.[14]
Für den Druck besonders geeignet sind Kalb-, Ross-, Lamm- und Schaffelle sowie Kanin- und Zickelfelle, aber selbst edlere Fellsorten wie Nerz werden mit Druckmustern versehen. Damit der Druck konturenscharf wird, werden die Farbstoffe in verdickter Form aufgebracht.
Die einfachste Technik ist der Schablonendruck mit Zink- oder Eisenblechschablonen, bei der die Farbe aufgespritzt oder mit der Bürste aufgetragen wird.
Bei flachen Fellen kann der Filmdruck angewendet werden, mit dem feinere Konturen erzielt werden können. Die Schablonen bestehen aus einem in einem Rahmen befestigten Nylon- oder Bronzedrahtgewebe. Die Muster werden auf photomechanisch auf das Gewebe gebracht und anschließend mit einem Schablonendruck fixiert. Mit einer Rakel aus Hartgummi oder Holz wird die Farbe durch die aufgelegte Filmdruckschablone auf die Felle gebracht.
Bei dichthaarigem Fell wie Lamm- oder Schaffellen hat sich der Druck mit dem Holzmodel bewährt. Hierbei kann man durch einen intensiven Pressdruck die Farbe bis hinab zur Haarwurzel auftragen, während die anderen Methoden nur mehr oder weniger einen oberflächlichen Aufdruck ergeben. Nach dem Trocknen und Läutern mit Holzmehl werden diese Felle noch einmal leicht überschoren.[19]
Bei den verschiedenen Rupftechniken wird nur das härtere Oberhaar entfernt. Das Entfernen der Grannenhaare geschieht heute durch Schwitzen, Rumpeln, Rupfen und Rasieren mit den entsprechenden Maschinen.[20]
Beim Scheren wird je nach Schurhöhe zwischen Hochschur, bei der im Allgemeinen nur die Granne abgeschoren wird, und zwischen Tiefschur in verschiedenen Schurhöhen unterschieden. Rupfen und Scheren können auch kombiniert werden, indem das gerupfte Fell anschließend geschoren wird. Die jeweilige Schurhöhe richtet sich nach der Fellart, der Fellqualität und der Naturfärbung.
Eine Besonderheit besteht bei der Veredlung der Biberfelle. Bei einem Teil der als Grannenbiber veredelten Felle lässt sich erkennen, dass die Unterwolle an den Flanken (Seiten) bläulich ist. Durch eine besondere Tiefschur nach dem Rupfen verstärkt sich dieser Effekt, so dass sich am Schluss der so genannte „Phantombiber“ mit dunkelbraunem Rücken und bläulichgrauen Seiten ergibt.
Mit speziellen Maschinen lassen sich Rillen und Karomuster scheren (Rillenkanin). Scherautomaten, wie sie in der Textilindustrie eingesetzt werden, ermöglichen auch sehr spezielle Musterungen. Bei Fellen, bei denen die Haare in unterschiedlicher Haarhöhe verschieden gefärbt sind, ergeben sich durch Effektschuren interessante reliefartige Farbmuster. Die unterschiedliche Färbung innerhalb eines Haares kommt sowohl natürlich vor, sie kann aber auch mit verschiedenen Färbemethoden vor dem Scheren künstlich erzeugt werden.
Beim Lasern wird das Haar in unterschiedlicher Höhe, stellenweise bis auf den Ledergrund, mit der Laserbearbeitungsmaschine in vorprogrammierten Mustern abgesengt.
Als Spitzen wird das Einsetzen von hellen Haaren in Silberfuchsimitationen durch andere Fellarten bezeichnet, eine Technik, die insbesondere in den 1910er bis 1930er Jahren, der Zeit um den Ersten Weltkrieg, stark angewendet wurde, als Silberfuchsfelle modebedingt ungewöhnlich hohe Preise erzielten.[21]
Zum Reibecht machen der Farbe werden die Felle beim Feuchtläutern mit nassen Hartholzspänen in der drehenden Läutertonne bewegt. Nach dem Färben fallen die getrockneten Haare nicht optimal locker, sondern haften trotz bester Wäsche durch Adhäsion zusammen. Sie lösen sich erst wieder durch mechanisches Ausreiben und Klopfen. Das geschieht ebenfalls in der Läutertonne mit trockenen Hartholzspänen oder -mehl, dem Gutläutern (eventuell mit leicht flüchtigen Lösungs- und glanzverstärkenden Mitteln versetzt) und dem anschließenden Schütteln in der Schütteltonne sowie einem eventuellen Ausklopfen mit der Klopfmaschine.
