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Erscheinungsbild eines Pferdes Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Exterieur bezeichnet man das äußere Erscheinungsbild und den Körperbau eines Pferdes. Exterieur und Interieur bestimmen über die Verwendbarkeit des einzelnen Tieres, und über sie wird in der Rassebeschreibung auch der Verwendungszweck der Rasse festgelegt.
Das Gebäude des Pferdes wird grob in Vorhand (Kopf, Hals und Vorderbeine), Mittelhand (Rumpf) und Hinterhand (Kruppe und Hinterbeine) eingeteilt.
Der Begriff trocken im Bereich Kopf und Beine wird beim Pferd synonym zu gut konturiert als Gegensatz zu schwammig verwendet. Auf den Körper verwendet deutet er auf ein durchtrainiertes Pferd mit nur sehr dünner Fettschicht hin. Vollblüter zum Beispiel haben eine Veranlagung zum trockenen Körperbau, während Kaltblüter eher die Veranlagung zum schwammigen Körperbau haben, dabei aber durchaus einen trockenen Kopf aufweisen können.
Als Rahmen eines Pferdes wird das Verhältnis von Schulter- und Kruppenlänge zum Stockmaß und zur Körperlänge bezeichnet. Ein Pferd mit großem Rahmen hat also in Relation zu seiner Größe lange Schultern und eine lange Kruppe. Ein großer Rahmen deutet auf eine gute Beweglichkeit hin und ist daher für Sportpferde erwünscht.
Der Begriff Adel, beziehungsweise edel, wird mehrdeutig verwendet:
Als Kaliber bezeichnet man beim Pferd das Verhältnis von Gewicht zu Stockmaß.
Im Wesentlichen werden fünf Kopfformen unterschieden:
Die Leistungsfähigkeit oder Eignung des Pferdes wird durch die Kopfform nicht beeinflusst. Nur ein zu stark herausgezüchteter Hechtkopf bietet dem Gebiss nicht mehr genügend Platz, weshalb die Ernährung angepasst werden muss. Bei normaler Fütterung würden die Zähne durch den Abrieb vorzeitig verschlissen. Daher ist ein extremer Hechtkopf nur bei Showpferden, nicht aber bei Rennpferden anzutreffen.
Ganaschen nennt man den halbrunden hinteren Bereich des Unterkiefers. Eine zu enge Stellung der Ganaschen macht es dem Pferd schwer bis unmöglich, die bei der Dressur geforderte Haltung anzunehmen. Daher ist die Ganaschenweite mitentscheidend für die Eignung zum Reitsport.
Für das Reiten ist ein Hals gefragt, der sich leicht aufwölbt und in Anlehnung an den Zügel seinen höchsten Punkt im Genick hat. Weiterhin soll die Oberlinie des Halses gut bemuskelt sein (Trainingsfrage) und der Hals eine hinreichende Länge aufweisen. Ist der Hals zu lang und stark gewölbt, kann es dazu kommen, dass der höchste Punkt hinter dem Genick liegt. Dies wird als Schwanenhals bezeichnet und ist für das Reiten nicht erwünscht, da das Pferd sich hierdurch leicht dem Zügel entzieht. Ebenso ist ein zu tief angesetzter steiler Hals (Hirschhals) unerwünscht, da er dem Pferd auf Grund falscher Bemuskelung (Unter- statt Oberlinie des Halses) die korrekte Haltung sehr erschwert oder sogar unmöglich macht. Auch ein zu kurzer Hals beeinträchtigt die Eignung zum Reitsport, da sich das Pferd nicht so gut ausbalancieren kann.
Der hintere Teil des Rumpfes (Kruppe, Kreuzbein und Becken) einschließlich der Hintergliedmaße wird als Nach- oder Hinterhand bezeichnet.
Man unterscheidet zwischen Quadrat-, Längsrechteck- und Hochrechteckpferden. Gemessen wird dabei jeweils das Verhältnis von Rumpflänge (Bug bis Sitzbeinhöcker) und Widerristhöhe (Stockmaß).
Als Arbeitsreitpferde, die den ganzen Tag eingesetzt werden sollen, werden eher Quadratpferde bevorzugt, weshalb diese auch meist beim Westernreiten anzutreffen sind. Der Grund hierfür ist die höhere Belastung des Rückens durch das Reitergewicht. Ein Längsrechteckpferd hat es schwerer, den Reiter über lange Zeiträume ohne Pausen zu tragen. In der Dressur wird aufgrund der besseren Rückenfreiheit (Beweglichkeit) das Längsrechteckpferd bevorzugt. Auch das Geschlecht des Pferdes beeinflusst das Verhältnis von Rumpflänge und Widerristhöhe. Stuten tendieren zum Längsrechteckpferd, Hengste zum Quadratpferd und Wallache zum Hochrechteckpferd.
Der Widerrist des Pferdes entscheidet wesentlich über die Lage des Sattels und ist daher von großer Bedeutung für Reitpferde. Ein zu flacher Widerrist macht die Lage des Sattels instabil. Früher war es üblich, ihn mit einem Schweifriemen am Vorwärtsrutschen zu hindern, von dieser Methode wurde mittlerweile jedoch Abstand im Sinne des Pferdes genommen. Ein zu hoher Widerrist birgt die Gefahr in sich, dass der Sattel zu weit nach hinten rutscht. Er muss in diesem Falle mittels Vorderzeug fixiert werden.
Der Rücken soll kräftig sein und frei schwingen können, um das Gewicht des Reiters gut aufnehmen zu können. Ein zu kurzer Rücken kann das Pferd leicht fest machen, was es für die Dressur unbrauchbar macht. Ein zu langer Rücken erschwert es dem Pferd, hinreichend weit unterzutreten, um das Gewicht auf die Hinterhand zu bekommen. In der Dressur ist ein nicht zu langes Rechteckpferd gewünscht, das einerseits die nötige Freiheit im Rücken hat, andererseits nicht zu lang ist.
