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deutscher Schriftsteller, Pädagoge, Philosoph, Theaterautor und -kritiker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Felix Emmel (* 5. April 1888 in Berlin; † 5. Juni 1960 in Göttingen) war ein vielseitig tätiger deutscher Schriftsteller, Pädagoge, Philosoph, Theaterautor und -kritiker.
In Berlin besuchte er das Gymnasium und die Marie-Seebach-Schule des Königlichen Schauspielhauses. Nach einem Studium vor allem der Germanistik in Berlin, Heidelberg und München wurde er am 8. Januar 1912 mit der Dissertation Wundts Stellung zum religiösen Problem an der Universität Würzburg bei Professor Remigius Stölzle zum Dr. phil. promoviert. In Greifswald legte er das I. Staatsexamen zum Lehramt an höheren Schulen ab. Im Ersten Weltkrieg wurde er verwundet und mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Ab 1920 war er im Bund Entschiedener Schulreformer aktiv, für den er mit Franz Hilker einen Programmentwurf erarbeitete.
Von 1920 bis 1924 war er Theaterkritiker der monatlich erscheinenden Zeitschrift Preußische Jahrbücher. Dem verdankt sich sein 1924 veröffentlichtes, viel diskutiertes Buch Das ekstatische Theater, zu dem Louise Dumont ein Nachwort (Ursprache) beisteuerte, aufgrund dessen sie ihn als Oberspielleiter und Direktor an das Schauspielhaus Düsseldorf berief. Emmel beklagt darin das Kainszeichen dieser Zeit ...: Auflösung, auch des inneren Menschen, durch die angemaßte Herrschaft des Intellekts über alle seelischen Bezirke. Der Mensch zerfällt unaufhaltsam. Seele verströmt. Europa fiebert. Dem sei das neue kultische Theater entgegenzusetzen, eine Bühne der Kultur voll theatralischer Bannkraft. Nach Weltkrieg, Revolution und Nachkriegswirren sei man aus den Zeiten inhaltsleerer Stagnation heraus und habe nicht nur endlich wieder ein Schicksal über sich, sondern die Menschen ahnten nun auch wieder, was Tragik ist... Die Entartung des Theaters und die Auflösung des Dramas ... haben ihren Schrecken verloren... Eines jedoch wissen wir: das neue Theater wird sich dem Banne des selbstherrlichen, alles zerstörenden Intellekts entziehen müssen, wenn es leben will. Das aber ist nur möglich durch eine unerbittliche Austreibung der Psychologie, deren wissenschaftlich-intellektuelles Joch schwer auf aller Bühnengestaltung lastet. Das vorliegende Buch kämpft daher wider das Theater des psychologischen Scheins. Es will der Bühnenkunst eine neue überintellektuelle Grundlage geben: die Ekstase des Blutes.
Von 1926 bis 1930 war Emmel Lehrer an der Mary-Wigman-Schule in Dresden, von 1929 bis 1931 verantwortlicher Schriftleiter von Die Tanz-Gemeinschaft – Vierteljahresschrift für tänzerische Kultur. Für Margherita Wallmanns Tänzer-Kollektiv schuf er zwei große tänzerische Bewegungsdramen: Orpheus Dionysos 1930 und Das jüngste Gericht, das 1931 bei den Salzburger Festspielen uraufgeführt wurde.
Bis 1933 war er Mitglied des PEN-Clubs. In seiner Schrift Theater aus deutschem Wesen aus dem Jahr 1937 setzte Emmel sich für ein „repräsentatives Theater“ ein und passte sich damit der zeitgemäßen nationalsozialistischen Ästhetik an.[1]
Zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er Direktor des Falk-Realgymnasiums in Berlin und u. a. Lehrer des späteren Physikers Bernhard Mühlschlegel (1925–2007). Danach lebte er in Göttingen. Neben seiner schriftstellerischen Arbeit lehrte er an der dortigen Pädagogischen Hochschule und gab Schauspielunterricht. Zu seinen Schülern zählte Heinz Bennent.
Er war mit Franziska geb. Basler (1894–1971) verheiratet und hatte mit ihr zwei Kinder: Olaf (1912–1997) und Hilde (1914–2009).
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