Zwischen dem Feucht- und dem Gutläutern müssen noch Arbeitsgänge durchgeführt werden, bei denen die Felle weich und zügig gemacht werden. Dies geschieht entweder durch Handarbeit, vor allem aber maschinell durch Strecken, Stollen, Bakeln und Rumziehen.
Das abschließende Nachbearbeiten, ursprünglich mit dem Kürschnerkamm oder notfalls mit der Drahtbürste, geschieht heute weitgehend maschinell (Raumaschinen, Kratzen, Klopfmaschinen). Diese individuelle, als Putzen bezeichnete Reinigung, entspricht der Endbehandlung der nur zugerichteten Felle. Bestimmte Fell- und Veredlungsarbeiten erfordern zusätzlich ein Straffen und Glänzen des Haars mit der Bügelmaschine.
Das Sortieren und Bündeln der Felle nach Größe und Aussehen findet bei Lohnaufträgen in der Regel beim Auftraggeber statt.
Velourspelze werden durch maschinelles Schleifen der Lederseite hergestellt. Dies unterscheidet sich insofern vom Velours der Lederindustrie, als dort die Haarseite und nicht die sehr viel weniger glatte und damit schwieriger zu bearbeitende Aasseite angeschliffen wird. Mit einem Imprägnieren des Leders kann der Velourspelz bis zu einem gewissen Maß wasserabstoßend gemacht werden.
Der Nappaveredlung (Nappatieren, Nappalan) geht immer das Veloutieren voraus. Bevorzugt werden hierfür Lammfelle verwendet, aber auch im Wildfellbereich findet sie häufig Anwendung (Nerz, Opossum u. a.). Um gute Trageeigenschaften zu bekommen, sollte das Leder zuvor in die gewünschte Farbe eingefärbt werden. Der Lackauftrag kann dann entweder farblos oder in der gleichen Farbe erfolgen, in der Regel im Sprühverfahren.
Die Nappaveredlung kann in verschiedenen Variationen ausgeführt werden. Beim Reanilin wird das Veloursleder gefärbt, die natürlichen Unregelmäßigkeiten bleiben dabei sichtbar. Außerdem sind alle möglichen Effekte möglich, von glänzend gedeckt bis matt, Mehrfarbeneffekte, Metalleffekte, Folienbeschichtung und Prägung sowie Hochglanzlackzurichtung. Das Wesentliche einer guten Nappazurichtung ist, keinen Kunststoffledereffekt zu erzeugen, außerdem soll der Pelz weich und geschmeidig bleiben.[22]
Länger noch als in Mitteleuropa wurden Pelzleder in anderen Ländern mit wachsähnlichen Mitteln beschichtet anstelle nappaveredelt. Diese Beschichtungen erreichen jedoch nicht die guten Trageeigenschaften des Nappas.[22]
Im Siebdruckverfahren lassen sich die von Designern entworfenen und von der jeweiligen Mode gewünschten Muster auf Velours- sowie auf Nappapelzen aufbringen. Auch nappaähnliche Beschichtungen mit bedruckten Folien sind gelegentlich im Handel.
Neben den bei der → Rauchwarenzurichtung beschriebenen Gerätschaften können in der Rauchwarenveredlung neben anderen folgende Maschinen zum Einsatz kommen:
Eine Liste der Anfangspatente der Pelzfärberei (26. Oktober 1888 bis 27. September 1922) findet sich in: Walter Pense: Rauchwaren. Springer-Verlag, Wien 1955.
