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deutsche Schriftstellerin (1923–2022) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Eva Zeller, geborene Feldhaus, verheiratete Dirks (* 25. Januar 1923 in Eberswalde; † 5. September 2022[1]), war eine deutsche Schriftstellerin.
Eva Feldhaus wuchs auf dem Rittergut ihrer Großmutter in Görzke auf. Da die Ehe der Eltern (Mutter: Elisabeth Feldhaus, geborene Bertrand; Vater: Franz Maria Feldhaus, Technikhistoriker) bereits 1924 geschieden wurde, kehrte ihre Mutter von Eberswalde nach Görzke zurück. Dort absolvierte Eva Feldhaus die Schulzeit bis zum 14. Lebensjahr, anschließend bis zum Abitur (1941) im Internat in Droyßig bei Zeitz.
Nach dem Studium der Germanistik und Kunstgeschichte in Greifswald, Marburg und Berlin heiratete sie 1944 den Kirchenmusiker Wolf-Dietrich Dirks, der seit Anfang 1945 als Soldat im Russlandfeldzug verschollen ist. Im März 1945 wurde die Tochter Maren auf der Flucht geboren. Von 1947 bis 1950 unterrichtete Eva Dirks in Görzke (ab 7. Oktober 1949 in der DDR) Junglehrer, gleichzeitig arbeitete sie als Lehrerin an der dortigen Zentralschule. 1950 heiratete die Katholikin den Pfarrer bzw. Pastor und Kunsthistoriker Reimar Zeller; 1951 kam die Tochter Susanne zur Welt. Zwischen 1950 und 1956 wohnte Eva Zeller in Hohenwerbig und Kleinmachnow. 1956 verließ sie die DDR und ging nach Südwestafrika (heute Namibia), wo ihr Mann die deutsche evangelische Gemeinde in Swakopmund betreute und sie von 1957 bis 1958 als Lehrerin arbeitete. 1958 wurden die Zwillinge Cordula und Joachim geboren. 1962 kehrte die Familie in die Bundesrepublik Deutschland zurück. Sie wohnte bis 1974 in Düsseldorf, anschließend in Villingen (Schwarzwald) und Heidelberg (Ziegelhäuser Landstraße). 1979 hielt Eva Zeller die Laudatio bei der Verleihung des Georg-Büchner-Preises an Ernst Meister. Zeller sprach neben Deutsch auch Englisch, Französisch und Afrikaans. Ab 1998 lebte sie in Berlin. Sie starb im September 2022 im Alter von 99 Jahren und wurde auf dem Friedhof in Görzke im Hohen Fläming beigesetzt.
Im Oktober 2005 wurde im Museum des Handwerkerhofes in Görzke, dem Ort ihrer Kindheit im Fläming, ein Raum mit Erinnerungsstücken von Eva Zeller eröffnet. Der schriftliche Nachlass ist im Deutschen Literaturarchiv Marbach archiviert.
Eva Zeller veröffentlichte Jugendbücher, Romane, Erzählungen, Lyrik, Hörspiele und Essays. Frühe literarische Vorbilder sind Theodor Fontane, Gottfried Benn und Günter Eich. In ihren ersten Büchern befasste sie sich mit der Apartheidpolitik im damaligen Südwestafrika und den daraus erwachsenden menschlichen und sozialen Konflikten. Als literarische Chronistin des Nationalsozialismus schrieb sie über ihre Kindheit und Jugend im „Dritten Reich“ und profilierte sich darüber hinaus als stilistisch versierte Beobachterin der Gegenwart. Sie stellte die traditionelle soziale Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern in Frage. In ihrer geistlichen Lyrik fand sie zu einer Sprache, die dem Inhalt der Worte neue Dimensionen eröffnet.
