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deutscher evangelischer Theologe Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ernst Bizer (auch: Ernestus Bizer, * 29. April 1904 in Tailfingen; † 1. Februar 1975 in Remscheid) war ein deutscher evangelischer Theologe.
Ernst Bizer stammte aus kleinbürgerlichen Verhältnissen und besuchte zunächst die Volksschule in Tailfingen, anschließend die Realschule in Ebingen. Er legte in Reutlingen das Abitur ab, weil dies in Ebingen damals nicht möglich war. 1923 begann er ein Theologiestudium in Tübingen, wo er 1930 das Examen ablegte.
Danach war Bizer Stadtvikar in Göppingen und Katechet in Heilbronn. Von 1934 bis 1948 war er zweiter Stadtpfarrer in Tailfingen. Er stand dem Nationalsozialismus ablehnend gegenüber. Bereits 1932 war er in Göppingen durch kritische Bemerkungen aufgefallen. Er wurde zur Wehrmacht eingezogen, nahm am Zweiten Weltkrieg teil und kam in Gefangenschaft.
Schon in seiner Tailfinger Zeit ab 1934 hatte er sich mit den Bekenntnisschriften der Reformation auseinandergesetzt. Die Universität Bonn verlieh ihm die Doktorwürde und berief ihn auf den dortigen Lehrstuhl für Evangelische Kirchengeschichte. Seit 1948 war er dort Universitätsprofessor und Ordinarius für Kirchengeschichte, als Nachfolger von Wilhelm Goeters. Seine Werke und Studien, z. B. über Martin Luther und dessen theologische Auffassungen wirbelten viel Staub auf. Er vertrat die Meinung, dass Luther seine theologischen Ansichten erst nach dem Thesenanschlag entwickelt hätte. Bizers Schüler Oswald Bayer entfaltete diese These in seinem Werk Promissio. Geschichte der reformatorischen Wende in Luthers Theologie, das heute positionenübergreifend als Meilenstein der Lutherforschung des 20. Jahrhunderts gilt. Demnach vertrat Luther bis zum Frühsommer 1518 eine monastische Demutstheologie und fand erst dann, erstmals dokumentiert in der Thesenreihe „Pro veritate inquirenda et timoratis conscientiis consolandis“, aufgrund des Verständnisses des Evangeliums als Promissio („Zusage“) zu einer rein reformatorischen Ausprägung seiner Theologie.[1]
Zusammen mit J. F. Gerhard Goeters gab er die Quellenreihe Texte zur Geschichte der evangelischen Theologie heraus.
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