„...Übrigens verdient hier noch angemerkt zu werden, daß man wenigstens schon im zwölften Jahrhundert Rauchwerk zu färben verstanden hat. Es scheint, man habe es meistens roth gefärbt; man findet pelles rubricates arietum, also roth gefärbte Schaffelle; aber DU CANGE meint erweisen zu können, daß auch Marter und Hermelin roth gefärbt worden. Vom Hermelin will ich dieß glauben, aber schwerlich möchte diese Färberey bey den dunklen Martern und Zobeln möglich seyn. Der heil. BERNHARD im zwölften Jahrhundert sagt, solche roth gefärbte Pelze wären gulae genant worden, welches Wort mit Hermin engoldé in den alten Dichtern, für roth gefärbte Hermeline, einerley zu sein scheint...“
Zwischen 1896 und 1928 im Leipziger Raum entstandene Betriebe und die Zahl der Mitarbeiter[23] | ||||||
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Im Jahr | Betriebe insgesamt | davon Handwerks- betriebe | Kraftbetriebe | technisch beschäftigte Personen insgesamt | davon männlich | davon weiblich |
1896 | 68 | 7 | 61 | Bis zum Jahr 1964 war die Zahl der beschäftigten Personen nicht meldepflichtig | ||
1897 | 74 | 8 | 66 | |||
1898 | 74 | 9 | 65 | |||
1899 | 71 | 9 | 62 | |||
1900 | 76 | 9 | 67 | |||
1901 | 78 | 8 | 70 | |||
1902 | 81 | 8 | 73 | |||
1903 | 84 | 7 | 77 | |||
1904 | 90 | 7 | 83 | |||
1905 | 106 | 7 | 99 | 3552 | Bis 1913 wurde keine Trennung der beschäftigten Personen bei der Meldung vorgenommen | |
1906 | 114 | 7 | 107 | 3657 | ||
1907 | 124 | 7 | 117 | 3434 | ||
1908 | 124 | 6 | 118 | 3435 | ||
1909 | 124 | 7 | 117 | 4037 | ||
1910 | 138 | 8 | 130 | 4090 | ||
1911 | 150 | 9 | 141 | 3910 | ||
1912 | 154 | 7 | 147 | 4188 | ||
1913 | 167 | 7 | 160 | 4142 | ||
1914 | 163 | 4 | 159 | 4259 | 2941 | 1318 |
1915 | 151 | 3 | 158 | 2982 | 1842 | 1140 |
1916 | 147 | 1 | 146 | 2772 | 1458 | 1314 |
1917 | 147 | 1 | 146 | 2998 | 1487 | 1511 |
1918 | 146 | 1 | 145 | 2848 | 1401 | 1447 |
1919 | 170 | 3 | 167 | 3426 | 1781 | 1645 |
1920 | 175 | 3 | 172 | 4901 | 2487 | 2414 |
1921 | 208 | 3 | 205 | 5687 | 3013 | 2674 |
1922 | 247 | 3 | 244 | 8243 | 3921 | 4322 |
1923 | 269 | 3 | 266 | 7855 | 4089 | 3766 |
1924 | 277 | 3 | 274 | 6746 | 3732 | 3014 |
1925 | 280 | 3 | 277 | 7041 | 3877 | 3164 |
1926 | 266 | 3 | 266 | 5437 | 3160 | 2277 |
1927 | 254 | 3 | 251 | 7898 | 3949 | 3949 |
1928 | 251 | 3 | 248 | 8244 | 4170 | 4074 |
Preisverzeichnis des Verbandes vereinigter Rauchwaren-Zurichterei- und Färberei-Besitzer Deutschlands aus dem Jahr 1902[23] | |||||||||||||
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1. Für Zurichtung | |||||||||||||
Fellart | Pfennige | Fellart | Pfennige | Fellart | Pfennige | Fellart | Pfennige | Fellart | Pfennige | Fellart | Pfennige | Fellart | Pfennige |
a) Wildware | Klipschiefer | 20 | Grebes, große | 15 | Luchse | 100 | Seeotter | 1000 | Haid-schnucken | 100 | Siebenbürger mit Streichen 3–4 | 55 | |
Affen | 50 | läutern | 4 | Guanaco | 100 | russische | 125 | Milch- | 300 | mit Streichen | 80–100 | mit Streichen 5 | 65 |
Angorakatzen | 30 | nass | 10 | Hasen, zurichten | 15 | -Wammen | 60 | Skunks | 20 | Haide-Schmaschen | 16 | Spanische Schmaschen | 18 |
