Elisabeth Orth, bürgerlich Elisabeth Hörbiger (* 8. Februar 1936 in Wien), ist eine österreichische Schauspielerin, Kammerschauspielerin, seit 1973 Ensemblemitglied und seit 2015 Doyenne des Wiener Burgtheaters.[1] Sie ist die Schwester von Christiane Hörbiger und Maresa Hörbiger. Um nicht mit dem Namen Hörbiger Karriere zu machen, nahm sie den Familiennamen ihrer Großmutter mütterlicherseits an.

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Elisabeth Orth im Österreichischen Theatermuseum anlässlich der Veranstaltung König Ottokars Glück und Ende 1955-2005, Eine Gegenüberstellung, 26. Jänner 2007

Leben

Bevor Elisabeth Orth in die Fußstapfen ihrer berühmten Eltern Attila Hörbiger (1896–1987) und Paula Wessely (1907–2000) trat, sollte sie nach dem Willen ihrer Mutter Cutterin werden und absolvierte ein Volontariat bei der Wien-Film.[2] Schließlich hatten die Eltern jedoch ein Einsehen und so absolvierte Orth das Wiener Max-Reinhardt-Seminar. Danach folgten erste Engagements am Wiener Volkstheater und am Theater der Courage in Wien sowie am Münchner Residenztheater. Am Wiener Burgtheater debütierte Elisabeth Orth 1965 als Luise in Schillers Kabale und Liebe unter Leopold Lindtberg und an der Seite von Klausjürgen Wussow. Seit 1968 ist die Kammerschauspielerin Ensemblemitglied im Burgtheater.

Nach einem Engagement an der Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin 1995 bis 1999 spielt Elisabeth Orth wieder am Wiener Burgtheater. Sie stand unter anderem in Maria Stuart, Don Carlos und Der Kirschgarten (Regie: Andrea Breth) auf der Bühne.

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Als Dorfschullehrer in Die letzten Tage der Menschheit bei den Salzburger Festspielen 2014

Seit 1969 gastiert die Schauspielerin immer wieder bei den Salzburger Festspielen. Im Jedermann am Salzburger Domplatz übernahm sie 1969 die Rolle der Guten Werke und verkörperte von 1990 bis 1993 den Glauben. Weiters war sie in Werken Shakespeares, Grillparzers, Schnitzlers und Dostojewskis zu sehen. 2014 gehörte sie zum Ensemble der Karl-Kraus-Produktion Die letzten Tage der Menschheit und beeindruckte mit mehreren Charakterstudien kleinerer Rollen.

Von 1985 bis 1994 präsentierte Elisabeth Orth die ORF-Sendung Schatzhaus Österreich. Bis zum Jahr 2000 war sie Kolumnistin der katholischen Wochenzeitung Die Furche. Elisabeth Orth engagiert sich gegen Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit.

Die Tradition der Schauspielerfamilie führt auch Elisabeth Orths 1969 geborener Sohn Cornelius Obonya fort, der ebenfalls am Burgtheater engagiert war. Der Vater von Cornelius Obonya war der Burgschauspieler Hanns Obonya, der am 27. Mai 1978 starb und Elisabeth Orths dritter Ehemann war. Orth lebte danach über 20 Jahre lang in einer Beziehung mit der Theaterregisseurin Andrea Breth.[3]

Am 5. Februar 2006 gab es im Burgtheater eine Festvorstellung aus Anlass des 70. Geburtstages der Schauspielerin: An diesem Abend wurde Maria Stuart zum 70. und zum letzten Mal in dieser Inszenierung aufgeführt.

Zivilgesellschaftliches Engagement

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Elisabeth Orth mit Johanna Dohnal (2008)

Elisabeth Orth ist Präsidentin der Aktion gegen den Antisemitismus in Österreich. Am 11. Jänner 2015 verlas sie gemeinsam mit Peter Matić bei der Demonstration Gemeinsam gegen den Terror am Wiener Ballhausplatz vor 12.000 Demonstrationsteilnehmern einen Text der österreichischen Bundesregierung.[4] Sie ist auch in früheren Jahren immer wieder gegen Rassismus und für Menschenrechte eingetreten.

Filmografie (Auswahl)

Hörspiele/Hörbücher

  • 1985: Friederike Mayröcker: Der Tod und das Mädchen – Regie: Götz Fritsch (Hörspiel – ORF)
  • 1996: Rolf Schneider: Montezumas Krone (J. Adler) – Regie: Rolf Schneider (Kriminalhörspiel – MDR/SFB)
  • 2008: Marie von Ebner-Eschenbach: Das Gemeindekind (Erzählerin) – Regie: Götz Fritsch (Hörspiel – ORF/MDR)
  • 2009: Jürg Amann: Im Zug der Zeit – Regie: Götz Fritsch (Hörspiel – ORF)
  • 2014: Werner Fritsch: Aller Seelen – Regie: Werner Fritsch (Hörspiel – ORF/HR)
  • 2018: …deine Lise – die Physikerin Lise Meitner im Exil – Konzept/Musik/Bearbeitung: Stefan Frankenberger (Audiobuch © 2018 Buchfunk Verlag/Leipzig)

Publikationen

  • 1975: Märchen ihres Lebens – Meine Eltern Attila Hörbiger und Paula Wessely. Molden, Wien 1975, ISBN 3-217-00660-7.
  • Christine Dobretsberger: Was ich liebe, gibt mir Kraft. Bühnenstars aus Oper und Theater erzählen. U.a. mit einem Interview mit Elisabeth Orth, Styria Premium, Wien 2015, ISBN 978-3-222-13517-0.
  • Aus euch wird nie was. Erinnerungen. Aufgezeichnet und bearbeitet von Norbert Mayer. Amalthea, Wien 2015, ISBN 978-3-85002-911-7.

Auszeichnungen

Von der Gesellschaft der Freunde des Burgtheaters wird der Elisabeth-Orth-Preis verliehen, erste Preisträgerin war 2022 Birgit Minichmayr.[8] 2023 erhielt den Preis Michael Maertens[9] und 2024 Mavie Hörbiger.[10]

Siehe auch

Radio

  • Christina Höfferer und Andreas Kloner: Hörbiger. Eine Familienaufstellung. ORF-Radiofeature 2008, 54 Min.

Literatur

Commons: Elisabeth Orth – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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