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deutscher römisch–katholischer Priester, Theologe sowie Sozial– und Wirtschaftsethiker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Elmar Nass (* 5. Juli 1966 in Kempen am Niederrhein) ist ein deutscher römisch-katholischer Priester, Theologe sowie Sozial– und Wirtschaftsethiker.
Nass studierte nach einer Ausbildung zum Bankkaufmann Katholische Theologie und Sozialwissenschaften an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom und der Universität Trier.[1] Von 1990 bis 1995 studierte er dabei als Alumnus des Collegium Germanicum et Hungaricum in Rom und empfing dort 1994 die Priesterweihe. Sein sozialwissenschaftliches Lizenziat schloss er in Rom im Jahr 1995 ab. Bis Ende 1999 war Nass Kaplan in Viersen-Süchteln. Hier hat er neben dem Abschluss des theologischen Diploms in Trier eine politisch-religiöse Jugendpastoral initiiert.
Anschließend wurde Nass zunächst im Fach Christliche Sozialwissenschaften an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Trier (2002), anschließend im Fach Sozialpolitik und Sozialökonomik an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Bochum (2006) promoviert. Neben seiner seelsorgerischen Gemeindearbeit im Bochumer Stadtteil Linden war er hier wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dozent am Lehrstuhl von Jörg Althammer sowie Dozent an der Universität Duisburg-Essen.
Nach einem Lehrauftrag an der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln (2006) übernahm er von 2007 bis 2012 Vorlesungen und Prüfungen am Lehrstuhl für Christliche Gesellschaftslehre und Pastoralsoziologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn.[2] Es folgten Lehraufträge an der Philosophischen Fakultät der RWTH Aachen. Er war von 2013 bis 2020 Professor für Wirtschafts- und Sozialethik an der privaten Wilhelm Löhe Hochschule für angewandte Wissenschaften in Fürth.[1] 2014 habilitierte er sich an der Philosophischen Fakultät der RWTH Aachen und erhielt die Lehrberechtigung für das Fach Christliche Wirtschafts- und Sozialethik. Zum 1. Januar 2021 wurde er auf den Lehrstuhl für Christliche Sozialwissenschaften und gesellschaftlichen Dialog an der Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) berufen.[3] Seit 29. Juni 2021 ist er zudem Prorektor der KHKT.[1]
Von 2006 bis 2013 war Nass bischöflicher Beauftragter für die Fortbildung des Pastoralpersonals im Bistum Aachen und ist seit 2007 Domvikar am Aachener Dom.[4] Nass ist wissenschaftlicher Berater der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft Deutschland. Zudem ist er seit 2011 Mitglied und Seelsorger der Studentenverbindung KDStV Marchia zu Aachen im Cartellverband. Er ist stellvertretender Vorsitzender der Joseph-Höffner-Gesellschaft und Vorstandsmitglied der Gesellschaft zur Förderung von Wirtschaftswissenschaften und Ethik e.V. (GWE).
2014 wurde er von Kardinal-Großmeister Edwin Frederick Kardinal O’Brien zum Ritter des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem ernannt und am 10. Mai 2014 im Aachener Dom durch Reinhard Kardinal Marx, Großprior der Deutschen Statthalterei, investiert.
Hauptlehr- und Forschungsgebiete von Elmar Nass ist die Sozialethik mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsethik. Auch forscht er über die Relevanz und Sprachfähigkeit von Kirche im Allgemeinen und christlicher Sozialethik im Speziellen in der heutigen Gesellschaft.
Nass forscht „über die Relevanz und Sprachfähigkeit von Kirche im Allgemeinen und christlicher Sozialethik im Speziellen in der heutigen Gesellschaft. In seinen praktischen Schriften zeichnet Nass eine Linie vom liturgischen Vollzug zum diakonischen Handeln und persönlichen Glaubenszeugnis. Dabei stehen die Plausibilität des christlichen Glaubens und Handelns sowie daran orientierte Tugenden von Mut und Hoffnung im Mittelpunkt.“[5]
Er vertritt in der Tradition von Joseph Höffner und Oswald von Nell-Breuning eine naturrechtliche Sozialethik, die er als einen normativen Humanismus auch ökumenisch profiliert. Mit seiner These von einer objektiv begründbaren Menschenwürde und daraus ableitbaren Rechten und Pflichten schlägt er aus einer thomasischen Tradition Brücken zu neoaristotelischen Gerechtigkeitsansätzen (Amartya Sen, Martha Nussbaum) und zu einer kantischen Vernunftethik. Mit einer solchen auch weltanschaulich übergreifenden Koalition will er einer Relativierung der Menschenwürde entgegentreten. Die von Papst Benedikt XVI. vertretene Hinwendung zu einer Betonung der Tugendethik im Kontext der Sozialethik teilt er. Nass machte mit ethischen Positionen zur Währungskrise auf sich aufmerksam, in denen er die Subsidiarität gegenüber der Solidarität betont.[6][7]
Elmar Nass ist seit 2022 Stellvertretender Geistlicher Berater und Kirchlicher Assistent für Rheinland und Westfalen für die Päpstliche Stiftung Centesimus Annus.[8]
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