Bären, kleine | 300 | Dammhirsche | 300 | läutern | 3 | Rücken | 45 | Tiger | 1000 | Holländer Schmaschen | 20 | Triester | 20 |
m.-große | 400 | Eisbären, große | 1500 | Hermelin | 12 | Marder m. Schweifen | Vielfraß | 100 | Lammfelle | 25 | Tiroler | 100 | |
große | 800 | kleine | 1000 | Hunde, sibirische | 75 | Baum-, Stein u. japan. | 25 | Wallabys, kleine | 30 | Isländer Schmaschen | 20 | mit Streichen | 150 |
Biber, kleine | 65 | Fehrückenfutter, reinigen | 50 | deutsche nach Übereinkunft | große | 50 | Wasserschwein | 30 | Lammfelle | 25 | Ukrainer | 30 | |
m.-große | 85 | Fehwammenfutter, rein. | 50 | Iltis, virginische | 90 | Maulwürfe | 12 | Wenuks [?] | 20 | Schaffelle | 100 | ||
große | 100 | Fohlen, kleine | 100 | Land- | 20 | Moschusochsen | 700 | Wölfe, russische | 200 | Krimmer | 30 | ||
läutern, kleine | 10 | große | 200 | auffrischen | 6 | Murmel | 15 | amerikanische kleine | 100 | auffrischen | 15 | ||
m.-große | 15 | Füchse, Land- | 30 | Irbis | 400 | Tarbaganer | 18 | amerikanische große | 150 | Latschatzo[?] | 25 | ||
große | 15 | Kitt- | 30 | Känguruh, kleine | 50 | Nativekatzen | 15 | Wombat | 50 | Messineser | 20 | ||
und auffrischen | russische | 40 | mittel | 75 | Nerze | 20 | Zebra | 1000 | Moldauer wie Siebenbürger | ||||
kleine | 15 | virginische | 40 | große | 100 | auffrischen | 10 | Ziegen, deutsche | 100 | Pelzfelle | 40 | ||
große | 20 | jap. Land- | 35 | Känguruhratten | 15 | Schweife | 6 | Angora- | 300 | mit Streichen, große | 75 | ||
Bisam | 14 | Gries- | 30 | Kanin | 18 | japanische (Wiesel) | 12 | Zobel, amerikanische | 30 | mittelgroße | 65 | ||
Bisam, Kitten | 11 | See- | 35 | Silber- | 20 | Nutria, zuricht., enthaar. | 50 | russische | 50 | kleine | 55 | ||
schwarze | 15 | Weiß- | 45 | Katzen | 16 | Otter, Land-, virgin. | 100 | Sonstige Felle nach Übereinkunft | Persianer | 25 | |||
russische | 15 | Steppen- | 50 | russische | 18 | Milch- | 40 | graue | 30 | ||||
-Futter reinigen | 50 | Blau- | 100 | Wild- | 40 | Opossum, austral-, amerik. | 15 | b) Schaffelle | ausstoßen | 18 | |||
-Rücken | 10 | Kreuz- | 100 | italienische Wild- | 40 | Viktoria, Tasmanisch | 15 | Breitschwänze | 20 | Römer | 30 | ||
Wammen | 8 | Silber- | 150 | Genette- | 18 | Schweife | 3 | Basken ohne Streichen | 35 | Salzfelle | 20 | ||
Bischicky [= Pijiki (?)] | 75 | Schwarten- | 25 | Civeth- | 15 | Ozelots | 60 | mit Streichen | 50 | mit Streichen | 35 | ||
Berwitzky [Perwitzky = Tigeriltis] | 15 | roh läutern, umwenden | 15 | Luchs- | 75 | Panther | 500 | Banater wie Basken | Sardinier | 20 | |||
Büffel, große | 1000 | roh läut., wenden u. abst. | 20 | Tiger- | 60 | Puma | 500 | Bocharen | 20 | mit Streichen | 35 | ||
kleine | 400 | Fuchsrücken, Land- | 8 | Panther- | 60 | Reiher | 60–100 | Buenos-Aires kl. Schmaschen | 15 | Schiras | 20 | ||
Buschkatzen | 60 | Amerik. Nordische | 10 | -Felle läutern | 5 | Rehe | 75 | mittlere Schmaschen | 20 | Schotten Schmaschen | 15 | ||
Capseehunde | 250–600 | Wammen | 25 | Futter | 50 | Renntiere | 250 | Lammfelle | 25 | Lammfelle | 25 | ||
