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Schweizer Journalist, Zeitungsverleger, Medienmanager und Politiker (FDP) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ernst Rietmann (* 26. Juni 1870 in Berlingen; † 11. Januar 1945 in Enge) war ein Schweizer Journalist, Zeitungsverleger, Medienmanager und Politiker (FDP). Von 1930 bis 1945 war er Verwaltungsdirektor der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ).
Rietmann, zuvor bereits Genfer Korrespondent der NZZ, trat 1908 in deren Inlandredaktion ein, Anfang 1912 wurde er Chef der Inlandredaktion, Stellvertreter des Chefredaktors Walter Bissegger und Sekretär des Verwaltungskomitees, ein Amt, das er dreissig Jahre unter den Präsidenten Oberst Ulrich Meister, Ständerat Paul Usteri und Heinrich Mousson ausübte. Als 1929 die Wahl Albert Meyers zum Bundesrat eine Neubesetzung der Chefredaktion nötig machte, trennte das Verwaltungskomitee die redaktionelle und administrativ-technische Leitung der grösser gewordenen Zeitung, schuf die Stellung eines Verwaltungsdirektors und wählte Rietmann, mit Amtsantritt 1. Februar 1930, in dieses Amt.[1] Von 1931 bis 1933 übernahm er nach dem Tode von Chefredaktor Hans Kloetzli auch die redaktionelle Führung.[2] Nach dem Historiker Thomas Maissen war der damit de facto an der Spitze des Blattes stehende Rietmann durch die Doppelbelastung allerdings überfordert. Die dadurch hervorgerufene Führungslosigkeit habe sich in einer unklaren redaktionellen Linie niedergeschlagen, was an der Generalversammlung vom April 1933 zu harscher Kritik geführt habe.[3]
Im Ersten Weltkrieg fiel Rietmann mit seinem aus der Korrespondentenzeit stammenden besonderen Verhältnis zur welschen Schweiz die Aufgabe zu, «als Mittler zwischen deutscher und welscher Schweiz tätig zu sein und den nationalpolitischen Zusammenhalt angesichts des unglückseligen ‹Grabens› zu wahren, der das Land mit tiefer innerer Entzweiung bedrohte».[1]
In der schweizerischen Kriegswirtschaft des Zweiten Weltkriegs übernahm Rietmann im Herbst 1938 die Leitung der Gruppe Graphisches Gewerbe der Sektion Papier und Zellulose. 1939 wurde er zum Präsidenten des kriegswirtschaftlichen Papiersyndikats gewählt, ein Amt, das er bis 1944 innehatte. Danach wurde er zum Ehrenmitglied des Syndikats ernannt.[2]
Er war Mitglied der Gemischten Pressepolitischen Kommission, die während der kriegsbedingt unvermeidlichen Zensur die Aufgabe eines Presserates ausübte, der zwischen dem Bundesrat und zeitweise auch der Armeeleitung und den Zeitungen vermittelte.[4]
Von 1918 bis 1920 war er Präsident des Zürcher Pressvereins. 1923 ernannte der Schweizerische Buchdruckerverein (heute viscom) ihn zum Ehrenmitglied.
Er wurde 1917 Mitglied des Leitenden Ausschusses und war von 1929 bis 1938 Präsident des Schweizerischen Zeitungsverlegerverbands SZV (heute Verband Schweizer Medien). Danach wurde er zum Ehrenmitglied des SZV ernannt.
Seit 1920 war er Quästor der Union Internationale des Associations de Presse und 1933 Mitgründer und bis 1938 erster Präsident der daraus hervorgegangenen Fédération Internationale des Editeurs de Journaux (FIEJ, heute WAN-IFRA). Seit 1928 war er Delegierter der Schweiz der Union Continentale de Publicité. Von 1941 bis zu seinem Tod 1945 war er Verwaltungsrat der Schweizerischen Depeschenagentur (sda, ab 1943 Mitglied des Ausschusses).
Rietmann war von 1923 bis 1935 Mitglied des Grossen Rates des Kantons Zürich (heute Kantonsrat Zürich).
Rietmann war verheiratet mit Milly geborene Keller (1877–1942). Das Paar hatte keine Kinder.
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