„Was gesagt wird, wird ohne Tremolo gesagt, ohne Redseligkeit (…) Eine Aristokratie der Sprachbehandlung, die Seltenheit hat, wo weithin die Attitüde und Pointe gefragt ist.“ (André Bogaert über den Band Der Turmbau. In: La Nouvelle Revue des Deux Mondes. März 1973)
„Eva Zeller hat mit der Erzählung ihrer Kindheit und Jugend ihren Ehrgeiz proustisch hoch gespannt, und es ist gleich zu bemerken, daß ihr eine solche historische und dichterische Wiedererweckung des Vergessenen und Begrabenen in hohem Maße geglückt ist.“ (Werner Roos über den Roman Solange ich denken kann. In: Süddeutsche Zeitung. 14. Oktober 1981)
„Unvergessen scheint hier die Forderung Emile Zolas, der Autor habe nicht zu richten, sondern Tatsachen festzustellen, er habe zu protokollieren. Solche Schreibtechnik, die dem Leser das Urteil zuschiebt, bestimmt auch jene Erzählungen Eva Zellers (…) deren Handlungen und Figuren hierzulande lokalisiert sind. Keineswegs aber muß die Lebensperspektive einer Schriftstellerin, die sich das Richteramt versagt, indifferent oder standpunktlos sein.“ (Walter Hinck über den Band Tod der Singschwäne. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 29. März 1983)
„(…) ihre beschwörenden Gedichte gehören zum Besten, was die deutsche Gegenwartslyrik zu bieten hat. Auf modische Effekthascherei lässt sich Zeller nicht ein. Auch diese ‚Stellprobe‘ hat sie glänzend bestanden.“ (Ernst R. Hauschka über den Band Stellprobe. In: Die neue Bücherei. 1/1990)
„Sagen wir es unumwunden: Dieses Buch ist das eigentliche literarische Ereignis des Luther-Jahres 1996. Eine ruhige, klare Prosa schreibt Zeller, und doch spürt man zwischen den Sätzen dauernde Erregung, ein Bangen um Katharina von Bora, deren Innenbild sie einfühlsam nachzeichnet, soweit ihre ‚Spurensuche‘ dies erlaubt. ‚Finden, nicht erfinden‘ lautet Zellers Devise. Kraftvolle Sätze auch hier, jedoch fern aller Berserker-Attitüde.“ (Neue Zürcher Zeitung vom 20. Juni 1996 über das Buch Die Lutherin)
„In ihren herkömmlichen Vorstellungen zuwiderlaufenden Schilderungen Scheiternder deckt sie ironisch die Vielschichtigkeit der menschlichen Existenz auf.“ (Gero von Wilpert (Hrsg.): Lexikon der Weltliteratur. Band 2. dtv, München 1997, S. 1665)
„Eva Zeller hat am Ende unseres Jahrhunderts ein wichtiges und bewegendes Buch geschrieben, in dem von den bösesten Jahren eben dieses Säkulums die Rede ist und davon, wie sie bis in die Gegenwart fortwirken. (…) In jeder Hinsicht ein Buch gegen das Vergessen, geschrieben mit dem Wissen um das Gewicht der Sprache.“ (Joachim Burkhardt über den Roman Das versiegelte Manuskript. In: Der Tagesspiegel. 6. Dezember 1998)
„Alle Dichter gestalten – die einen mehr Vorgestelltes, die anderen mehr Erfahrenes. Eva Zeller tut letzteres. Alles, was sie schreibt, ist Biographie, aufgesuchtes, erinnertes, sie anfallendes Leben – vorzüglich das eigene. (...) Der Historiker muß sich aus dem heraushalten, was er erforscht. Der Dichter schärft sein Bewußtsein an dem Anteil, den er daran hat. Wer sein eigenes Leben wiedergebe, gebärde sich als Alleswisser: ‚Indem er die Lüge der Erfindung vermeidet, erliegt er der Lüge der Erinnerung‘, schreibt Eva Zeller in ‚Solange ich denken kann‘.“ (Hartmut von Hentig zum achtzigsten Geburtstag von Eva Zeller. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 25. Januar 2003)
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