Bei allen Reitpferden sind gleich hoher Widerrist und Kruppe gewünscht. Bei Rennpferden ist eine überbaute (höhere) Kruppe von Vorteil, die eine größere Sprunglänge erlaubt, bei Zugpferden kann eine etwas tiefere Kruppe vorteilhaft sein. Auch Quarter Horses sind häufig überbaut.
Fehler im Rücken sind der Senkrücken (ein nach unten gewölbter Rücken) und der Karpfenrücken (eine Aufwölbung des Rückens). Ein Karpfenrücken nimmt dem Pferd die notwendige Flexibilität und macht es damit ebenfalls fürs Reiten unbrauchbar, ein Senkrücken beeinflusst Tragfähigkeit und Elastizität negativ, kann aber auch ein Alterszeichen sein. Auch vor der Kutsche sind Senk- und Karpfenrücken nicht brauchbar, da der nach hinten gerichtete Druck des Geschirrs hier nicht korrekt auf die Hinterhand übertragen werden kann.
Auch die Kruppe (entspricht dem Gesäß) ist ein entscheidendes Merkmal für die Verwendbarkeit eines Pferdes. Eine sehr gerade flache Kruppe, wie sie häufig bei Rennpferden anzutreffen ist, ist für einen flachen schnellen Galopp zwar zuträglich, aber hinderlich für eine hohe Tragfähigkeit und kann auch ein gutes Untertreten in der Versammlung behindern. Eine steil abfallende Kruppe ist dagegen gut für die Tragfähigkeit und für schwere Kaltblüter auch durchaus gewünscht, aber hinderlich für Dressur- und Springsport. In Dressur- und Springsport ist die schräge gut gerundete Kruppe erwünscht, die bei guter Tragfähigkeit auch einen optimalen Bewegungsspielraum bietet. Bei Kaltblütern ist eine gespaltene Kruppe erwünscht – die Kruppe wirkt durch starken Muskelaufbau, als sei sie gespalten.
Wesentliches Merkmal bei den Beinen ist die korrekte Stellung. Alle Fehlstellungen führen zu einer Mehrbelastung der Gelenke und sollten daher, wenn sie vorhanden sind, möglichst gering sein.
Wenn man ein Lot vom Ellbogengelenk aus fallen lässt, sollte dieses von der Seite gesehen durch das Vorderfußwurzelgelenk (Karpalgelenk) und durch das Fesselgelenk verlaufen. Fehlstellungen, von der Seite gesehen:
Auch von vorne gesehen sollen die Gelenke genau übereinander stehen. Fehlstellungen, von vorne gesehen:
Die Stärke des Röhrbeins (dritter Vordermittelfuß- bzw. Hintermittelfußknochen) wird gern als Indikator für die Springtauglichkeit verwendet, da ein zu schwaches Röhrbein den starken Belastungen der Landung nicht lange gewachsen ist. Allgemein wird sie auch für die Belastbarkeit des Pferdes durch das Gewicht des Reiters herangezogen.
Wenn man ein Lot vom Hüftgelenk aus fällt, sollte dieses von der Seite gesehen durch das Sprunggelenk und durch das Fesselgelenk verlaufen. Fehlstellungen, von der Seite gesehen:
Auch von hinten gesehen sollen die Gelenke genau übereinander stehen. Fehlstellungen, von hinten gesehen:
Die korrekte Hufstellung hat entscheidenden Anteil an der Belastung der Beugesehne in der Bewegung, weshalb ihr in jedem Fall eine hohe Bedeutung zukommt. Als Maß für die Hufstellung wird der Winkel zwischen Fessel und Röhrbein verwendet, statt von Hufstellung wird daher auch oft von Fesselstellung gesprochen.
Da das Fesselgelenk für das Pferd eine Art Stoßdämpfer ist, ist das Pferd für den Reiter entsprechend der Fesselung weicher oder härter zu sitzen. Eine weiche Fesselung ist anfälliger für Sehnenverletzungen und Durchtrittigkeit. Eine harte Fesselung führt zu einem harten Gang. Ist die gedachte Linie durch Fesselgelenk, Krongelenk und Huf im Fesselgelenk gebrochen, spricht man von einer bärentatzigen Hufstellung. Sie macht ein Pferd für jede Belastung untauglich, da hier die Beugesehne erheblich überstrapaziert wird.
Die Fellfarben der Pferde (siehe auch Genetik der Pferdefarben) und ihre Abzeichen sind nur für Farbzuchten interessant.
Wie die Pferdefarbe, ist auch das Langhaar kein Merkmal für Leistungsfähigkeit, allerdings wird in einigen Zuchten, wie Friese und Andalusier, großer Wert auf volles Langhaar gelegt, da solche Rassen auch als Showpferde eingesetzt werden.
Die Länge von Mähne und Schweif variiert zwischen den Pferderassen. Während bei Ponys Mähne und Schweif dichter sind, haben andere Pferde deutlich feinere Haare. Der Haaransatz der Mähne ist nur wenige Zentimeter breit und befindet sich mittig auf der Oberseite des Halses, der Mähnenkamm. Die Haare ganz vorne, die vor die Stirn hängen, werden Schopf genannt. Die Schweifhaare setzen an der Schweifrübe an. Diese befindet sich hinten an der Kruppe ansetzend. Sie ist 20–40 cm lang und fühlt sich fest an. An der Schweifrübe ist ein starker Muskel, der es den Pferden ermöglicht, mit dem Schweif um sich zu schlagen, um Fliegen oder andere Insekten zu vertreiben.
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