Chinchillas, echte | 30 | Füchse, rohe Weiß-, läut. | 10 | Felle nacharbeiten | 10 | Ringtails | 15 | Calabreser | 20 | Schwarze Schmaschen | 15 | ||
Bastard | 25 | läutern u. reinigen | 20 | Kofferseehunde, klein | 60 | Rothirsche | 400 | mit Streichen | 35 | Schweizer Schaffelle | 100 | ||
Colinsky | 15 | Gänse, incl. Rupfen | 100 | mittel | 100 | Schakale | 50 | Corsikaner ohne Streichen | 20 | mit Streichen | 150 | ||
Cormoran | 25–40 | Gazellen | 60 | große | 150 | Schickeritz Schikara | 18 | mit Streichen | 35 | Siebenbürger ohne Streichen | 40–50 | ||
Dachse, deutsche | 75 | Gemsen | 100 | Lama | 400 | Schuppen, große | 30 | Deckenfelle mit Streichen | 80–100 | mit Streichen | 20–30 mehr | ||
amerikanische | 75 | Grebes, kleine | 8 | Leoparden | 500 | kleine | 25 | Englische Schmaschen | 18 | gebeizt ohne Streichen | 30–35 | Vorstehende Preise per Stück netto Kasse | |
japanische | 80 | mittelgroße | 12 | Löwen, je nach Größe | 600–1500 | -Schweife | 4 | Lammfelle | 25 | mit Streichen 1–2 | 40 | ||
2. Für Färben | |||||||||||||
Fellart | Pfennige | Fellart | Pfennige | Fellart | Pfennige | Fellart | Pfennige | Fellart | Pfennige | Fellart | Pfennige | Fellart | Pfennige |
a) Wildware Affen, schwarz | 30 | Hasen, scheeren u. chinchillaartig | 50–55 | Luchse, schwarz | 300–350 | Opossum, skunksfarbig | 40 | Wölfe, schwarz, kleine | 200 | Treibel, Schiraz | 60 | Rohe Salzfelle, Schiraz | 60 |
Bären, schwarz | 300–1000 | Silber | 45–50 | Luchsrücken, schwarz | 150–175 | iltis-farbig | 40 | schwarz, große | 300 | Ukrainer | 70 | Ukrainer | 70 |
Füchse, Land | 125 | Hunde, schwarz nach Übereinkunft | 30–150 | Murmel, schwarz | 30 | marder-farbig | 50 | Ziegen | 100 | Persianer | 70 | Persianer | 70 |
virginische | 250 | Känguruh, schwarz, klein | 30 | Opossum, australische, schwarz | 30 | zobelfarbig | 50 | Decken | 200 | braune und Schecken | 75 | Schecken | 75 |
See- | 80 | mittel und groß | 70 | Opossum, australische, große, rauche, schwarz | 35 | Schuppen | 90 | braune Köpfe | 33 | Kidkreuze, echte | 150 | ||
japanische Land- | 200 | Kanin, schwarz | 30 | australische scheeren u. biberfarbig | 45 | kleine | 60 | b) Schafware | weiße Köpfe | 36 | Taluppen[ungefütterte Pelzschlafröcke, in der Regel aus Schaffell], echte Moiré | 500 | |
russische nach Übereinkunft | 125–250 | Katzen, schwarz, Haus- | 60 | australische scheeren u. nutriafarbig | 45 | Skunks, schwarz, iltis- und marderfarbig | 40 | Treibel, echte moiré | 23 | American | 45–60 | braune | 750 |
Fuchsschweife, schwarz | 10 | Wild- | 100–150 | australische scheeren und sealfarbig | 50 | Suslickisäcke, schwarz | 160 | echte | 25 | Rohe Breitschwänze | 50 | weiße und Schecken | 1000 |
Hasen, schwarz, Partieware | 25 | Kofferseehunde, schwarz, klein | 70 | australische, tasmanische, gefärbt | 50 | Wallaby Swamp, kleine schwarz | 35 | Schecken daraus | 30 | Rohe Salzfelle | 40–50 | ||
schwarz, Köpfe [=Qualitätsbezeichnung] | 28 | schwarz, groß | 120 | amerikanische, schwarz | 30–35 | Busch- | 45 | Kaljak [Goljak?] | 25 | braune | 55 | ||
