Loading AI tools
österreichischer Journalist, Publizist und Dokumentarfilmer Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Erich Feigl (* 24. September 1931 in Wien; † 27. Jänner 2007 ebenda) war ein österreichischer Journalist, Publizist und Dokumentarfilmer.
Erich Feigl war seit seiner Studienzeit als Schriftsteller tätig. Er verfasste unter anderem Biographien über das letzte österreichische Kaiserpaar Karl I. und Zita von Bourbon-Parma sowie Otto von Habsburg. Er beschäftigte sich als Buchautor neben der Geschichte Österreichs auch mit dem Nahen Osten. Sein letztes Buch Seidenstraße durchs Feuerland, eine erste deutschsprachige Geschichte Aserbaidschans, konnte nicht mehr zu seinen Lebzeiten erscheinen und wurde im Jahr nach seinem Tod von seinem langjährigen Freund und Kollegen Adolf Opel herausgegeben.[1]
Feigl war Träger zahlreicher österreichischer und internationaler Auszeichnungen, Ritter des Konstantinordens sowie Ritter des Lazarus-Ordens, über dessen Geschichte, Charakter und Tätigkeit er 1974 ein Buch veröffentlichte.[2] Das karitative Wirken der christlichen Hilfsorganisation des Ordens war für ihn ein besonderes Anliegen.
Erich Feigl starb im 76. Lebensjahr an Nierenversagen, nachdem er mit einer Magenblutung ins Krankenhaus eingeliefert worden war. Am 5. Februar 2007 fand die Kremationsfeier in der Feuerhalle Simmering in Wien statt.[3] Die Urne kam zum Stift Geras und wurde später der Familie übergeben.[4]
Feigl war an führender Stelle aktiv im Lazarus Hilfswerk Österreich, dessen Präsident er 2005 wurde. Das Hilfswerk bietet soziale Assistenzdienste für Senioren, Behinderte und Kranke, betreibt einen Krankentransport und Fahrtendienste. Das Hilfswerk leistet international Katastrophenhilfe und baute den ersten Sauerstoff-Notdienst Europas auf.[5] Zudem engagierte sich Feigl für die Rechte lesbischer Frauen und homosexueller Männer. In diesem Zusammenhang war er Mitbegründer, Unterstützer und Förderer des Rechtskomitee Lambda, das sich für die rechtliche Gleichstellung Homosexueller in Österreich einsetzt, und gehörte bis zu seinem Tod dessen Kuratorium an.[6]
Erich Feigl war seit den fünfziger Jahren eine führende Figur in der monarchistischen Szene Österreichs, der durch persönliche Kontakte mit Kaiserin Zita und Otto von Habsburg dem Haus Habsburg eng verbunden war. Er wirkte als österreichischer Bundesobmann der Paneuropa-Bewegung[7] und war Ehrenmitglied der monarchistischen ÖSTV Ottonia, die seit Oktober 2007 Corps der Ottonen Wien heißt. Feigl gehörte 1989 maßgebend dem „Komitee für die Beisetzungsfeierlichkeiten von Kaiserin und Königin Zita“ in Wien an.[8] Zudem war er ein maßgebendes Mitglied der Kaiser-Karl-Gebetsliga für den Weltfrieden, die 1954 den Seligsprechungsprozess für Kaiser Karl I. einleitete, worauf dieser 2004 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen wurde. Dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel sagte Feigl: „Der Kaiser ist ein Nothelfer sondergleichen, ein wirklicher Spezialist für ausweglose Situationen.“[9] Als sich 2004 österreichische Monarchisten zur Schwarz-Gelbe Allianz zusammenschlossen, nahm Feigl regen Anteil an ihrem Aufbau und erhielt im Jahr vor seinem Tod deren Ehrenmitgliedschaft verliehen.