Alle übrigen Fellarten sowie Seal- und Modefarben nach Übereinkunft. Vorstehende Preise verstehen sich per Stück netto gegen Wechsel per 3 Monate oder gegen Kasse innerhalb 30 Tagen mit 3 % Skonto. |
Gezahlte Tariflöhne für Pelzzurichter 1914, 1925 und 1929 (Nominallöhne und Reallöhne)[23] | ||||||||||||||||||
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Laut Tarifvertrag vom | Für gelernte Arbeiter | Für ungelernte männliche Arbeiter über 24 Jahre | Für ungelernte weibliche Arbeiter über 24 Jahre | |||||||||||||||
Wochenstunden | Stundenlohn | Nominallohn Woche | Index *) | Reallohn Woche | in % v. Friedenslohn | Wochenstunden | Stundenlohn | Nominallohn Woche | Index *) | Reallohn Woche | in % v. Friedenslohn | Wochenlohn | Stundenlohn | Nominallohn Woche | Index *) | Reallohn Woche | in % v. Friedenslohn | |
Pfg. | Mark u. RM. | Mark u. RM. | Pfg. | Mark u. RM. | Mark u. RM. | Pfg. | Mark u. RM. | Mark u. RM. | ||||||||||
Januar 1914 | 48 | 75 | 36,00 | 100,0 | 36,00 | 100,0 | 56 | 48 | 26,88 | 100,0 | 26,88 | 100,0 | 56 | 28 | 15,64 | 100,0 | 15,64 | 100,0 |
April 1925 | 46 | 79 | 36,34 | 136,7 | 26,51 | 73,8 | 48 | 63 | 30,24 | 136,7 | 22,12 | 82,3 | 48 | 38 | 18,24 | 136,7 | 13,34 | 85,3 |
Februar 1929 | 46 | 109 | 50,14 | 154,4 | 32,47 | 90,2 | 48 | 88 | 42,24 | 154,4 | 27,36 | 101,8 | 48 | 51 | 24,48 | 154,4 | 15,85 | 101,3 |
*) Reichsindexzahlen für die Lebenshaltungskosten nach den monatlichen Veröffentlichungen in „Wirtschaft und Statistik“ |
Bereits 1860 hatte die Rauchwarenfirma G. Gaudig & Blum in den Räumen der vormals Haendels'schen Fabriken in Rötha einen Veredlungsbetrieb zum Färben von Persianer angegliedert. Es folgten die Firmen Robert Schück, Wachtel & Eskreis, E. Kestenbaum & Sohn, F. L. Mertens, I. Konetzny und M. Nussenow mit eigenen Veredlungsbetrieben. Zum Teil befanden sie sich in Leipziger Vororten, unter anderem in Lindenau, wo sich in der Angerstraße gleich sechs Firmen nebeneinander befanden. Der überwiegende Teil war in den Orten der Umgebung ansässig, wie Markranstädt, Schkeuditz, Rötha und Weißenfels.[23]
Der Umsatz nahm beständig zu und weitere Betriebe gründeten sich:
Umgekehrt gliederten auch um diese Zeit entstandenen Veredlungsbetriebe einen eigenen Rauchwarenhandel an, wie die Firmen
Von den Zurichtern, den Arbeitnehmern, die ihre Arbeit größtenteils am Bankmesser, dem alten Kürschnerhandwerkszeug, ausübten, waren 1929 über 1880 organisiert, und zwar
1930 gab es im gesamten Reichsgebiet etwa 250 handwerkliche und industrielle Veredlungsbetriebe, davon im Raum Leipzig etwa 200, die restlichen in Berlin, Breslau, Chemnitz, Dresden, Freiburg/Breisgau, Frankfurt am Main, Kaiserslautern, München und Reichenbach/Vogtland.[23]
1899 wurde der Verband Vereinigter Rauchwaren-Zurichterei- und Färberei-Besitzer Deutschlands gegründet, später umbenannt in Verband Deutscher Rauchwaren-Zurichtereien und Färbereien. Nach einem Bericht des Verbandes waren etwa 9000 Personen in dem Gewerbe beschäftigt. 1935 weist die Statistik des Verbandes 215 Betriebe auf.[23]
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