1984 erregte Feigl durch sein Buch Kaiser Karl[10] Aufsehen mit der These einer Ermordung des Kronprinzen Rudolf am 30. Januar 1889 in Schloss Mayerling. Feigl stützte sich auf Zeugenaussagen der Kaiserin Zita und ihres Bruders Franz Xaver von Bourbon-Parma. Nach dieser Theorie wurden der Kronprinz und seine Freundin Maria von Vetsera das Opfer der Politik von Georges Clemenceau, der in Österreich einen Staatsstreich provozieren wollte. Als sich Kronprinz Rudolf zu einem solchen nicht instrumentalisieren ließ, hätte Clemenceau ihn töten lassen, um einen Verrat des Plans an Otto von Bismarck zu verhindern.
„Eine Gruppe von Berufmördern habe sich mit Hilfe einer Leiter Zutritt in das Jagdschloss verschafft und nach einem Handgemenge den Kronprinzen getötet. Dieselben Männer hätten dann auch Mary Vetsera, die in einem anderen Teil des Schlosses untergebracht war, ermordet und sie neben den toten Kronprinzen gelegt, um ihn vollends zu kompromittieren. Die Täter seien dann unerkannt entkommen. Auf eine Verfolgung hätte man anscheinend wegen der brisanten Umstände verzichtet.”[11]“
Ein langjähriger Freund Feigls, der 1950 geborene Erdoğan Özen, war türkischer Attaché für Gastarbeiter- und Sozialfragen in Österreich. Özen wurde am 20. Juni 1984 durch eine Autobombe vor seiner Botschaft in Wien von Mitgliedern der armenischen Terrorgruppe Asala getötet.[12] Weil das Opfer schon aufgrund seines Geburtsjahres „absolut nichts mit den tragischen Ereignissen von 1915 zu tun hatte, die so vielen Armeniern und Moslems das Leben kosteten“, und Feigl sicher war, dass sein Freund jemand war, der „bedürftigen oder verfolgten Armeniern geholfen hätte“, entschloss er sich im „selben Moment, als ich die Nachricht von Erdogans Tod hörte“, über den armenischen Terrorismus zu recherchieren.[13] In Feigls folgenden Filmen und Büchern zu diesem Thema, etwa A Myth of Terror und Armenian Mythomania[14], wertet er den Völkermord an den Armeniern nicht als einseitige Schuld der Türkei, sondern sieht viele Ursachen für diese Tragödie, darunter neben dem türkischen Anteil die erfolgreiche Mission amerikanischer Protestanten unter den Armeniern, die das Volk gespalten habe, und eine Kollaboration von Armeniern mit dem türkischen Kriegsgegner Russland im Ersten Weltkrieg.[15] Feigl macht auch darauf aufmerksam, dass die meisten Arbeiten über die Armeniervertreibung das seiner Meinung nach viel größere Leiden der Muslime im Osmanischen Reich zur selben Zeit ausblendeten.[16] Wie er im Epilog von A Myth of Terror schrieb, verstand Feigl selbst seinen Versuch der armenisch-türkischen Geschichtsschreibung als ein Argument gegen das Weltbild von Terroristen, welche die Schuld grundsätzlich bei anderen suchen und Rache nehmen wollen.[17] Seine Perspektive fand Zustimmung in Aserbaidschan und der Türkei, brachte ihm jedoch viele harte Kritiken ein. So warf der armenisch-amerikanische Autor Walter B. Kalaidjian Feigl vor, in seinen Thesen von den „Standardargumenten“ der jungtürkischen Regierung abhängig zu sein.[18] Dagmar Lorenz, die Leiterin des Instituts für jüdische Studien an der University of Illinois at Chicago, wertet in der Rezension eines Buchs von Edgar Hilsenrath im Jahrbuch des Simon Wiesenthal Center Ein Mythos des Terrors als revisionistische Publikation, welche vor irreführenden Details nur so strotze.[19]
60 Dokumentarfilme, meist für den ORF, aber auch für den BR, das ZDF und TRT (Türkisches Fernsehen) in Koproduktion gedreht.
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.